Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.04.2016

Interview mit Jürg Schumacher, Gemeindepräsident von Märstetten

Märstetten wächst und wächst: Welche aktuellen Projekte haben obere Prioritäten?

 

 

Märstetten verfügt in allen Bereichen über hervorragende Infrastrukturen, für welche mit einer rollenden Planung laufend Werterhaltungsmassnahmen durchgeführt werden. Der Gemeinderat möchte damit verhindern, dass plötzlich Millionenkredite für Sanierungen von Liegenschaften oder Anlagen der technischen Werke beantragt werden müssen. Eine seitens Gemeinde unverändert hohe Prio­rität geniessen Verkehrsmassnahmen zum Schutz unserer Kindergärtler und Schulkinder, welche täglich mindestens eine unserer dicht befahrenen Kantonsstrassen überqueren müssen. Leider wurde auch die seit Jahren immer wieder erhobene Forderung nach einem Kreisel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit am östlichen Ortseingang auf der Thurtalstrasse vom Baudepartement bislang nicht ernst genommen, obwohl dort täglich rund 15 000 – 20 000 Fahrzeuge die Einmündung passieren. In absehbarer Zeit wird das grosse Cargo-Domizil-Center der Schönholzer Transport AG seinen Betrieb aufnehmen, welches die Auflage erfüllen muss, dass der gesamte Verkehr über den Anschluss nach Osten abgewickelt werden muss.

Welche grösseren Investitionen und Bauvorhaben sind geplant?
Wir optimieren unseren Finanzhaushalt nach unternehmerischen Grundsätzen und versuchen, die jährlichen Belastungen auch auf der Investitions­seite einigermassen ausgeglichen zu halten. Unsere mittel- und langfristi­ge Planung sieht grössere Investitionsbeiträge für den Gemeindeanteil an Kantonsstrassen vor. Sowohl die Bahnhofstrasse als auch die Weinfelderstrasse sind seit Jahrzehnten als dringend sanierungsbedürftig eingestuft. Ein «Hosenlupf» wird auch der Totalersatz der rund 1 km langen Hauptwasserleitung in der Bahnhofstrasse werden.

Welches ist die weitere Gemeinde­entwicklung?
Der Gemeinderat hat an einer Klausurtagung seine Vision für «Märstetten 2020» definiert und ein klares Bekenntnis für eine umweltbewusste, familienfreundliche und lebenswerte Zentrumsgemeinde abgegeben. Als besonders wichtig werden die Pflege und der Erhalt der alten Dorfkerne in Boltshausen, Ottoberg und Märstetten sowie der grossen Grünflächen erachtet. Mehr zu diesen Visionen sind auf www.maerstetten.ch zu finden.

Märstetten hat in der LED-Technik eine Vorreiter-Rolle für den Thurgau übernommen. Welches sind die Vorzüge dieser Strassenbeleuchtung?
Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben wir sämtliche gemeindeeigenen Strassenleuchten auf dimmbare – d.h. stufenlos regelbare – LED-Leuchten umgerüstet. Dank der bedarfsgerechten Helligkeitssteuerung sparen wir im Vergleich zu den bisherigen Lampen nicht wie üblich nur ca. 50 Prozent, sondern je nach Gebiet rund 80 – 90 Prozent. In Wohngebieten mit 30er-Zonen reduzieren wir die Leistung ab 23 Uhr auf minimale 10 Prozent, was ohne Weite­res ausreicht, da sich die Augen bei Dunkelheit ohnehin anpassen.

Welche Wünsche sind noch offen?
Wir versuchen, nicht nur eine lebenswerte, sondern auch eine liebenswerte Gemeinde zu sein. Das «Miteinander» war für Märstetten schon immer von grosser Bedeutung. Der Gemeinderat möchte sich bewusst dafür einsetzen, dass der enorme Einwohnerzuwachs nicht zu einer weiteren Anonymisierung führt. Es soll weiterhin selbstverständlich sein, dass man sich in Märstetten grüsst, die Hand schüttelt und sich kennt.


Herzlichen Dank für das Interview.
Manuela Olgiati