Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.04.2018

Interview mit Jürg Schumacher, Gemeindepräsident von Märstetten

Sie haben Ihren Rücktritt per 1. Juni 2019 bekannt gegeben. Dann sind Sie zwölf Jahre als Gemeindeammann/Gemeindepräsident von Märstetten in guten aber auch turbu­len­ten Zeiten engagiert unterwegs gewesen: Wird es Ihnen danach nicht langweilig – so ganz ohne politisches Amt?

 

 

Ich freue mich über das grosse Privileg, mich noch vor dem eigentlichen Pensionsalter «ausklinken» zu können, um danach neue Ziele und Ideen zu verfolgen. Zuerst werde ich aber ganz bestimmt in vollen Zügen eine Auszeit mit möglichst wenig Terminen und Verpflichtungen geniessen und versuchen, Abstand von der Dorfpolitik zu gewinnen.

Welche aktuellen Projekte haben in Märstetten obere Prioritäten?
Märstetten ist infrastrukturmässig in jeder Hinsicht ausgezeichnet aufgestellt. Die Verwaltung und die techni­schen Gemeindewerke arbeiten äusserst effizient und mit modernsten technischen Hilfsmitteln.
Es zeichnet sich nun ab, dass die dannzumal seit 25 Jahren überfällige Bahnhofstrasse H16 im Jahr 2020 endlich saniert und neu gestaltet werden soll, sofern im Kantonsbudget die nötigen Mittel bewilligt werden. Der Gemeinderat hat im Rahmen der Erarbeitung eines sogenannten Betriebs- und Gestaltungskonzepts (BGK) grossen Wert auf einen optimalen Schutz der Velofahrer und der Fussgänger gelegt. Die Stimmbürger werden an der nächsten Gemeindeversammlung über einen Investitionsbeitrag für die Umsetzung dieser Massnahmen beschliessen können.

Was möchten Sie persönlich unbedingt in Ihrer Amtszeit noch umsetzen? Und was zählen Sie zu Ihren absoluten Highlights?
Ein persönliches Anliegen, welches ich bislang nicht umsetzen konnte, ist die Errichtung einer sportlich «richtigen» Finnenbahn, welche sich eigentlich nicht an der prallen Sonne, sondern im Waldgebiet befinden sollte. Ich möchte 2018 zumindest noch die Voraussetzungen klären und allfällige Vereinbarungen treffen, dass der künftige Gemeinderat dieses Projekt allenfalls noch realisieren könnte.
Daneben sollen alle technischen Projekte wie die Umstellung auf SmartMeter oder die Einführung ökologischer LED-Leuchten auch an Kantonsstrassen abgeschlossen werden.
Highlights gab es natürlich viele. Ganz besonders freue ich mich an der gelungenen Neugestaltung des Dorfplatzes und der Hubstrasse, welche unseren Dorfkern massiv aufgewertet hat.

Welche Legislaturziele stehen im Zentrum?
Selbstverständlich sind in den Ressorts verschiedene Projekte am Laufen, welche 2018 umgesetzt werden sollen (Revision Baureglement, Strassenbau, Werke). Allerdings sind aufgrund der bevorstehenden Wechsel im Gemeinderat und beim Präsidium keine allzu grossen Sprünge mehr angesagt. Wichtig ist vielmehr, dass alle Ämter gut vorbereitet und geordnet übergeben werden können. In diesem Zusammenhang ist ab Herbst eine Phase der Konsolidierung angesagt.

Welche Wünsche sind noch offen?
Ich hatte das «zweifelhafte Vergnügen», mehrere unschöne Wahlkämpfe miterleben zu müssen. Deshalb wünsche ich mir für die im Herbst und Frühjahr anstehenden Gemeindewahlen, dass sich die Stimmberechtigten unserer Gemeinde in jeder Hinsicht fair und respektvoll verhalten werden. Persönliche und wirtschaftliche Interessen sollten zugunsten der Lebensqualität unseres schönen Dorfes weit hinten angestellt werden. Nicht umsonst wird es immer schwieriger, die Nachfolge für politische Ämter erfolgreich regeln zu können.

Herr Schumacher, herzlichen Dank für das Interview und alles Gute.
Manuela Olgiati