Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.11.2015

Der KANTON klemmt

Mobilitätskonzept:

Der Zustrom von Journalisten am vergangenen Freitag war gross: Die Stadt stellte im 10. Stock des Towers das neue Mobilitätskonzept vor. Das Interesse riesig: Was hat die Stadtregierung unter dem neuen Stadtpräsidenten an Verkehrs-Ideen zu bieten?

 

 

So war die Enttäuschung denn doch fast mit Händen greifbar. Mit Ausnahme von zwei konkreten Punkten bleibt das Konzept zögerlich, übervorsichtig, allgemein. Auf konkrete Ausgestaltungen wird vorläufig verzichtet.
Da wirkt wohl der «Parolari-Schock» nach: Carlo brannte mit Stadtbus, Ringstrasse und Einbahn Vorstadt an. Das will man vermeiden.
Der Stadtregierung sind die Hände gebunden. Auf die Frage, warum man in Vergangenheit und Gegenwart «nicht mehr gewagt hat und wagt», sagt Urs Müller: Viele Ideen und Anregungen zur Verkehrsgestaltung laufen am Kanton auf.
Es ist anscheinend nicht möglich, gut organisierte Versuchsbetriebe von nur wenigen Wochen (statt ganzer Jahre) in Provisorien, die den Steuer­zahler fast nichts kosteten, durchzuführen. Chnuris Vorschlag: Dann haut doch im Regierungsgebäude mal mit dem Holzhammer auf den Tisch!

Zwei schöne Sachen stehen fest bzw. sind geplant: Der Bau der SBB-Haltestelle Langdorf sowie der Verzicht auf die Stadtbus-Ausbuchtungen. Die Busse werden künftig verdichtet fah­ren und auf der Strasse im Verkehrsfluss bleiben. Der Veloverkehr soll gefördert werden. Das ist sehr gut. ABER: Der Stadtrat muss, sobald er «Velo» sagt, auch «Auto» sagen. Dies hat Anders Stokholm auch sehr bekräftigt. Chnuris Meinung: Parkplätze dürfen nicht weiter abgebaut werden, die Parkgebühren in der Altstadt und im Parkhaus sollten auf ein Minimum reduziert werden.

Die Stadtumfahrung kommt erst 2030. Der Verkehr aber nimmt stetig zu. Warum lässt der Kanton seine Kollegen im Frauenfelder Rathaus im Regen stehen und stellt sich unflexibel, schwerhörig, buchstabengetreu?
Wenn bis in 15 Jahren nichts passiert, müsste ein allfälliger Sitzstreik nicht vor dem Rathaus, sondern vor dem Regierungsgebäude stattfinden.