Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.06.2023

Bissegger wird das Risiko etwas drosseln

Der schwere Sturz mit tödlichen Folgen von Gino Mäder an der Tour de Suisse hat den Felbener Radprofi Stefan Bissegger sehr beschäftigt. Doch jetzt muss er vorwärts schauen.

 

 

In der zweitletzten Etappe der Tour de Suisse von Tübach nach Weinfelden haben fast die meisten Schweizer die TdS verlassen. Stefan Bissegger ist geblieben, aber er musste extrem leiden: «Mir kamen bei dieser Fahrt unterwegs immer wieder die Tränen». Weil er so leiden musste, hielt er sich fast permanent hinter dem geschlossenen Feld auf und machte öfters Dehnungs-Übungen. Zum Glück wurde die Zeit vor der Zusatzschlaufe über den Ottenberg gestoppt. Bissegger kam lange nach allen anderen im Ziel an und sagte seinen wartenden Betreuern, dass er direkt zum in der Nähe stehenden Teambus fährt.
Trotz dieser schwierigen Zeit hat Stefan Bissegger unsere Fragen prompt beantwortet.
Wie versuchst Du das Drama von Gino Mäder nun zu verarbeiten?
Das Verarbeiten ist ein Prozess. Abschliessen und weiter machen hilft mir am besten. Natürlich unterstützt mich auch meine Familie sehr.

Gehst Du zumindest in der nächsten Zeit mit etwas weniger Risiko in ein Rennen?
Klar wird man das Risiko drosseln und etwas ruhiger an die Sache heran gehen. Kommt aber sowieso schon vor, wenn man Kinder hat.
Anmerkung der Redaktion: Bissegger ist erst vor wenigen Wochen zum ersten Mal Vater geworden.
Warum hast Du im Schluss-Zeitfahren der Tour de Suisse keine Sonnenbrille getragen?
Ich trage im Zeitfahren kein Visier, weil das für mich schneller ist. Zudem ist mein Kopf so tief unten, dass ich wegen der Aerodynamik fast nichts sehe und auf die Funk-Anweisungen aus dem Begleitfahrzeug angewiesen bin.

Was sind jetzt Deine nächsten Renn-Einsätze?
Nach den Schweizer Meisterschaften vom Sonntag in Wetzikon (der Thurgauer wurde 26.) starte ich Ende Juli an der Polen-Rundfahrt. Interview: Ruedi Stettler


Stille Gedenkfahrt
Über 1000 Radsportfans ehrten am Samstag den während der Tour de Suisse auf der Abfahrt vom Albulapass nach einem schweren Sturz gestorbenen Gino Mäder mit einer 26 Kilometer langen Gedenkfahrt von Wetzikon auf die Radrennbahn in Oerlikon. Mit dabei war bei diesem extrem emotionalen Abschied die gesamte Schweizer Elite mit Stefan Bissegger und dem Frauenfelder Stefan Küng.
Tags darauf wurde Küng bei den Schweizer Meisterschaften auf dem hügeligen Rundkurs um Wetzikon Fünfter. (rs)