Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.11.2023

Die Sonnenhalde bleibt mit Erweiterungsbau «in touch»

Mit der Planung ihres Erweiterungsbaus macht sich die Stiftung Sonnenhalde in Münchwilen auf zu neuen Ufern. Aktuell wird die Wettbewerbsausstellung mitsamt dem durch ein Preisgericht gekröntem Gewinnerprojekt der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

 

Was im Jahre 1975 als kleiner Familienbetrieb im Eigenheim von Erika und Franz Hauser in Sirnach begann, ist knapp 50 Jahre später zu einem bedeutsamen Kompetenzzentrum für Menschen mit einer schweren Mehrfachbeeinträchtigung geworden. Seit 1990 hat die Stiftung Sonnenhalde ihren Standort in Münchwilen und bietet aktuell 56 Betreuungsplätze – unterteilt in vier Wohngruppen, Tagesbetreuung sowie Entlastungsmöglichkeit für Angehörige der Betroffenen.


 


Kreativität ohne Grenzen


«Eine vielseitige und bedürfnisorientierte Alltagsgestaltung steht bei uns im Zentrum», erklärt Geschäftsführerin Monika Gemperli. Dafür stehen acht verschiedene Ateliers zur Verfügung, um optimal auf die einzelnen Bedürfnisse und Interessen eingehen zu können. Sie sollten dazu beitragen, den Bewohnern trotz schwerer Mehrfachbeeinträchtigung ein sinnstiftendes Leben zu ermöglichen. Sei es durch handwerkliche, gestalterische Arbeit, das Erleben der Natur oder durch die Lernmöglichkeit in der «Wissens-Werkstatt».


 


Wichtiges Kompetenzzentrum 


Die Stiftung Sonnenhalde beschäftigt rund 130 Mitarbeiter, um eine ganzjährliche Rundumbetreuung mit breitem Therapieangebot gewährleisten zu können. Die «Fachstelle Unterstützte Kommunikation» rundet das Angebot ab. Ebenso fungiert sie als Ausbildungsstätte, um die Erhaltung der verschiedenen fachspezifischen Berufsgruppen zu fördern. «So wertvoll unsere tägliche Aufgabe ist, so komplex und herausfordernd ist sie zugleich», weiss die Geschäftsführerin. Die Stiftung Sonnenhalde blickt auf eine langjährige Warteliste, da entsprechende Angebote in der Umgebung noch immer rar sind. So wird es Zeit, für weiteren Platz zu sorgen, was mit der Unterstützung des Kantons Thurgau nun möglich wird. Dieser übernimmt 55 Prozent der Kosten für den wichtigen Meilenstein, wobei die Stiftung die restlichen 45 Prozent aufbringen wird.


 


Prämierung durch Fachjury


«Es war mir eine Ehre, als Jurymitglied für diesen besonderen architektonischen Wettbewerb fungieren zu dürfen. Die zehn Projekte waren allesamt spannend und vielversprechend», berichtet Fabienne Brandenberger, Stiftungsratspräsidentin der Sonnenhalde Münchwilen. Trotz der starken Konkurrenz hat sich das Preisgericht unter der fachlichen Leitung von Martin Widmer, Dipl. Architekt ETH SIA, einstimmig für die Konzeption der KAJA Architektur & Städtebau GmbH sowie die CADRAGE Landschaftsarchitekten aus Zürich entschieden. Mit ihrem prämierten Projekt «in touch» wird der bestehende Bau der Sonnenhalde mittels eines dreigeschossigen Gebäudes ergänzt. «Dadurch können wir möglichst verhindern, dass der aktuelle Betrieb während des Neubaus beeinträchtigt wird», ergänzt Stiftungsratspräsidentin Fabienne Brandenberger.


 


Projektbeschrieb 


Volumetrisch wie architektonisch löst sich der geplante, hell lasierte Holzbau von der bestehenden Anlage, bleibt jedoch über einen gedeckten Vorbereich mit dieser «in touch», sprich verbunden. Der Wohnbereich richtet sich nach Süden und die Umgebungsgestaltung mit Grünraum und Brunnen untermalt das kreative Konzept. «Der Erweiterungsbau führt zu einer Optimierung des betrieblichen Alltags mit den dafür benötigten Platzverhältnissen», fasst Jan Busch, Architekt der KAJA GmbH, passend zusammen. Ebenso überzeugt das Projekt durch Nachhaltig- und Wirtschaftlichkeit. Dabei entstehen sechs neue Wohngruppenplätze, sechs Plätze, um die bestehenden Doppelzimmer aufzuheben sowie ein neues Atelier und ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter.


 


Nächster Schritt 


Die wertschätzende Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Parteien ist zu spüren. «Als nächster Schritt finden weitere persönliche Gespräche zwischen der Stiftung, der Gemeinde und dem Kanton statt, um die Detailplanung zu vollenden», bestätigen Fabienne Brandenberger und Michèle Frei, Leiterin Investitionen Sozialamt Kanton Thurgau. Anschliessend können konkrete Zahlen und Daten genannt werden. Obwohl die Parteien sich der sportlichen Planung bewusst sind, besteht der heimliche Wunsch, den Neubau zum 50-Jahr-Jubiläum der Stiftung Sonnenhalde einzuweihen. «Dann feiern wir gleich doppelt, denn im 2025 stossen wir als politische Gemeinde Münchwilen auf unser 75-jähriges Bestehen an», verriet Gemeindepräsidentin Nadja Stricker im persönlichen Gespräch. Auf gutes Gelingen und viele neue Sonnenstunden!  Sarah Utzinger