Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.06.2018

FCF-Erinnerungen an den Aufstieg in die NLB

Gemeinsam sind sie als erster Thurgauer Fussball-Verein mit Frauenfeld 1978 in die NLB aufgestiegen und gemeinsam mit anderen Kollegen haben sie sich den WM-Match Brasilien Schweiz angeschaut: Werner Fasnacht (Bild) und Bruno Wettstein. Zwei ehemalige Stützen bei dieser Promotion. Nach der 46. Saisonpartie konnte beim FCF vor 40 Jahren gefeiert werden.

 

 

Als damaliger Captain will Fasnacht nicht verhehlen: «In den beiden Begegnungen mit Mendrisiostar benö­tigten wir einiges Glück. Vor allem im Tessin fiel die Niederlage mit 1:2 und dem späten Anschlusstreffer gnädig aus.»
In ihrer ersten NLB-Saison 1978/79 landete Frauenfeld auf dem hervorragenden fünften Platz. Verteidiger Wettstein erinnert sich an sein letztes Spiel auf der Kleinen Allmend beim 2:2 gegen Lugano, weil er gegen den späteren Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld antreten musste: «3500 Zuschauer sorgten für eine lautstarke Kulisse mit vielen Tessiner Fans, denn bei einem Sieg wäre Lugano direkt aufgestiegen. Blöd, dass wir eine 2:0-Führung aus der Hand gaben. Hitzfeld gelang das 2:1 in der 75. Minute.» Im Matchbericht ist vermerkt: «Erstaunlich, wie FCF-Verteidiger Wettstein den gegnerischen Topskorer Hitzfeld im Griff hatte.»
In der darauf folgenden Barrage gegen Winterthur schoss Hitzfeld auf Penalty das 1:0 in der Verlängerung und die Tessiner stiegen doch noch in die NLA auf. (rs)







FCF sorgte im Thurgau für eine Premiere

Nach einem 2:0 daheim über Men-drisiostar sind die Frauenfelder Fussballer am 24. Juni 1978 erstmals in die NLB aufgestiegen.

Allerdings war die Promotion vor genau 40 Jahren ein beinhartes Stück Arbeit. Zuerst wurde in Hin- und Rückspielen mit zwei Siegen Köniz ausgeschaltet. Dann kam zuerst die Reise ins damals aus fussballerischer Sicht berüchtigte Tessin. Mendrisiostar gewann das Heimspiel mit 2:1. Das wichtige Auswärtstor hatte FCF-Captain Werner Fasnacht erst in der 88. Minute erzielt. Im damaligen Tessiner Matchbericht ist nachzulesen: Mit einem Glücksschuss aus 20 Metern – der Ball sprang vom Pfosten ins Netz – konnte die Ausgangslage der Thurgauer für das Rückspiel enorm verbessert werden.
Daheim auf der Kleinen Allmend wurden am 24. Juni 1978 die 1600 Zuschauer gewaltig auf die Folter gespannt. Mendrisiostar verteidigte diesen Vorsprung nämlich sehr geschickt. Bis in der 86. Minute Aussenverteidiger Fasnacht einen Freistoss perfekt zur Mitte brachte, wo Verteidiger-Kollege Ruedi Koradi per akrobatischem Hechtköpfler das erlösende 1:0 erzielte. Dieses Ergebnis hätte dank dem Auswärtstreffer zum Aufstieg schon gereicht. Mit dem 2:0 in der 91. Minute machte Mittelfeldakteur Roland Wolf für die Equipe von Trainer Paul Ruprecht alles klar. Die grosse Feier konnte beginnen. Allerdings ohne Pokal oder Medaillen. Das gab es damals noch nicht.
In seiner zwölften 1.-Liga-Saison und nach bereits vier vergeblichen Anläufen schaffte der FCF als erstes Team im Kanton Thurgau den Sprung in die NLB. Das war die erfolgreiche Mannschafts-Aufstellung: Böckli; Studer; Koradi, Wettstein, Fasnacht; Eberhart, Isler, Wolf; Frei (88. Wild), Keller (75. Staub). Das alles ist feinsäuberlich von Werner Fasnacht in einem Ordner mit Texten und Bildern festgehalten.
Was ist Fasnacht von diesen vier Aufstiegspartien in Erinnerung geblieben? «Dass wir als krasser Aussenseiter gehandelt wurden. Vor allem aber, dass in diesen Begegnungen für uns fast nur Verteidiger trafen. Das Siegesgoal daheim zum 2:1 gegen Köniz schoss nämlich Vorstopper Bruno Wettstein erst in der 82. Minute.» Für den 1:0-Erfolg in Köniz war Markus Frei (der Vater von Nationalspieler Fabian) mittels Penalty zuständig. Und dann ist der ehemalige Spielführer Fasnacht sehr ehrlich: «Im Tessin hatten wir schon einiges Glück, dass wir nicht deutlich höher als nur mit 1:2 verloren haben.»
Präsident dieser Aufstiegs-Equipe war Ernst Bischoff und bei ihm blieb vor allem eines haften: «Dass unser talentiertes Eigengewächs und Spielmacher Paul Soltermann verletzt nicht mittun konnte.» Wie heftig wurde nach dieser Promotions-Premiere im Thurgau gefeiert? Da muss der mittlerweile 81-Jährige herzlich lachen: «Wir wurden von der Stadt Frauenfeld zu einer Aufstiegsfeier ins Restaurant Murgbrücke eingeladen. Allerdings mussten wir die Getränke selber bezahlen.»

Ruedi Stettler