Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.11.2017

Sieben Vorschläge zur Stadtentlastung

Neuer Versuch einer Verkehrslösung

Das Projekt einer Umfahrungsstrasse in Frauenfeld geht in eine neue Runde: Am Montag präsentierten Vertreter der Stadt und des Kantons die Resultate einer Studie, die sieben mögliche Umfahrungen auf Machbarkeit prüft. Ist ein Ausweg aus dem Verkehrsdilemma damit in greifbarer Nähe?

 

 

Mittelfristige Lösung gesucht
Wichtige Verkehrsadern führen in Frauenfeld mitten durch die Stadt. Um den Stadtkern attraktiver zu gestalten und aufzuwerten, müsste eine Entlastungsstrasse gebaut werden. Bereits 2007 stand mit dem Projekt «f21» eine solche zur Abstimmung – und wurde denkbar knapp abgelehnt. Das Thema ist heute jedoch genauso drängend wie damals. Da der Bund für eine weiträumige Umfahrung frühestens ab 2030 Budget zusagen kann, streben Stadt und Kanton die mittelfristige Lösung einer zentrumsnahen Entlastung an.

30 Prozent weniger Verkehr
Die Verkehrsplaner waren beauftragt, mögliche Entlastungsprojekte zu beurteilen. Diese sollen den Verkehr in der Innenstadt um mindestens 30 Prozent reduzieren, den Verkehrsfluss verbessern und optimale Bedingungen für den Langsamverkehr sowie den öffentlichen Verkehr schaffen. Aus insgesamt 23 technisch denkbaren Strassenführungen kamen sieben für eine vertiefte Evalua­tion infrage. Dabei wurden die Verkehrszahlen auf das Jahr 2035 hochgerechnet und die Wirksamkeit der Vorschläge untersucht. Kriterien waren nicht nur die technische und die räumliche Umsetzbarkeit, sondern auch die ökologischen und städteplanerischen Auswirkungen der Vorschläge.

Sieben Strassen – sieben Wege
Von den sieben möglichen Entlastungsstrassen sind drei Varianten rein oberirdische Lösungen. Zwei Varianten im Westen der Stadt würden einen Tunnelabschnitt mit sich bringen, zwei weitere sind als reine Tunnelvarianten mitten im Zentrum angelegt. Das vorgegebene Ziel von 30 Prozent weniger Verkehr in der Innenstadt erfüllen alle Möglichkeiten. Sowohl bei den Kosten als auch bei den restlichen Kriterien wie Emissionen oder Realisierungsrisiken weichen die Varianten jedoch stark voneinander ab. Die beiden möglichen Tunnels, die komplett unterirdisch verlaufen würden, entlasten zwar den Verkehr um rund 50 Prozent, sind aber mit 80 bis 100 Mio. CHF kostenintensiv und bautechnisch äusserst anspruchsvoll. Die oberirdi­schen Lösungen verursachen circa 30 bis 50 Mio. CHF weniger Kosten als die Stadttunnels, führen aber zum Teil durch Wohngebiet. Nun gilt es, die Vorteile und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Der Stadtrat wird sich anfangs 2018 auf zwei Bestvarianten festlegen, die dann in einer Vernehmlassung zur Diskussion gestellt werden. Die Volksabstimmung über den Kredit ist für das Jahr 2020 vorgesehen.
Die ausführliche Beschreibung der sieben Vorschläge sowie die Machbarkeitsanalye finden Sie unter www.stadtentwicklung-frauenfeld.ch.

Miriam Waldvogel




Die «Preisschilder» dieser 7 Varianten:
Oberirdische Verbindungen
(Linienführung Süd – West)
Variante 11 27 Mio.
Variante 21 43 Mio.
Variante 22 39 Mio.

Tunnelvarianten (Süd – West)
Variante 13 93 Mio.
Variante 23 87 Mio.

Innerstädtische Tunnelvarianten
(Süd – Nord / Ost)
Variante 18 128 Mio.
Variante 20 107 Mio.

Kostenschätzung CHF (+/- 40%)

 

 

Sieben Vorschläge zur Stadtentlastung