Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.11.2015

«Mobilität 2030»

Frauenfeld stellt die Weichen für eine stadtverträgliche Mobilität

Die Stadt Frauenfeld prosperiert. Neue Arbeitsplätze entstehen, die Nachfrage nach Wohnraum nimmt zu. Das stellt Anforderungen an die Infrastruktur, denn die hohe Lebensqualität soll erhalten bleiben. Eine zentrale Aufgabe ist die Bewältigung des Verkehrs. Dazu hat der Stadtrat das Mobilitätskonzept «Mobilität 2030» erarbeitet, das am 6. November 2015 den Medien vorgestellt wurde.

 

 

Frauenfeld zeichnet sich durch eine hohe Wohn- und Lebensqualität aus. Immer mehr Menschen wissen die Vorzüge zu schätzen. Die Einwohnerzahl steigt massvoll aber kontinuierlich. Das entspricht dem Ziel des Stadtrats, die Position von Frauenfeld als Zentrum weiter zu stärken. Das Wachstum ist für Frauenfeld eine Chance. Gleichzeitig wächst die Herausforderung, die räumliche Entwicklung sowie die Entwicklung des Verkehrs gezielt zu steuern. Denn durch die stete Zuwanderung verändert sich auch das Stadtbild und der Verkehr nimmt zu. Es braucht zusätzliche Infrastrukturen und eine zukunftsorientierte Lenkung der Verkehrsströme. Der Stadrat hat deshalb entschieden, die vielfältigen Aufgaben der Stadtentwicklung ganzheitlich anzugehen.

Ein komplexer Aufgabenkatalog
Einerseits geht es bei der Stadtentwicklung darum, frei verfügbare Siedlungsflächen optimal zu nutzen. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn mit dem Langdorf und mittelfristig mit der Stadtkaserne, dem Oberen und Unteren Mätteli sowie dem Zeughausareal stehen zentrumsnahe, gut erschlossene Grundstücke zur Verfügung. Andererseits ist die Bewältigung des Verkehrs eine anspruchsvolle Aufgabe: Das Zentrum muss gut erreichbar bleiben. Und nicht zuletzt geht es um die Pflege des Stadtbildes sowie der Plätze und Strassen als wichtige Begegnungsorte.
In diesem komplexen Planungsprozess sind die Ämter für Stadtentwicklung und Standortförderung, für Tiefbau und Verkehr sowie für Hochbau und Stadtplanung involviert – unter Federführung von Stadtpräsident Anders Stokholm und Urs Müller, dem Vorsteher des Departements für Bau und Verkehr. Aber auch die Bevölkerung ist angesprochen. Unter dem Motto «Gemeinsam gestalten, was gutes Leben ausmacht» wurde für die Stadtentwicklung ein neues, frisches Erscheinungsbild geschaffen.

Mobilität spielt eine Schlüsselrolle
Im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Quartieren, Politik, Landwirtschaft, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden sollen verschiedene Ideen und Projekte entwickelt und umgesetzt werden. Dies stets im Bestreben, die Wohn- und Lebensqualität zu erhalten und weiter zu steigern. Dabei spielt die Mobilität eine wichtige Rolle. Nachdem die Stadtentlastung im Agglomerationsprogramm des Bundes nicht priorisiert wurde, müssen zur Lösung der Verkehrsprobleme Alternativen entwickelt werden. Denn die Realisierung einer Stadtentlastung bis ins Jahr 2030 ist unwahrscheinlich.
Aus diesem Grund wurde das Mobilitätskonzept «Mobilität 2030» erarbeitet und am 6. November nun den Medien vorgestellt. In diesem Konzept wurden von Kanton und Stadt gemeinsam Strategien und Massnahmen festgelegt. Als Grundlage dienten das kantonale Gesamtverkehrskonzept sowie der Richtplan «Siedlung und Verkehr» der Stadt Frauenfeld und der Gemeinden Felben-Wellhausen und Gachnang. Die Bevölkerung ist nun eingeladen, Stellung zu nehmen (siehe Ergänzungskasten).

Eine stadtverträgliche Mobilität
Die im Mobilitätskonzept festgelegten Strategien und Massnahmen verfolgen alle ein übergeordnetes Ziel: eine stadtverträgliche Mobilität, die auch auf den künftigen Mehrverkehr ausgerichtet ist. Das heisst, der motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Verkehr sowie der Fuss- und Radverkehr müssen auf dem bestehenden Strassennetz gut aufeinander abgestimmt sein. Um dies zu erreichen, wurden Teilziele festgelegt:
• Die Übernahme von Mehrverkehr durch den öffentlichen Verkehr, Fuss- und Radverkehr
• Ein Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer im öffentlichen Strassenraum
• Die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums für alle Verkehrsteilnehmenden sicherstellen (Altstadt, Bahnhof)
• Eine konsequente Innenverdichtung an zentralen Lagen. Dadurch werden zusätzliche Verkehrswege vermieden und das Verkehrswachstum gedämpft.
• Eine erhöhte Attraktivität des Fuss- und Radverkehrs
• Eine hohe Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs
• Ein hohes Sicherheitsgefühl für alle Verkehrsteilnehmenden im öffentlichen Strassenraum
• Eine finanziell verkraftbare Umsetzung der Mobilitätsstrategie aufgrund einer Nutzen-, Kosten- und Nachhaltigkeitsbewertung der einzelnen Projekte

Attraktivität des öffentlichen Verkehrs steigern
Um den künftigen Mehrverkehr in Frauenfeld auffangen zu können, ist ein massiver Ausbau von flächeneffizienten Verkehrsmitteln wichtig. Deshalb will der Stadtrat, wie im Richtplan festgehalten, den öffentlichen Verkehr sowie den Langsamverkehr (Radfahrer, Fussgänger) stärken. Dies setzt mitunter attraktive und zuverlässige Busverbindungen sowie Fuss- und Radwege voraus, die mit der räumlichen Entwicklung der Stadt und der Agglomeration zusammenspielen.
Deshalb wird in einem ersten Schritt das ÖV-Konzept 2030 erarbeitet. Es soll aufzeigen, welche Ergänzungen im Stadtbusnetz getätigt werden müssen, um das künftige Verkehrswachstum bewältigen zu können. Um die Pünktlichkeit der Busse zu erhöhen, ist mittelfristig eine Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs vorgesehen.
In einem zweiten Schritt ist, ebenfalls mittelfristig, der Bau einer S-Bahn-Haltestelle im Langdorf geplant. Hierfür hat der Regierungsrat der Stadt Frauenfeld zusätzlich zur Bundesbeteiligung über 35 Prozent einen Kantonsbeitrag in der Höhe von 25 Prozent in Aussicht gestellt.

Verbesserungen im Fuss- und Radwegnetz
Potenzial zur Optimierung der verkehrlichen Situation sieht der Stadtrat auch im Ausbau des Radwegnetzes. Radwege sollen attraktiver werden, wobei Lücken im Netz geschlossen werden müssen. Allgemein ist geplant, die Benützung des Fahrrads zu fördern und das Rad in Frauenfeld als urbanes, schnelles und flexibles Verkehrsmittel zu positionieren.