Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.11.2016

«Muss dem Team ein Kompliment machen»

Nach elf Runden im 1.-Liga-Eis-hockey hat Frauenfeld erst zweimal verloren und figuriert nur einen Punkt hinter Bülach auf Platz zwei. Der neue Trainer Emanuel Marbach scheint alles richtig zu machen.

 

 

Nach sieben Siegen in Serie musste Frauenfeld bei Dübendorf mit 2:6 die erste Niederlage hinnehmen. Zeigte aber mit dem sicheren 4:1 bei Weinfelden die erhoffte Reaktion, ehe man mit dem ärgerlichen 1:2 daheim gegen Bülach Platz eins an die Zürcher Unterländer abgeben musste. Für Trainer Emanuel Marbach war eine Analyse nach dieser zweiten Niederlage schnell gemacht: «Wir waren sicher nicht schlechter und hätten nicht verlieren dürfen. Bei uns hat nur die nötige Effizienz im Abschluss gefehlt.»
Kritik anbringen wollte er aber nicht. Ganz im Gegenteil: «Wir haben uns überraschend schnell eine neue Identität erarbeitet und leben von einem starken Kollektiv. Das Team hat für sein gradliniges Auftreten ein dickes Kompliment verdient.» Die Mannschaft ist sehr offensiv ausgerichtet und bietet den Zuschauern einen attraktiven Spielstil. Manchmal wirkt das Ensemble fast etwas zu verspielt.
Als ehemaliger EHCF-Trainer weiss Marbach, wie man Erfolg hat. Er führte Frauenfeld 2009 sogar zum Schweizer Amateur-Meistertitel. Jetzt hat er dafür gesorgt, dass auch im Sommer hart gearbeitet wurde: «Wir steckten viel Energie in den Meisterschafts-Start. Der ist uns bestens gelungen. Nachdem etwas mehr als die erste Runde absolviert ist, dürfen wir festhalten: Wir können gegen alle Equipen bestehen. Ein erstes Ziel haben wir also bereits erreicht.» Dafür gehört auch dem Staff ein Lob, besonders Assistent Mischa Wasserfallen und Goalie-Trainer Gordon Walter.
Natürlich warten mit Fortsetzung der Meisterschaft noch einige Klippen. Aber Marbach als Inhaber eines Architektur-Ateliers und als Baumeister des neuen EHCF darf guten Mutes sagen: «Das Team hat mehr als einmal Charakter bewiesen. Etwa beim 5:4 in Romanshorn, als wir gegen die Pikes nach einem 2:4 mit rasantem Endspurt den Match noch drehten. Obwohl wir einige Abwesende zu beklagen hatten, kämpfte jeder bis zum Schluss.» Klar ist nach diesen schönen Aussichten, dass man auf direktem Wege in die Playoffs will. Das heisst, die Qualifikation unter den besten Acht (die ersten vier geniessen Heimvorteil) abschliessen. Das ist nach den bisherigen Ergebnissen sehr vorsichtig formuliert. Der Vorsprung auf Platz neun (Weinfelden) beträgt bereits 17 Punkte.
Im Schweizer Cup stand das Kantonal-Derby beim Zweitligisten Kreuzlingen an. Eigentlich wussten die Frauenfelder ja, wie es ist, wenn ein sogenannt Grosser auf einen Kleinen trifft. Ende September bezog man auf eigenem Eis gegen den NLA-Verein Kloten mit 1:4 nur eine knappe Niederlage. «Wir wollten in dieser Cup-Vorrunde natürlich eine Runde weiter kommen,» laute­te die Devise von Marbach. Seine Equipe setzte dieses Plan in der Bodensee-Arena mit 8:0 (2:0, 2:0 4:0) locker um und ermöglichte dem für einmal zum Zuge kommenden Goalie Jeremy Laux einen Shutout. Geiser, Pieroni und Zeller trafen je zweimal, dazu noch Schumann und Kurzbein.
In der Meisterschafts-Top-Skorerliste liegt Dennis Barts (Dübendorf) mit 18 Punkten (8 Tore/10 Assists) vor Manuel Holenstein (Chur) mit 17 (9/8). Als Dritter folgt mit Captain Matthias Schoop und 15 Zählern (9/6) bereits der erste Frauenfelder. Auf Position 12 steht Eric Geiser (13/4/9) und 18. ist Mario Pieroni (11/5/6).
Weiter geht die Meisterschaft am Samstag, 12. November, in Seewen (4.).

Ruedi Stettler