Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.06.2023

«Venus» in Aadorf ist wohl bald Geschichte

Seit vielen Jahren schon steht sie leer, die «Venus» in Aadorf. Das Gebäude an der Bahnhofstrasse – beim Abzweiger nach Ettenhausen – war lange Zeit ein Politikum. Was eine lange Vorgeschichte hat, soll nun bald zu einem Ende kommen. Denn wenn es nach den Landbesitzern und Planern geht, wird das Venus-Areal bald einer Überbauung mit 32 Mietwohnungen Platz machen. Hürden sind kaum noch welche vorhanden.

 

 

Wahrlich, ein schöner Anblick ist die «Venus» an der Bahnhofstrasse 32, unmittelbar beim Bahnhof in Aadorf, nicht. Seine besten Zeiten hat das Gebäude im verblassten schweinchenrosa Farbton längst hinter sich. Ein grosser Zaun wurde um die ganze Parzelle herum angebracht, vor zwei Jahren fanden auf dem Areal Rodungen statt und Bauvisiere zeugen aktuell davon, dass hier bald etwas Neues entstehen wird. Und dieses Mal soll es auch wirklich dazu kommen. Geplant ist das Projekt «Gate 32», das 32 Mietwohnungen vorsieht (siehe Box). Aber von vorne.

Bewegte Vergangenheit
Viele ältere Aadorfer erinnern sich noch an das einstige, gutbürgerliche Restaurant Neuhof mit Kegelbahn. Später wurde daraus die «Venus», ein Nachtlokal mit überregionaler Ausstrahlung. Anfänglicher Erfolg stellte sich nicht dauerhaft ein, die «Venus» musste dicht machen und die Zimmer darin wurden in der Folge vermietet. Sie dienten zeitweise sogar Asylbewerbern als Unterkunft. Mittlerweile steht das Gebäude auf der etwas über 4000 Quadratmeter grossen Parzelle aber schon mehrere Jahre leer.
Die Gebäudeversicherung des Kantons Thurgau kaufte die Parzelle einst und machte sich daran, ein Projekt zu erarbeiten – dies auf der Grundlage eines bestehenden Gestaltungsplans aus dem Jahr 2002. Mehrfamilienhäuser hätten es werden sollen, Einsprachen sowie ein anschliessendes Rechtsverfahren liessen diese Pläne aber auflaufen und das Projekt musste fallengelassen werden. Abermals wurde ein neuer Käufer gesucht und mit der Agensa AG mit Sitz in Wangen (ZH) auch gefunden.
Mit der Projektleitung wurde Charles Angele von der Firma Caran AG aus Winterthur betraut. «Wir haben mit ‘Gate 32’ ein Projekt konzipiert, mit dem alle gut leben können», sagt Charles Angele auf Anfrage. Er spricht davon, die Überbauung in Regelbauweise zu erstellen und man habe sehr konstruktive Gespräche mit den Nachbarn geführt. Positiv sei dabei aufgenommen worden, dass man mit sanften Farbtönen arbeite und in Sachen Ausnutzung nicht an die Grenzen des Erlaubten gehe. Dies gilt auch für die Höhe der Gebäude. «Das waren für uns Gespräche, die im Rahmen einer Projektierung geführt werden und ich glaube, wir haben positive Signale zum Projekt erhalten», so Charles Angele.

Noch zwei Hürden
Die Baueingabe ist im Frühling erfolgt. Aktuell muss aber noch auf den Kanton gewartet werden, der erst noch den Gestaltungsplan «Neuhof» aus dem Jahr 2002 annullieren muss. Die Gemeinde hat die Aufhebung Ende April kommuniziert und öffentlich aufgelegt. «Wir rechnen damit, im August vom Kanton Bescheid zu bekommen und wollen dann schnellstmöglich mit den Bauarbeiten beginnen», sagt Charles Angele.
Er ist überzeugt, dass es gegen das Projekt keine oder sicher wenige Einsprachen geben wird. Er sieht aber ein anderes Problem: «Grosse Unzufriedenheit herrscht, weil viele der Nachbarn mit der Strassenführung beim Abzweiger von der Bahnhofstrasse in die Sirnacherstrasse nicht glücklich sind». Dort müsse mit baulichen Massnahmen der Verkehr besser reguliert werden, da dort teils ungebremst abgebogen werden könne. «Das ist mit ein Grund, warum wir die Einfahrt in die Tiefgarage nicht wie ursprünglich geplant von der Sirnacherstrasse, sondern von der Bahnhofstrasse her erstellen werden. Die Ausfahrt wird indes nur nach rechts möglich sein», erklärt der Projektleiter. Michael Anderegg


Das Projekt «Gate 32»
Auf der über 4000 Quadratmeter grossen Parzelle sind drei Baukörper mit 32 Mietwohnungen geplant. Die Wohnungsgrössen variieren von 2½ bis 4½ Zimmer. Der grösste Teil, nämlich total 21 Wohnungen, werden 3½-Zimmer-Wohnungen sein. Die gesamte Wohnfläche wird sich auf rund 2700 Quadratmeter belaufen. Zudem werden in einer Tiefgarage 33 Einstellplätze für Autos erstellt. Dazu kommen rund ein Dutzend Parkplätze im Freien. (mra)