Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.08.2017

Immer wieder Gold für Angelica Moser

Die erst 19-jährige Andelfingerin Angelica Moser hat im Stabhochsprung schon zahlreiche internationale Erfolge gefeiert. Grundlage dazu waren auch ihre Turn-Einheiten in Frauenfeld.

 

 

Es ist gar nicht so viele Monate her, da hing in der Turnfabrik Frauenfeld ein Gratulations-Poster für Angelica Moser, nach ihrem ersten internationalen Grosserfolg im Stabhochsprung 2013 am Europäischen Jugendfestival. Mittlerweile ist die ehemalige Turnerin in der Sparte Leichtathletik besonders erfolgreich. Auch an den U23-Europameisterschaften in Polen, wo das Mitglied des LC Zürich bei schwierigen Bedingungen (teilweise Regen) mit Sprüngen über 4,50 und 4,55 Meter eine weitere Goldmedaille holte. Und das, nachdem die 19-Jährige über 4,50 sogar zwei Fehlversuche aufwies.
An den Schweizer Meisterschaften im Zürcher Letzigrund sagte «Angi» (Bild) nach ihrem ersten Triumph bei der Elite gleich mit neuer persönlicher Bestleistung von 4,61 und damit U23-Schweizer Rekord in die zahlreichen Mikrofone: «Schade, dass Rekord­halterin (4,78) Nicole Büchler ver­letzungsbedingt fehlte.» Aber diese Konkurrentin hätte ihr doch den Titel streitig machen können? «Ja, schon. Aber wir beide hätten uns vielleicht zu besonderen Leistungen pushen können. Ich fühlte mich noch etwas müde nach der erfolgreichen U23-EM, da wäre ein spezieller Anreiz nicht schlecht gewesen.»
An ein Ausruhen war nach diesen Meisterschaften allerdings nicht zu denken. Ganz im Gegenteil. «In Magglingen habe ich gleich eine recht harte Trainingswoche absolviert,» hält Angelica Moser fest. Auch eine Schrecksekunde musste die Zürcherin noch überstehen. Beim Meeting am Nationalfeiertag in Frauenkappelen, das sie mit einem Sprung über 4,50 gewann, fiel sie bei einem etwas verunglückten Versuch über 4,60 zwischen Ständer und Matte. Zum Glück passierte nichts Ernsthaftes, obwohl die dabei erlittenen Prellungen recht schmerzhaft waren.
Am 2. August ist die Absolventin der Spitzensport-Rekrutenschule nach London an die WM abgeflogen. Im Wissen, dass in der Qualifikation für eine Teilnahme am Final in der Qualifikation ein Top-Ergebnis nötig ist. Als 13. mit überwundenen 4,50 verpasste sie den Final der besten 12 hauchdünn und mit viel Pech. Die drei vor ihr Klassierten kamen auf die gleiche Höhe, aber mit einem Versuch weniger.
Die Frauenfelder Sportlerin des Jahres 2014, die 2016 auch an den Olympischen Spielen in Rio dabei war, hat ihr Potenzial zum Glück noch lange nicht ausgeschöpft. Ein wichtiger Wettkampf steht mit «Weltklasse Zürich» am 24. August ja noch bevor. Die Stabhochspringerinnen werden ihr Können wieder auf einer Anlage im Zürcher Hauptbahnhof austragen. Anschliessend ist das am 9. Oktober 1997 in Plano (USA) geborene Multitalent auch wieder in der Turnfabrik Frauenfeld anzutreffen: «Ja sicher, wenn immer möglich will ich diesen Abstecher in die Thurgauer Kantonshauptstadt beibehalten.» Das wird möglicherweise ab diesem Herbst etwas schwieriger, weil Angelica Moser an der Universität Bern das Betriebswirtschafts-Studium aufnimmt.

 Ruedi Stettler



Lob des Trainers
Auf der Homepage von Angelica Moser sagt Nationaltrainer Herbert Czingon über seinen Schützling: «Ich kenne Angelica seit dem Beginn meiner Arbeit in der Schweiz im November 2012. Sie absolvierte in den vergangenen Jahren eine gründliche sportliche Ausbildung als Kunstturnerin und als Mehrkämpferin. Diese beiden Komponenten bilden eine perfekte Basis für eine Karriere im Stabhochsprung. Angelica ist eine lebensfrohe und fokussierte Athletin, die ihr Training mit Akribie und Leidenschaft absolviert. Was sie jedoch von vielen Talenten unterscheidet, ist ihre Entschlossenheit und Konzentration im Wettkampf. Beleg für diese Beobachtung ist die Tatsache, dass sie alle fünf internationalen Nachwuchs-Meisterschaften trotz wirklich starker Konkurrenz jeweils gewinnen konnte». (hc)