Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.11.2023

Zum einen ein verkraftbares Defizit und zum anderen ein knappes Plus

Schulen Frauenfeld präsentieren die Budgets 2024

Am 26. November entscheidet das Stimmvolk über die beiden Budgets 2024 von Primar- und Sekundarschulgemeinde Frauenfeld. Während bei der Sekundarschule mit Investitionen von rund 3,4 Mio. Franken mit einem Minus gerechnet wird, so plant die Schulbehörde bei der Primarschule mit einem Plus abzuschliessen – dies bei fast gleich hohen Investitionen.

 

 

Gestern Dienstag präsentierte die Schulbehörde um Präsident Andreas Wirth die Voranschläge der Primarschul- und der Sekundarschulgemeinde Frauenfeld den Medien. Nachdem man auf Sekundarstufe den Steuerfuss auf dieses Jahr hin um zwei Prozent senkte, war man sich bewusst, dass man in den kommenden Jahren Defizite produzieren würde. «Das haben wir in Kauf genommen, weil wir einerseits über ein genug grosses Eigenkapital verfügen und andererseits, weil in den kommenden Jahren keine Grossprojekte anstehen», sagte Andreas Wirth. Tatsächlich würden sich die drei Schulanlagen Ost, Reutenen und das erst kürzlich sanierte Auen in gutem Zustand präsentieren.


 


Minus bei der Sek


Die Erfolgsrechnung 2024 sieht vor, dass die Sekundarschule mit einem Minus von rund 450 000 Franken abschliessen soll. Dies bei Investitionen von 3,417 Mio. Franken. Investiert wird in den Ersatz von 51 interaktiven Wandtafeln, Beleuchtungsersatz, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schulanlage Reutenen und in die Informatik. So erhalten nächstes Jahr unter anderem alle Oberstufenschülerinnen und -schüler einen eigenen Laptop. Kosten steigernd wirken sich die höheren Energiekosten sowie die tiefer ausfallenden Steuern aus – der Steuerfuss verbleibt indes auf 25 Prozent, das sieht auch der Finanzplan der nächsten vier Jahre so vor. Zudem steigt der Personalaufwand aufgrund der jährlichen Stufenanstiege, der allgemeinen Teuerung sowie der vom Kantonsrat beschlossenen Lohnanpassungen für gewisse Lehrergruppen. 


 


Plus bei Primar


Etwas positiver sieht das Budget 2024 bei der Primarschule aus. Der Steuerfuss verbleibt bei 57 Prozent und geplant wird für das kommende Jahr mit einem Plus von rund 285 000 Franken. «Wir rechnen hier aufgrund der Prognosen der Stadt mit steigenden Steuereinnahmen bei den natürlichen Personen», sagte Christian Schwarz, Abteilungsleiter Finanzen. Mit eingerechnet ist eine Einlage von fast 900 000 Franken in den Erneuerungsfonds für Schulbauten. Auch bei der Primarschule wird in Sachen Ausgaben mit höheren Lohnkosten gerechnet. Dies auch hier wegen Stufen- und allgemeiner Teuerungsanpassung, aber auch wegen der vom Kantonsrat beschlossenen Lohnanpassung bei Kindergartenlehrpersonen sowie der von der Behörde beschlossenen Anpassung der Schulleitungsentschädigungen, um im Markt weiter mithalten zu können. Auch die Tagesschule Schollenholz, die im Sommer eröffnet wurde, fällt ein erstes Mal für das ganze Jahr ins Gewicht und auch der Schwimmunterricht steht ab Februar 2024 wieder an. 


 


Nächste Etappe im Kurzdorf


Investitionen stehen bei der Primarschule im nächsten Jahr so einige an. Auch hier werden interaktive Wandtafeln besorgt und die alten ersetzt – 86 sind es an der Zahl. «Weiter wollen wir im Kurzdorf den Bau 2 samt Turnhalle sanieren, dafür starten nächstes Jahr die Planungsarbeiten, nachdem wir zuletzt die Sanierung von Bau 1 abgeschlossen haben», sagte Markus Herzog, Abteilungsleiter Betrieb. Im Schulhaus Ergaten werden Fenster ersetzt, im Schollenholz noch Restarbeiten stattfinden und für Erzenholz die strategische Planung vorangetrieben. Ausserdem werden mehrere Schulhäuser ebenfalls auf LED umgerüstet. Vorgesehene Investitionen der Primarschule: 3,2 Mio. Franken.


Michael Anderegg


 


Ein Fonds erfährt Veränderungen


Wie Schulpräsident Andreas Wirth mitteilte, besteht seit 150 Jahren ein Fonds, über den die Sekundarschulgemeinde verfügt. Darin befinden sich etwa 177 000 Franken und gegründet wurde er seinerzeit von Eduard Rogg, um Frauen zu unterstützen, die den Lehrerinnen-Beruf ergreifen wollten. «Weil dieser Zweck heute veraltet ist, wollen wir das Geld sinnvoll einsetzen und nicht einfach in die normale Rechnung fliessen lassen», so der Schulpräsident. Darum hat man sich entschieden, den Fondszweck zu ändern und jährlich 10 000 Franken dem Projekt ROKJ für Kinder- und Jugendliche aus dem Sekundarschulkreis Frauenfeld zukommen zu lassen. ROKJ fördert die Integration von sozial oder wirtschaftlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel, ihr Potenzial und ihre Talente zu entwickeln. (mra)