Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 24.02.2016

Begegnungszone in der Altstadt soll definitiv werden

Die Begegnungszone in der Frauenfelder Altstadt soll nach Ablauf des einjährigen Versuchsbetriebs im Mai definitiv werden. Die Altstadt profitiert von der Verkehrsberuhigung und der Belebung deutlich. Am Dienstag informierten Stadtpräsident Anders Stokholm, Stadtrat Urs Müller sowie Heinz Egli, Leiter Stadtentwicklung und Standortförderung, an einer Medienorientierung. Nach neun Monaten zieht die Stadt eine positive Bilanz. Die Begegnungszone stösst weitherum auf Akzeptanz. Die Dynamik und der Charakter der Altstadt haben sich vorteilhaft verändert – der Lebensraum hat an Qualität gewonnen.

 

 

Es braucht klare Entscheide
«Vor diesem Hintergrund hat der Stadtrat an seiner Sitzung vom 9. Februar beschlossen, an der Begegnungszone nach Ende des Versuchsbetriebs festzuhalten», sagt Anders Stockholm. Damit das provisorische Verkehrsregime nahtlos in eine definitive Regelung überführt werden kann, war der Entscheid des Stadtrats bereits jetzt nötig. Urs Müller spricht vom Start des ordentlichen Verfahrens. Nach der Genehmigung durch das Departement für Bau und Umwelt des Kantons Thurgau kann sich die Bevölkerung im März im Rahmen eines Einwendungsverfahrens zu den vorgesehenen Massnahmen äussern. Im April folgt die öffentliche Auflage.

Einwohner werden involviert
Seit der versuchsweisen Einführung hat der Stadtrat die Entwicklung in der Altstadt aufmerksam beobachtet. Zudem stand die Behörde während der ganzen Zeit in engem Kontakt mit der IG FIT, der Vereinigung der Detaillisten und Gastronomen, die in den vergangenen Monaten wichtige Gestaltungsimpulse gegeben hat. Seinen Entscheid, die Begegnungszone definitiv einzuführen, stützt der Stadtrat auf eine fundierte Analyse. Während der bisherigen Versuchsdauer wurde eine qualitative Erhebung mit 98 ausführlichen Interviews mit Ladenbesitzern, Gastronomen, Anwohnern sowie Passanten durchgeführt.

Begegnungszone geniesst hohe Akzeptanz
Das Endergebnis bescheinigt der Begegnungszone eine ungebrochen hohe Akzeptanz und bestätigt somit den Eindruck, der im Verlauf des Jahres entstanden ist. Die Altstadt wird sowohl von Einheimischen als auch von Auswärtigen neu entdeckt. Insbesondere an den Samstagen wird der neu geschaffene Freiraum als Flanierzone geschätzt. Man lässt sich Zeit zum Einkaufen und trifft sich untereinander auf ein Gespräch.
Die Begegnungszone wird weiter belebt
Mit der Begegnungszone wurde in der Altstadt ein Vortrittsrecht für Fussgänger eingeführt und die maximale Fahrgeschwindigkeit auf 20 km/h verringert. Im Abschnitt der Zürcherstrasse gilt für Samstag und Sonntag ein Fahrverbot für Motorfahrzeuge, hingegen ist werktags von 6 bis 20 Uhr die Zufahrt erlaubt. Die Parkplätze wurden in diesem Abschnitt von 20 auf 10 reduziert. Die neu geschaffenen Freiräume lassen vielerlei Aktivitäten zu und steigern die Attraktivität. Seit der versuchsweisen Einführung der Begegnungszone fanden bereits Strassenkonzerte, Feste oder Night-Shopping Anklang bei Besuchern. Geschäfte und Restaurants haben ihr Angebot stärker auf den Strassenraum ausgerichtet. Man flaniere heute mehr als früher durch die Altstadt. Die Neuerungen haben sich auch während der kälteren Jahreszeit bewährt. Mit dem Weihnachtsmarkt oder der neuen Weihnachtsbeleuchtung war die Begegnungszone auch in den Wintermonaten belebt.

Langfristiger Erfolg erfordert Kontinuität
Die Umsätze im ansässigen Detailhandel haben während der Versuchsphase durchschnittlich einen leichten Rückgang erlitten. In manchen Fällen konnten sie dennoch gehalten werden, was unter dem Eindruck der Frankenstärke, der konkurrierenden Einkaufszentren sowie der vielfältigen Online-Angebote als Erfolg zu bewerten ist. Passanten schätzen das gemütliche Ambiente sowie die persönliche Beratung in den Läden und die Qualität der Produkte und Dienstleistungen. Den Gastronomiebetrieben ist es sogar gelungen, ihre Umsätze markant zu steigern.

Konsolidieren und weiter entwickeln
Die Studie zeigt aber auch, dass für den langfristigen Erfolg Kontinuität erforderlich ist und in verschiedenen Punkten Optimierungsbedarf besteht. Allgemein sprachen sich die Befragten für weniger, dafür regelmässig stattfindende Veranstaltungen aus. Bei den Ladenöffnungszeiten wird eine Harmonisierung gewünscht. Und die Aussengestaltung (Beflaggung und Möblierung) überzeugt noch nicht alle Besucher vollends.

Aufwertung von weiteren Gebieten der Innenstadt als Ziel
Die Einführung der Begegnungszone in der Altstadt beschränkt sich auf die Bereiche von Zürcherstrasse, Kirch- und Mittelgasse, die auf gleichem Höhenniveau liegen. Die Befragung hat ergeben, dass die Aufwertungsmassnahmen aus dem Versuchsbetrieb jedoch über die ganze Altstadt weiter zu pflegen und qualitativ zu entwickeln sind. Es ist mittelfristig das Ziel der Stadt, in weiteren Gebieten der Innenstadt ebenfalls eine räumliche Aufwertung zu erreichen, insbesondere in der gesamten Freie-Strasse.

Frauenfeld geht Stadtentwicklung ganzheitlich an
Unter dem Motto «Gemeinsam gestalten, was gutes Leben ausmacht», setzt sich die Stadtentwicklung Frauenfeld für eine stadtverträgliche Mobilität, für eine bedarfsgerechte Arealentwicklung sowie ein attraktives Stadtbild mit ausreichend Begegnungs- und Erholungszonen ein. Dies geschieht unter Einbezug der Einwohnerinnen und Einwohner. Auf der Homepage www.stadtentwicklung-frauenfeld.ch informiert die Stadt über alle Projekte und Massnahmen der Stadtentwicklung.