Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.04.2016

Projekt «Gute Lebensqualität mit Demenz» in Frauenfeld lanciert

Die nationale Demenzstrategie und das Ende März verabschiedete Geria­trie- und Demenzkonzept des Kantons Thurgau bestätigen die steigende Zahl an Demenz erkrankten älteren Menschen. Diese Entwicklung stellt auch die Stadt Frauenfeld vor eine neue Herausforderung. Aus diesem Grund wurde das Projekt BOVIDEM «Gute Lebensqualität mit Demenz» lanciert.

 

 

In Zusammenarbeit mit allen Anspruchsgruppen sollen Rahmenbedingungen verbessert werden, die es an Demenz erkrankten älteren Menschen ermöglichen, im vertrauten Umfeld wohnen zu bleiben und den Bedürfnissen entsprechend betreut und gepflegt zu werden. Das stationäre und ambulante Angebot in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz soll den Bedürfnissen entsprechend ausgebaut werden. Betreuende und pflegende Angehörige stehen dabei im besonderen Fokus. Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler, Amtsleiter Urban Kaiser (Co-Projektleiter) und Co-Projektleiterin Martina Pfiffner Müller informierten am Montag im Rathaus über das Projekt.

Wer ist involviert?
Das Projekt BOVIDEM «Gute Lebensqualität mit Demenz» wird gemeinsam mit Betroffenen/Angehörigen, Pflegedienstleistenden, Institutionen und Berufsgruppen im öffentlichen Raum konzipiert und umgesetzt. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Departement für Alter und Gesundheit der Stadt Frauenfeld und das Projekt wird wissenschaftlich evaluiert sowie redaktionell begleitet.

Was will das Projekt konkret erreichen?
Involvierte Institutionen und beteiligte Dienstleister in Frauenfeld sollen vernetzt und in Massnahmen für eine demenzfreundliche Umgebung miteinbezogen werden. Dabei soll das Angebot an Tages- und Nachtbetreuungsplätzen für Menschen mit Demenz dem Bedarf angepasst werden und zu erschwinglichen Preisen nutzbar sein. Pflegedienstleister sollen für die ambulante und stationäre Pflege für an Demenz erkrankte Personen vorbereitet sein. Auf der anderen Seite sollen betreuende und pflegende Angehörige die Beratungs- und Unterstützungsangebote in Frauenfeld kennen und nutzen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der Nachbarschaftshilfe in diesem Bereich. Zudem soll die Öffentlichkeit, insbesondere betroffene Berufspersonen (Polizei, Post etc.), für das Thema Demenz sensibilisiert und geschult werden.

Wissenschaftliche Evaluation
Das Projekt wird durch die Fachhochschule St. Gallen wissenschaftlich evaluiert. Konkret werden ab 20. April rund 3000 Fragebögen an die Frauenfelder Bevölkerung, an ortsansässige Ärzte, Institutionen und ausgewählte pflegende Angehörige versandt. Auch Interviews werden geführt. Die Resultate daraus werden die inhaltliche Stossrichtung im Projekt bestimmen. Gegen Ende des Projekts im Jahre 2019 werden die Ergebnisse und Wirkungen auf dieselbe Weise überprüft.

Herausforderung Demenz begegnen
Mit der Erkrankung eines Menschen an Demenz gehen für Betroffene und Angehörige grundlegende Veränderungen der Bedürfnisse einher. Die Stadt Frauenfeld möchte an Demenz erkrankten Personen und ihren Angehörigen Mut machen, sich in die Thematik einzubringen und sich zu öffnen. Wenn das Umfeld entsprechend gestaltet ist, lässt es sich auch mit einer Demenzerkrankung noch lange mit hoher Lebensqualität im vertrauten Umfeld leben. Für Angehörige gibt es gute Wege, um den Herausforderungen mit einer positiven Einstellung begegnen zu können. Das Projekt soll allen Beteiligten sowohl Vertrauen wie auch Zuversicht vermitteln. Genau dies braucht es, wenn sich Menschen mit dem Thema Demenz auseinandersetzen. (svf)




Projekt verfügt über eine solide Basis
Das Projekt BOVIDEM «Gute Lebensqualität mit Demenz» entstand durch eine Initiative der Stiftung Symphasis. Symphasis ist eine gemeinnützig tätige Dachstiftung mit Sitz in Zürich. Sie unterstützt und fördert soziale, karitative, ökologische, kulturelle und andere gemeinnützige Projekte und ist politisch und konfessionell neutral. Symphasis verwaltet u. a. die Unterstiftung «Dietrich Peter Schindler». Bei der Unterstiftung handelt es sich um den Nachlass von Dietrich Peter Schindler, dessen Wunsch es war, einen Beitrag für eine gute Lebensqualität älterer Menschen in der Schweiz zu leisten. Nachdem das Amt für Alter und Gesundheit der Stadt Frauenfeld mit der Stiftung Symphasis verschiedene Projekt­ideen geprüft hat, hat man sich für den Schwerpunkt Demenz entschieden. Die Stiftung Symphasis leistet einen massgebenden Projektbeitrag über eine Projektdauer von zweieinhalb Jahren. Zudem hat sich die Stiftung Viventis bereit erklärt, eine wissenschaftliche Evaluation zu finanzieren. Diese erfolgt durch die Fachhochschule St. Gallen.