Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.12.2016

Fabio Bai mitten in der grossen Eishockey-Welt

Spricht man vom wirklich «richtigen» Eishockey, dann denkt man meist an die legendäre NHL und somit an Nordamerika. Und genau dorthin reist der 12jährige Fabio Bai vom EHC Frauenfeld vom 7. bis zum 19. Februar 2017.

 

 

Das bereits 58. Pee-Wee-Turnier in Quebec ist das grösste Nachwuchs-Turnier und wird eigentlich als U13 Weltmeisterschaft bezeichnet. Nach einer langen und sehr intensiven Selektions-Phase haben von den ursprünglich 50 Schweizer Teilnehmern nur 19 (2 Torhüter und 17 Feldspieler) anfangs Oktober den letzten Cut überstanden. Das heisst, sie schafften den Sprung ins Auswahl-Team Swiss Eastern Selects und reisen im nächsten Februar für zwei Wochen nach Übersee. Was erwartet Fabio Bai in Kanada? «Das dort alles sehr gross und das Spiel sehr schnell ist. Logischerweise reise ich mit einigem Respekt nach Quebec. Und natürlich in der Hoffnung, dass unser Team wie dasjenige im Vorjahr bis in den Halbfinal vorstösst.»
Übrigens: Beim Gespräch in der KEB Frauenfeld erschien das aufgeweckte Bürschlein auf Rollschuhen. Schwungvoll schaffte er es auch die Treppe hoch ins Holzhäuschen der Eishalle, wo seine Mutter als EHCF-Vorstands-Mitglied charmant als Gastgeberin amtet.
Fabio Bai wohnt in Schlatt und durchlief von der Hockeyschule bis zu den Moskitos A alle Stufen im EHCF. Nun besucht er die Sporttagesschule in Frauenfeld. Er ist zwar erst 12 Jahre alt, trainiert aber bereits sechsmal pro Woche. Dreimal in den Morgentrainings der Sportschule und dreimal mit seiner Equipe, den Young Lions, in Kreuzlingen. Dazu absolviert er ein oder sogar zwei Partien pro Woche. Das Talent steht zudem im Kader der U14 Thurgau/Schaffhausen und kommt so zu weiteren Einsätzen mit den besten Akteuren der Region. Logisch, dass seine Tage lang sind. Vor 21 Uhr ist er mit Ausnahme des Donnerstags (am Nachmittag ist schulfrei) nie zu Hause.
Was sind die besonderen Stärken des quirligen Stürmers? «Ich kann schnell umschalten von vorwärts auf rückwärts und umgekehrt». Mutter Yvonne merkt über ihren 144 cm grossen und 35 kg schweren Sohn an: «Als es zu den ersten Sichtungs-Trainings ging, sah ich die meist einen Kopf grösseren Teilnehmer und dachte, das geht schnell vorbei. Jetzt freue ich mich natürlich, dass es Fabio nach Kanada geschafft hat».
Hat der Schüler überhaupt Freizeit? Oder anders ausgedrückt, wann erledigt er seine Hausaufgaben? «Meistens über Mittag, oder gleich nach der Schule». Ist der am 31. Januar 13 Jahre alt werdende Jüngling nie müde? «Manchmal schon». Immerhin muss er stets um sechs Uhr morgens aufstehen. Mutter Yvonne dient als «Wecker». Wie kommt er von Schlatt nach Frauenfeld? «Zuerst muss ich nach Diessenhofen und dann nehme ich das Postauto». Natürlich sind auch hier Chauffeur-Dienste gefragt. Manchmal springt als Fahrer auch Vater Markus ein. Wie viele Kilometer hat Yvonne Bai (Bild)so mit dem Auto absolviert? «Mit dem Zählen habe ich schon lange aufgehört.» Sie weiss aber sehr wohl, was Organisieren heisst. Und das alles neben einem 70 prozentigen Arbeitspensum bei der Gemeinde Schlatt.
Die Kosten für diesen spektakulären Nordamerika-Trip betragen 4700 Franken. Jeder Teilnehmer muss 1200 Franken selber bezahlen und dazu mindestens 1500 Franken an Sponsorengeldern sammeln. Wer deshalb den hoffnungsvollen Thurgauer Hockeyaner unterstützen möchte, der kann sich über bai.fabio04@gmail.com nähere Auskünfte holen.
Mit Fabio Bai reisen seine Eltern Yvonne und Markus sowie der nicht Eis-hockey spielende zwei Jahre ältere Bruder Nicola nach Quebec. Als Teilnehmer mit dabei sind zudem Jari
Stacher von den Pikes Oberthurgau und der Frauenfelder Timo Kauth vom EHC Winterthur. Alle fiebern sicher bereits jetzt dem Abflug-Datum Dienstag, 7. Februar, entgegen. Ruedi Stettler