Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.06.2022

Frauenfeld zum dritten Mal als kinderfreundlich ausgezeichnet

Unicef-Label ein weiteres Mal erhalten

Die Stadt Frauenfeld hat zum dritten Mal das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» erhalten. Damit wird bestätigt, dass kinder- und jugendfreundliche Themen auf kommunaler Ebene weiterhin systematisch verankert sind. Am Freitag wurde die Zertifizierung im Rathaus gefeiert – in Anwesenheit von Vertretern des Kinder- und Jugendrats.

 

 

Die Stadt Frauenfeld erhält das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» bereits zum dritten Mal. Vor zehn Jahren war die Kantonshauptstadt eine der ersten Gemeinden überhaupt in der Schweiz, die dieses Prädikat erhalten hat. Ihrer Vorreiterrolle wird die Stadt seither gerecht und hat eine beeindruckende Entwicklung vorzuweisen.

Jugendliche reden mit
Hervorzuheben sind insbesondere die Themenbereiche der kinderfreundlichen Politik, der Bereich Frühe Förderung und Familie sowie die Raumentwicklung. In den vorherigen Aktionsplänen hatte sich Frauenfeld zum Ziel gesetzt, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen auf politischer Ebene zu stärken. «Diesem Ziel sind wir mit der Etablierung des Kinderrats, dem letztes Jahr eingeführten Jugendrat sowie dem Einsitz der Jugendlichen in stadträtlichen Kommissionen nachgekommen», sagte Stadträtin Barbara Dätwyler Weber am Freitagabend im Grossen Bürgersaal im Rathaus.
Markus Kutter, Amtsleiter Gesellschaft und Integration, sprach in einer kurzen Rede «aus der Sicht des Grossvaters», wie man sich im Jahr 2004 im Rahmen der Stadtentwicklung Gedanken gemacht hatte, wie man sich als familienfreundliche Stadt präsentieren könne. «Diese Bemühungen stehen am Ursprung der Unicef-Zertifizierung einige Jahre später. Denn wenn du kinderfreundlich bist, bist du auch familienfreundlich», sagte er.

Sich Gehör verschaffen
Vor der erneuten Labelvergabe sei die Stadt und ihr Aktionsplan (Kasten) von der Unicef einmal mehr auf Herz und Nieren geprüft worden. Bettina Junker, Geschäftsleiterin von Unicef Schweiz und Liechtenstein, lobte mitunter das Engagement der involvierten Personen: «Die Arbeitsgruppe ‘Kinderfreundliche Gemeinde’ arbeitet mit viel Engagement, Gewissenhaftigkeit und Freude am stetigen Ausbau der Kinder- und Jugendfreundlichkeit», sagte sie.
Frauenfeld gehe mit dem Einbezug der Kinder und Jugendlichen in die Politik und die Stadtentwicklung den richtigen Weg und verpflichte sich mit dem Label dazu, deren Anliegen weiter ernst zu nehmen und sie einzubinden. In Richtung Kinder- und Jugendrat sagte sie: «Verschafft euch weiterhin Gehör. Sorgt dafür, dass ihr gesehen werdet. Denn nur mit eurem Einsatz und eurer Mitarbeit kann Frauenfeld kinderfreundlich bleiben».

Heute für morgen mithelfen
Vor der Label-Übergabe redeten aber nicht nur die Erwachsenen. Auch die Direktbetroffenen kamen zu Wort, und das nicht zu knapp. Die Rede ist von Mitgliedern des Jugendrates. Diese hoben hervor, wie wichtig ihre Mitsprache in Sachen Stadtentwicklung sei und welche Themen derzeit im Jugendrat die obersten Prioritäten geniessen. Das sind Barrierefreiheit, damit alle Menschen am sozialen Leben teilhaben können, Rückzugsorte und -möglichkeiten, Rassismus und physische wie auch psychische Gesundheit. Letzteres sei gerade auch an Schulen ein wichtiges Thema.
Unisono waren sich die Mitglieder einig, dass Jugendlichen zwar ab und zu die Reife und das Wissen fehle, man sie darum aber nicht weniger ernst nehmen dürfe. Es gebe viele Vorurteile gegen Jugendliche, aber: «Wir wollen heute bei den wichtigen Themen mitreden, schliesslich geht es um unsere Zukunft. Wir sind die Arbeiter, Chefs und Anführer von morgen. Ihr gestaltet heute die Welt, in der wir dann leben werden. Da wollen wir auch ein Wörtchen mitzureden haben», brachte es Selina Stamm auf den Punkt.

Michael Anderegg