Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.10.2016

Sammelstelle Gaswerkstrasse wohin?

Sitzung 26. Oktober Gemeinderat Frauenfeld

An seiner Sitzung vom 26. Oktober behandelt der Gemeinderat Frauenfeld als Traktandum 6 das Geschäft «Sammelstelle»: Soll die öffentliche Sammelstelle Gaswerkstrasse in das Regionale Annahmezentrum (RAZ) an der Juchstrasse integriert werden? Seit diese Idee bekannt geworden ist, gibt sie zu reden.

 

 

Seit Jahren betreibt die Stadt Frauenfeld an der Gaswerkstrasse eine grosse öffentliche Sammelstelle: Glas und Büchsen, Kleider und Schuhe können dort ausserhalb des eingezäunten Areals entsorgt werden. In der Sammelstelle selber gibt es Abgabestellen für Alt­eisen, Styropor, Elektrogeräte, Speiseöl, Nespressokapseln, Karton und viele weitere Abfallkategorien. Das soll sich nun, wenn es nach dem Stadtrat geht, unter anderem aus Stadtentwicklungsgründen ändern – daneben strebt er aber auch eine günstigere Lösung an, als sie momentan besteht.

Entsorgungshof Juchstrasse
Mit einem ähnlichen Konzept wie die Stadt Frauenfeld betreibt die Tricycling Mittelthurgau seit bald 20 Jahren an der Juchstrasse das Regionale Annahmezentrum, das gegen Bezahlung Abfall entgegennimmt. Dieses wurde im Sommer neu organisiert und als gemeinsamer Entsorgungshof in der bestehenden Recyclinghalle der Firma Hugelshofer Recycling AG installiert. Zwei so ähnliche Stellen in einer Stadt? Das muss doch einfacher gehen. Und so schlägt der Stadtrat nun die Anbindung an den Entsorgungshof der Tricycling vor.

Neue Lösung ist günstiger
Er begründet das in seiner Botschaft unter anderem so: «Da der Standort des Werkhofs und somit der öffentlichen Sammelstelle an der Gaswerkstrasse gemäss Stadtentwicklungsstudien sowieso auf längere Zeit hinaus in Frage gestellt ist», sei dies eine sinnvolle Lösung. Zudem könne damit gespart werden: für die heutige Lösung «Sammelstelle Gaswerkstrasse» betragen die Aufwendungen total 170 000 Franken pro Jahr, demgegenüber wird von der Stadt Frauenfeld ein jährlicher Betriebsbeitrag von 80 000 Franken an die Tricycling erwartet.

Verkehrsberuhigung Kurzdorf
Soweit eigentlich alles gut. Stellt sich höchstens die Frage, wie das mit der Anlieferung des Abfalls so weit hinaus in den Osten der Stadt geschieht: Wie sollen das ältere Personen und andere Leute ohne eigenes Auto machen? Der Stadtrat gibt bei dieser Frage Entwarnung. Eine sechswöchige Zählung habe ergeben, dass bereits jetzt 88 Prozent mit dem Auto und nur je sechs Prozent mit dem Fahrrad oder zu Fuss an der Sammelstelle entsorgen. So riesig sei deshalb der Zusatzaufwand durch die neue Entsorgung nicht und es ergebe sich eine starke Verkehrsberuhigung im Quartier Kurzdorf. Denn mit der heutigen Anzahl an Entsorgern mit bis zu 250 Motorfahrzeugen an Werktagen und 500 an Samstagmorgen stosse die «Gaswerkstrasse» an ihre Kapazitätsgrenzen.

Quartiersammelstelle bleibt
Wenn der Gemeinderat also an seiner Sitzung der Botschaft des Stadtrats zustimmt, wird alles billiger, einfacher und der Verkehr wird flüssiger. Und ganz verschwinden soll die Sammelstelle auch nicht. Am bestehenden Standort der bedienten Sammelstelle an der Gaswerkstrasse wird gemäss Planung eine übliche Quartiersammel­-stelle eingerichtet, wo Glas, Blech, Batterien und Kleider entsorgt werden können. Auch Kleinmengen von Karton dürfen weiterhin dorthin gebracht werden.

Zurück zur Verkaufsstelle
Daneben gibt aber auch noch andere Orte, wohin man einen Teil seines Abfalls bringen kann. Stadtpräsident Anders Stokholm schrieb vor wenigen Wochen in der Rubrik «Stadtrat direkt» in dieser Zeitung, wie es seine Mutter macht: «Für die Hinfahrt zum Laden füllt sie den Rucksack und den Rollwagen mit Karton, Plastik und Flaschen, die sie dort dann entsorgt. Bekanntlich kann man auch bei der Verkaufsstelle entsorgen. Meine Mutter weiss sich zu helfen.» Vielleicht sollten sich in Zukunft noch mehr Frauen­felderinnen und Frauenfelder die Entsorgungsstrategie dieser Frau zu Herzen nehmen.

(hjr)