Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.11.2017

«Im Koma, aus dem Nichts heraus»

Stadtrat direkt

Mitten in einer Sitzung vibriert das Telefon. Von der Pflegewohnung. Furcht steigt auf. Doch es betrifft nicht den Vater, der dort wohnt. Es geht um die Mutter, die zu Besuch war.

 

 

Sie, die übernommen hat, als er nicht mehr konnte. Sie, die alles am Laufen hält. Etwas Neurologisches muss es sein, heisst es am Telefon. Die Ambulanz sei da. Und, nicht vergessen: «Sie hat eine Patien­tenverfügung unterschrieben, keine lebensverlängernden Massnahmen…»
Seither liegt sie, die sonst starke, kontaktfreudige, lebenslustige auf der Intensivstation. Anfänglich noch ansprechbar, entgleitet sie uns langsam. Seit Tagen nun im Koma. Wir waren auf vieles gefasst… beim Vater, nicht bei ihr. Und sie selber? Wie mag sie sich gefühlt haben? Hat sie es realisiert? Wenn sie wieder aufwacht, kann sie es erzählen. Wenn… Vielleicht… Denn die Ärzte reden immer häufiger vom Gehirn und vom Schaden, den es genommen haben könnte. Uns bleibt Hoffen und Beten. Und die Patientenverfügung…

Anders Stokholm, Stadtpräsident