Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 26.04.2017

Caluori / Steinemann essen sehr hartes Brot

Das Schweizer Beachvolleyball-Team Laura Caluori (Uzwil) und Elena Steinemann (Frauenfeld) trainiert zwar im Center in Bern viel, kommt möglicherweise aber nur wenig zum Spielen.

 

 

Laura Caluori/Elena Steinemann sind erst seit sechs Monaten ein Duo. Vorher waren beide Hallen- statt Beachvolleyball-Profis. Caluori (23) wurde mit Aadorf NLB-Meister (2014/15), wechselte dann in die NLA zu Düdingen und verbrachte auch ein Semster in den USA. Die 22-jährige Steinemann weilte während zwei Saisons beim VC Wiesbaden in der ersten Bundesliga. Da musste sich die Frauenfelderin um überhaupt nichts kümmern. Sie schmunzelt, wenn sie an diese Zeit zurück denkt: «Ich musste nur wissen, wann der Bus abfährt. Alle Arbeit wurde einem abgenommen.»
Das ist jetzt total anders. Winkt irgendwo die Chance, an einem Turnier teilzunehmen, müssen Flüge und Hotels selber gebucht werden. Das macht Elena Steinemann allerdings keine grosse Mühe: «Seit ich 14 Jahre alt bin, musste ich als Sportlerin viele Angelegenheiten selbständig managen. Das kommt mir jetzt zu Gute.» Und wenn sie wieder einmal fehlt beim Studium, dann zeigt sich das Rektorat der Pädagogischen Hochschule in Bern sehr grosszügig.
Eigentlich läuft alles rund. Wenn da nur nicht die fehlende Spielpraxis wäre. Weil Caluori/Steinemann bisher wenig Punkte sammeln konnten, fehlen die Engagements an grösseren Turnieren. So rutschten sie zuletzt kurz vor Beginn noch aus der Setzliste beim Turnier in Malaysia. Jetzt hoffen die beiden, dass sie als Schweizer Nationalteam für Luzern und Gstaad eine Wildcard erhalten und zudem an der Coop-Beachtour zum Einsatz kommen. Nüchtern hält die 180 Zentimeter grosse Elena Steinemann fest: «Wir essen vorläufig sehr hartes Brot. Und natürlich müssen wir unsere Suche nach Sponsoren eindeutig intensivieren.»
Die zwei jungen Frauen haben beim traditionellen Saisonstart im Zürcher Hauptbahnhof sehr gut mitgehalten. Zum Auftakt gab es zwar eine Niederlage gegen die wirklich sehr starken Vize-Europameister Hermannova/Slukova (Tsch), welchen man später auch im Halbfinal unterlag. Dazwischen gab es Siege gegen Grässli/Rohrer und Eiholzer/Gerson. Im Spiel um Platz drei waren dann Betschart/Hüberli mit 2:0 erfolgreich.
Das Duo Caluori/Steinemann trainierte bereits seit anfangs Oktober sehr intensiv im Kraftraum und feilte im Berner Beach-Center an Technik und Taktik. Mitte März folgte als willkommene Abwechslung ein zweiwöchiges Trainingslager auf Teneriffa. Bei warmem, aber windigem Wetter, dienten Teams aus Holland, Deutschland, Spanien und der Slowakei als Sparringspartner.
Ein weiteres Highlight wartet anfangs Mai in Rio, wo sich die Schweizerinnen an der Copacabana den Feinschliff für die kommenden Wettkämpfe holen wollen. Ziel von Caluori/Steinemann ist es, möglichst viele Qualifikationen für die lukrative World Tour zu ergattern. Keine leichte Aufgabe und Geduld ist wohl angesagt. 

Ruedi Stettler