Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.01.2016

Stete Steigerung von Lukas Britschgi

Grosse Freude beim Eissport Club Frauenfeld. Der am 17. Februar 18 Jahre alt werdende Lukas Britschgi holte sich in Biasca bei den Junio­ren den Schweizer Meistertitel.

 

 

«Wir sind sehr stolz und freuen uns natürlich enorm, dass Lukas diese Goldmedaille errungen hat,» hält Michaela Grotloh als ESF-Präsidentin fest und führt ergänzend an: «Andrea Anliker im Nachwuchs U15 im 2013 in La Chaux-de-Fonds und Nadine Badertscher bei der Jugend U13 im 2015 in Schaffhausen holten auch schon einen Schweizer Meistertitel.»
Der Eissport Club Frauenfeld (ESF) entstand aus dem Zusammenschluss von Ice Skating Club Frauenfeld (ISCF) und Eislaufclub Frauenfeld (ECF) auf die Saison 2009/10 hin, also vor bald 7 Jahren. Dem ESF gehören 49 Erwachsene, 52 Junioren und 116 Kinder an.
Seit 2013 wurde Lukas Britschgi bei den Schweizer Nachwuchs-Meisterschaften im Eiskunstlaufen immer Zweiter. Jetzt hat sich das Mitglied der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft in Biasca mit deutlichem Vorsprung Gold geholt. Das hat sich in diesem Winter eigentlich abgezeichnet. An einem internationalen Anlass in Graz gelang ihm das beste Ergebnis der Saison mit Platz fünf gegen starke Konkurrenz. Wenig später schaffte er in Meran sogar Rang vier und lediglich 0,13 Punkte fehlten dem Schaffhauser zum Podest.

Trainer war sehr nervös
Im Tessin gelang ihm nun der grosse Wurf. Sehr zur Freude seines langjährigen Trainers Alexei Pospelov, der zugab: «Vor seinem bisher grössten Erfolg war ich so nervös, dass ich mit ihm nicht einmal reden wollte, aus lauter Angst, dass er meine Unsicherheit spürt. Lukas lief dann aber so sicher und ruhig, dass ich staunen musste.» Über seine Schwäche will Pospelov nichts sagen, «weil man im Sport nie gut genug sein kann. Es gibt immer wieder etwas zu verbessern.»
Ab dem nächsten Jahr wird Britschgi in der Elite starten, obwohl er aus Altersgründen noch ein Jahr Junior bleiben dürfte. Pospelov blickt bereits voraus: «Er hat so viele Punkte geholt bei den Junioren, dass er locker für einen Podestplatz in der Elite-Meisterschaft kämpfen könnte. Deswegen werden wir es im nächsten Winter mit den ganz Grossen in der Schweiz aufnehmen.»
Britschgi trainiert schon seit 11 Jahren bei Pospelov. Mittlerweile sechsmal pro Woche und zwar zweimal am Tag (über Mittag und am Abend). Es sind nicht immer Eistrainings, sondern auch mit einem Fitnesscouch von Kadetten Schaffhausen, Tanzunterricht sowie Lauftraining mit Florian Roost (Ex-Eistanz-Meister) gehören dazu.

«Alles ist wieder perfekt»
Einmal im Monat unternimmt er einen Abstecher nach Oberstdorf, wo er unter die Fittiche von Michael Huth (auch Trainer der Weltmeisterin und mehrfachen Europameisterin Carolina Kostner aus dem Südtirol) kommt. Mitte Feb­ruar absolviert er dort zudem einen weiteren internationalen Einsatz: «Die sind halt schon einiges härter, als die bisherigen Auftritte.» National wird er nächsten Winter bei der Elite starten, international dagegen bei den Junioren.
Nachdem Britschgi im Oktober Probleme mit seinen neuen zu schmalen Schlittschuhen bekundete, testete er im Dezember ein anderes Paar. Seither sind die Fuss-Beschwerden verschwunden. «Alles ist wieder perfekt,» durfte der neue Titelträger gutgelaunt vermelden. Die meisten Wettkämpfe (neun werden es am Schluss sein) hat Britschgi bereits hinter sich. Neben den Thurgauer Meisterschaften in Frauenfeld im März stehen noch Kader-Selektionen an. Hier muss sich Britschgi bestätigen, um im Nationalteam bleiben zu dürfen.
In die Trainings nach Frauenfeld (wo er sich im ESF enorm gut aufgehoben fühlt) wird der Schaffhauser oft von seiner Mutter Gaby gefahren. Ab und zu muss er den Zug nehmen, was halt einiges länger dauert. Er schmunzelt: «Jetzt, wo ich dann bald 18 Jahre alt werde, spekuliere ich natürlich darauf, rasch die Fahrprüfung zu absolvieren. Aber ich weiss noch nicht, wo ich dazu die Zeit hernehmen soll.»

Ruedi Stettler