Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.07.2023

Aadorfer Lindensaal weicht einem Wohnkomplex mit Metzgerei

Nach Jahren der Streitereien

Der Anbau des Restaurant Linde wurde in den letzten Jahren nur noch als Abstellkammer genutzt. Jetzt sind alle Hürden aus dem Weg geschafft und die Bagger können bald auffahren. Dies nach jahrelangem Hin und Her. Nach dem letzten Verkauf an die Emvolio AG vor drei Jahren und dem Bereinigen einer Einsprache, werden nun neue Wohnungen entstehen und eine Metzgerei zieht nach Aadorf. 

 

 

Das Restaurant Linde – heute Restaurant Barone – mit dem Anbau Lindensaal inklusive Bühne prägte das Aadorfer Ortsbild über Jahrzehnte. Sogar auf Postkarten tauchte es immer wieder auf. Der angebaute Lindensaal war lange Zeit ein zentraler Veranstaltungsort in Aadorf. Darin fanden Gemeindeanlässe und -versammlungen, Aufführungen von Theatern und unzählige andere gesellschaftliche Anlässe statt.


Von diesem Glanz vergangener Zeiten ist heute nichts mehr zu sehen. Seit dem Bau des Gemeinde- und Kulturzentrums Aadorf vor 25 Jahren verlor der Lindensaal seine Existenzberechtigung. Nun soll er endlich verschwinden. Denn eine lange Reihe von geplanten Verkäufen und gescheiterten Ideen von Umbau und Abbruch findet mit dem jetzigen Projekt der Emvolio AG ihr Ende – alle Hürden wurden aus dem Weg geschafft.


 


Baustart steht bevor


Im August 2020 erwarb die Emvolio AG den Lindensaal-Anbau – nach dem Gewinn eines Projektwettbewerbs der Gemeinde –, wurde danach aber von einer Einsprache des westlichen Grundeigentümers im ehemaligen Migros-Gebäudes ausgebremst. Erst im November 2022 konnte man sich mit diesem einigen, zudem verstarb er kurz darauf. Die Planungen schritten seither voran und mit dem kürzlich erhaltenen positiven Entscheid des Kantons bezüglich Lärmschutzvorgaben, steht dem Bauprojekt nun nichts mehr im Weg. «Wir freuen uns und gehen davon aus, dass wir Ende Jahr mit dem Abbruch und anschliessend mit den Bauarbeiten beginnen können», sagt Christoph Kretz von der Emvolio AG.


 


14 Wohnungen 


Auf Höhe der Bahnhofstrasse wird im Erdgeschoss die Metzgerei Sturzen-
egger – sie hat ihren Hauptsitz in Dussnang und betreibt eine Filiale in Wängi – einziehen. Neben einer rund 50 Quadratmeter grossen Metzgerei ist zusätzlich eine gleich grosse Verkaufsfläche für einen unbedienten 24-Stunden-Betrieb vorgesehen. In den vier Geschossen darüber werden 2½- und 3½- Zimmer-Wohnungen entstehen, 12 an der Zahl. Dazu kommen noch zwei Attika-Wohnungen mit Terrasse. Die Investitionskosten belaufen sich auf 6 bis 7 Millionen Franken.


 


Durchgang bleibt


Der Zugang zu den Wohnungen wird via Châtelstrasse geregelt. Von jener Seite bilden Wohnungen das Erdgeschoss. «Aufgrund des Höhenunterschieds der Strassen ist von hier aus gesehen die Metzgerei eigentlich im ersten Untergeschoss», erklärt Hansruedi Flach von der Emvolio AG. 


Der Durchgang zwischen Bahnhofstrasse und Châtelstrasse – zwischen Lindensaal und altem Migros-Gebäude – wird auch mit dem Neubau bestehen bleiben und die Fussgängererschliessung bleibt somit gewährleistet. Ziel ist, dass die Metzgerei ihren Betrieb pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2024 aufnehmen kann. Zeitgleich ist ein Erstbezug der Wohnungen geplant.    


 Michael Anderegg