Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.09.2022

Mit grosser Vergangenheit in die Zukunft

Jubiläum im Osten der Stadt

Am Samstag feierte die Hugelshofer Gruppe das 145-Jahr Firmen-Jubiläum und 30 Jahre Juch Center mit 150 geladenen Gästen im Festzelt auf dem Firmengelände. Am Sonntag zelebrierte das Unternehmen die lange Firmengeschichte mit seinen 400 Mitarbeitenden.

 

 

Im Festzelt überbrachten die Gäste an der Jubiläumsfeier Glückwünsche und sie hörten Ansprachen von Persönlichkeiten. Das mehrfach zertifizierte Transport- und Logistikunternehmen Hugelshofer aus Frauenfeld blickt stolz auf die lange Firmengeschichte zurück. Hugelshofer ist eines der ältesten Transportunternehmen der Schweiz. Wie CEO Martin Lörtscher ausführte, heisst das Erfolgsrezept: «Einen exzellenten Kundenservice bieten, neue Märkte erkennen und Innovationsbereitschaft an den Tag legen.» Das höchste Gut seien qualifizierte, motivierte Mitarbeitende.
Als CO2 reduzierter Betrieb setzt sich die Hugelshofer Gruppe für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein, spielt mit laufenden Erneuerungen der Fahrzeugflotte eine Vorreiterrolle. «Geht nicht, gibt’s nicht», so laute die Grundphilosophie des Traditionsunternehmens, sagte Lörtscher. Die höchste Auszeichnung bestehe darin, Qualität weiter zu entwickeln. Lörtscher dazu: «Wir sind in der Technik auf dem neusten Stand.»

Von 1 auf 500 PS
Gestartet 1877 mit 1 PS Pferdestärke mit Johann Caspar Hugelshofer, führt das Unternehmen heute mit 500 PS einen Maschinenpark von rund 250 Nutzfahrzeugen. Fredi Hugelshofer, Verwaltungsratspräsident der Hugelshofer Unternehmungen war massgeblich am Erfolg beteiligt. Hugelshofer und Werner Stamm haben eine mit Text reich bebilderte Chronik erarbeitet. Den Gästen wurde sie an der Feier zusammen mit einem Set Bier als Geschenk überreicht. Eine unternehmerische Sternstunde wurde besonders hervorgehoben: Fredi Hugelshofer holte als damaliger Firmenchef den Transportauftrag für das benachbarte Paketzentrum der Post, das Ende Mai 1999 als eines von gesamtschweizerisch drei solcher Paketzentren in Betrieb ging, an Bord.

Lange Zusammenarbeit
Doch Tradition und Fortschritt gehen weiter, sagte SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr. Alle Hugelshofer haben viel «gekrampfet». Gutjahr gratulierte natürlich auch zum Jubiläum. Sie sprach in ihrer Festrede von der Zusammenarbeit mit ihrem eigenen Unternehmen, der Ernst Fischer AG in Romanshorn, die 1989 mit dem Spatenstich im Industriegebiet Juch Center begann. Mit einem Augenzwinkern sagte Gutjahr: «Ich möchte mich im Namen der Fischer AG nochmals herzlich für den tollen Auftrag bedanken.» Sie freue sich, dass damit ein wichtiger Grundstein gelegt worden sei.

Manuela Olgiati

Juch Center: Grundwasser als Störfaktor
Fredi Hugelshofer liess in einer Rede den einstigen Neubau im Juch Revue passieren. «Unser Terminal, das Juch Center, ist nun 30 Jahre alt. Vor dem Neubau steckten wir mit 25 LKW, Reisecars und Stadtbussen mitten in einem Frauenfelder Wohnquartier. Und wer hat schon gern morgens um 4 Uhr LKW-Manöver oder wegfahrende Stadtbusse vor dem Schlafzimmerfenster. So bedeutete der Umzug auf die grüne Wiese im Juch weniger Stress für alle Beteiligten – ausser für mich. Diesen Neubau ohne eigenes Bauland und bei einem Zinsfuss von 8 Prozent musste ich mit meiner Transport AG ziemlich einsam und allein stemmen, dies bereitete mir damals unzählige schlaflose Nächte», erzählte er vor den geladenen Gästen. Er fuhr fort: «Ich zog mein ambitioniertes Wunschprojekt trotz fehlender Finanzierung entschlossen durch. Während des Baus tauchten zusätzlich happige Probleme mit dem hier allgegenwärtigen Grundwasser auf. Es musste in grossen Mengen aus der riesigen Baugrube abgepumpt werden. Soweit so gut, bis plötzlich die Hobbyfischer des nahen Naturschutzgebiets dahergerannt kamen und meldeten, ihre Fische zappelten bald auf dem Trockenen. Das hiess dann Baustopp.» Trotzdem bereut er keine Sekunde, das Projekt durchgezogen zu haben. «Nachdem ich den Neubau dann endlich im Griff hatte, stellte ich resignierend fest: So, jetzt haben wir zwar ein schönes grosses Bienenhaus, aber zu wenig Bienen. Heute, 30 Jahre später, ist es buchstäblich umgekehrt, und ich bin froh um alles, was wir seinerzeit grosszügig, scheinbar zu grosszügig gebaut hatten.».

(mra)