Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.06.2023

Viel Lob vom Bundesrat für Frauenfeld und für den Thurgau

Der Offizielle Tag des 71. Thurgauer Kantonal-Schützenfestes fand bei prächtigem Sommerwetter rund um das Soldatendenkmal in Frauenfeld statt. 500 Besucher nutzten die Chance, Bundesrat Albert Rösti zuzuhören und den anschliessenden Apéro zu geniessen.

 

 

Es war ein wirklich sehr farben-prächtiges Bild beim Soldatendenkmal am späteren Samstagvormittag. Links und rechts des Rednerpultes stellten sich auf der sonnigen Terrasse die Dutzenden Fähnriche (einige Frauen waren darunter) in einer Reihe auf. Erwartungsfroh auf einen der Höhepunkte dieses Kantonalen, hatten sich gegen 500 Personen eingefunden, die sich im Schatten der grossen Bäume aufhielten. Sie dürften sich zweifellos gefreut haben, dass sich alle Redner erfreulich kurz hielten.
Beim Fahnenmarsch, eindrücklich gespielt von der Stadtmusik Frauenfeld, verstummten die vorher eifrig geführten Gespräche im gesamten Rund. Auch die Übergabe der Zentralfahne des letzten Kantonalen aus dem Jahre 2018 vom OK Region Hinterthurgau an die Frauenfelder, war ein emotionaler Moment.
OK-Präsident Jakob Stark begrüsste die zahlreichen Ehrengäste und dankte den Verantwortlichen für diesen feierlichen Anlass. An die Besucher gerichtet meinte er unter anderem: «Schiessen hat viel Tradition auch im Thurgau». Zum hohen Gast aus Bern hielt er fest: «Ich darf ihnen allen versichern, Bundesrat Albert Rösti weiss, dass die Schweiz nicht in Winterthur aufhört».

Werte sind verloren gegangen
Die Thurgauer Ständerats-Präsidentin Brigitte Häberli machte zuerst der Kantonshauptstadt ein Kompliment: «Frauenfeld hat sich während 17 Tagen für ein grosses Schützenfest herausgeputzt. Wahrlich, diese Veranstaltung strahlt weiter über den Thurgau hinaus». Ebenfalls lobte sie die Schützen: «Die Tradition wird von ihnen hochgehalten und fördert die Gemeinsamkeit. Leider sind heute viele Werte nicht mehr selbstverständlich. Gerade unsere jetzige Zeit ist geprägt von einer gewissen Ratlosigkeit. Doch zum Glück dürfen wir festhalten, dieses Kantonal-Schützenfest ist perfekt».

Modernes und Fortschritt
Bundesrat Albert Rösi wandte sich zuerst hocherfreut an die Stadtmusik Frauenfeld: «Ich habe selten einen so schön vorgetragenen Fahnenmarsch gehört. Ich möchte ihnen dazu gratulieren». Der Magistrat nannte es einen Blattschuss, dass er bei so herrlichem Wetter zu diesem Offiziellen Tag nach Frauenfeld eingeladen wurde. Auch strich er heraus, dass es Tradition, Modernes und Fortschritt im Thurgau in vielfältiger Art gibt. Er erinnerte daran, in was für einem schönen und sicheren Land wir leben dürfen: «Wir haben weltweit die tiefste Arbeitslosen-Rate, haben also buchstäblich ins Schwarze getroffen».
Dann hatte er die Lacher auf seiner Seite: «Die Politik kann von den Schützinnen und Schützen viel lernen. Sie beobachten zuerst ganz genau und erst dann drücken sie ab. Das wäre in der Politik manchmal auch besser».
Albert Rösti wies zudem darauf hin, dass Schiessen heute ein absoluter Leistungssport ist.

Zwei bekannte Botschafterinnen
Er freue sich enorm, dass es dem OK gelungen ist, die bekannten Thurgauer Schützinnen Heidi Diethelm Gerber (war anwesend) und Sarina Hitz (an den European Games in Polen) für dieses Kantonale als Botschafterinnen zu engagieren. Und dann spielte zum Abschluss dieses gelungenen Festaktes die Stadtmusik Frauenfeld das Thurgauer Lied und zahlreiche Leute sangen ergriffen mit.
Bundesrat Röstis eindrückliche Worte und sein sympathisches Auftreten kamen bei den Leuten sehr gut an. Der Berner mischte sich beim öffentlichen Apéro mitten unter die Anwesenden. Musste verschiedentlich Auskunft geben und wurde um Selfies gebeten.
Seine beiden Bodyguards hatten zwar stets ein wachsames Auge auf ihren Chef, blieben aber sehr diskret im Hintergrund. Als Geschenk erhielt Rösti von OK-Präsident Stark ein kleines Fläschchen: «Wir geben ihm etwas Zielwasser mit auf den Heimweg». Wohl eine Anspielung auf seine vorherige Rede, als er erwähnte, dass er im Militär immer gerne geschossen habe, aber lieber gerne etwas mehr getroffen hätte.

Festbankett im Casino
Nach dem Apéro verschoben sich die zahlreichen Ehrengäste über die Grabenstrasse hinter den voranschreitenden Fähnrichen zum Frauenfelder Casino, wo das Festbankett wartete. Da meldeten sich verschiedene Redner und es gab auch eine Schweigeminute für den vor einer Woche in Ettenhausen verstorbenen Schützen.
Das 71. Thurgauer Kantonal-Schützenfest läuft bereits seit dem 16. Juni und wird am 2. Juli abgeschlossen. Ruedi Stettler