Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 31.01.2018

Erstes Training bereits vor dem Frühstück

Der Nussbaumer Langstreckenläufer Patrik Wägeli hat den grössten Teil des Monats Januar im Trainingslager in Kenia verbracht.

 

 

Im Spätherbst des letzten Jahres hat Patrik Wägeli bei seinem glanzvollen Auftritt am Frankfurter Marathon die anspruchsvolle Schweizer EM-Limite erfüllt. Der 27-Jährige ruht aber nicht auf diesen Lorbeeren aus, sondern möchte einen weiteren Schritt vorwärts kommen. Aus diesem Grunde wollte er anfangs Januar in die kleine afrikanische Stadt Iten reisen, um auf 2400 Metern über Meer zu trainieren. Doch dann machten ihm vor dem Abflug Windpocken und Fieber einen Strich durch die Rechnung. Erst am 10. Ja­nuar konnte der ehrgeizige Landwirt seinen Trip beginnen. 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nairobi angekommen, war in den ersten Tagen nicht das Anpassen an die Höhe das Problem, sondern der rebellierende Magen.
Ab dem 15. Januar konnte Wägeli intensiv trainieren: «In dieser Woche habe ich 195 Kilometer abgespult. Das ergibt auf dem ziemlich hügeligen Terrain etwa 3000 Höhenmeter.» Die erste Lektion hat er meistens schon vor dem Frühstück ab sieben Uhr hinter sich gebracht: «In Kenia ist es 25 Grad warm und der Verkehr nimmt tagsüber zu und wirbelt auf den dreckigen Strassen viel Staub auf. Eigentlich war mein Tagesablauf immer gleich: Training, essen, Pause, trainieren, essen, schlafen.»
In Kenia halten sich stets Läufer aus verschiedenen Nationen auf. Aus der Schweiz ist unter anderem auch der schnellste Langstreckenläufer Julien Wanders vor Ort. Er lebt sogar in Iten und hat seine eigene Trainings-Gruppe. In dieser Kleinstadt wird das Laufen besonders gross geschrieben. Patrik Wägeli musste feststellen, dass das Niveau extrem hoch ist: «80 Läufer alleine in Iten absolvieren die 10 000 Meter unter 30 Minuten. Mein Masseur Kosgai benötigt für den Marathon 2 Stunden und 12 Minuten. Als ich ihm sagte, dass ich für die 42,2 Kilometer 2:17 brauche, lachte er. Das sei schon sehr gut für einen «Musungu» (weissen Mann)».
In den nächsten Wochen wird sich dann zeigen, ob dieser Aufenthalt in Kenia Patrik Wägeli jetzt neue Perspektiven eröffnet. 

Ruedi Stettler