Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.10.2015

Tilo Wiese/Jale Zinser überraschen positiv

Am allerersten Weltranglisten-Tanzturnier in Frauenfeld sorgten auch Einheimische für Glanzpunkte. Bei den Juveniles liessen die 11jährigen Tilo Wiese/Jale Zinser die starke internationale Konkurrenz gleich zweimal hinter sich.

 

 

Die Festhalle Rüegerholz als Tanz-Arena? Ein Parkett mit 260 Quadratmetern, mehr als 20 VIP-Tische, zwei Tribünen, der Teen Dance Club aus Frauenfeld als Organisator hatte perfekte Vorarbeit für dieses bestbesetzte Turnier der Schweiz geleistet. Jetzt war es an den 121 Paaren aus 14 Nationen, den neun Wertungsrichtern aus ebenso vielen Ländern ihr Können zu zeigen. Das gelang bei je fünf Tänzen hintereinander à 90 Sekunden vorbildlich. Leistungssport auf allerhöchstem Niveau wurde geboten. Gleich zweimal durfte am Abend die italienische Nationalhymne gespielt werden. Giacomo Lazzarini/Roberta Benedetti (Latein) und Simone Carabellese/Lucia Cafagna (Standard) triumphierten. Mark Stalder/Yulia Dreier (Bern) wurden im Standard als beste Schweizer Fünfte.

Erstmals ganz oben
Beim Nachwuchs überzeugte das talentierte Paar Tilo Wiese/Jale Zinser. Die Felbener liessen die starke Konkurrenz sogar zweimal (Standard und Latein) hinter sich. Jale Zinser suchte nach diesem Triumph nach Worten: «Unglaublich. Natürlich hofften wir, das Podest zu erreichen, aber dass es gleich so weit kommt, damit habe ich nicht gerechnet. Gehofft natürlich schon.» Ähnlich äusserte sich Tilo Wiese und fügte an: «Als wir die Deutschen Danil Tkachenko/Jasmina Knust im Standard-Programm endlich erstmals überhaupt besiegen konnten, hoffte ich schon, dass uns das am Abend im Latein erneut gelingen könnte.» Jetzt gönnen sich die beiden eine Woche Ferien, bevor sie nächste Woche ein Trainingslager in Moskau einschieben.
Kleines Detail am Rande. Als der Anlass im Rüegerholz nach 23 Uhr zu Ende war, sammelte Jale Zinser wie andere auch Abfall ein. Dann schnappte sie sich einen Besen und wischte grazil wie eine Feder das Parkett sauber.

Wibawa/Wibawa Sechste
Pitt-Alexander Wibawa (20) und seine Schwester Tiara-Sophie (14) gehörten ebenfalls zu den Hoffnungsträgern des Teen Dance Club Frauenfeld. Auch sie zeigten starke Nerven vor dem erwartungsfrohen Heimpublikum. Als Belohnung schaute im illustren Adult-Teilnehmerfeld Platz sechs heraus. Tiara-Sophie sass nach dem Finale lange auf dem Boden, massierte ihre Füsse und versuchte wieder zu Atem zu kommen. «Ich bin total kaputt,» gab die Rheintalerin unumwunden zu.
«Im Latein-Final zu stehen, das wäre genial,» sagten Wibawa/Wibawa im Vorfeld. Und jetzt, wo dieses hohe Ziel erreicht wurde? «Wir sind sehr zufrieden. Natürlich lastete ein gewisser Druck auf uns, der wich aber schon ein bisschen, als wir den Halbfinal erreichten.» Die Augen der 14-Jährigen funkelten: «Jetzt kann ich es sagen, ich war grauenhaft nervös von dem Final. Geholfen hat mir dann auch die in der Halle herrschende wunderbare Atmosphäre.» Sie gönnt sich jetzt Ferien in der Türkei, wogegen ihr Bruder noch eine Woche arbeiten muss.
Die längste An- und Heimreise hatten übrigens drei Paare und eine Wertungsrichterin aus Tscheljabinsk (Rus), sie sassen je neun Stunden im Flugzeug.
Wer mehr wissen will über diesen Anlass mit 12 Stunden hochkarätigem Tanz-Sport in Frauenfeld, kann das auf www-smilingappleopen.ch machen. Oder er schaltet Tele D ein, denn seit dem Sonntag, 4. Oktober, läuft täglich ein 50 minütiges Highlight-Programm.

Ruedi Stettler