Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 30.11.2023

«Wollen im Frühling gleich erfolgreich sein»

In der 2. Liga interregional haben die Frauenfelder Fussballer in dieser Vorrunde mehrfach überzeugt. Auf Platz drei weisen sie allerdings ein negatives Torverhältnis auf. Beunruhigt das Trainer Marco Vintem für die Rückrunde?

 

 

Frauenfeld hat in dieser Saison bisher äusserst positiv überrascht. Nur vier Niederlagen in 15 Partien und satte 29 Punkte stehen zu Buche. Genau 20 mehr als vor einem Jahr zur gleichen Zeit. Also hat Marco Vintem in seiner bereits fünften Saison – zwei waren wegen Corona frühzeitig beendet – Vieles richtig gemacht. Nachstehend beantwortet Frauenfelds erfolgreicher Trainer Vintem (39) unsere Fragen.


 


Warum läuft es so gut?


Natürlich gab es in der Vorbereitung für die Saison 2023/24 Ferien-Abwesenheiten, aber wir haben nach einer starken letzten Rückrunde im Sommer durchtrainiert. Zudem vermochten wir diese gute Basis voll mitzunehmen und hatten nun in einigen Partien auch das nötige Glück. Der Mix im Team mit Routiniers, älter gewordenen Spielern und den vielen Jungen, der passt.


 


Warum hat der FCF als Dritter ein negatives Torverhältnis?


Vintem lacht verschmitzt: In dieser ausgeglichenen Liga, wo Amateure am Werk sind, wird halt lieber gestürmt als verteidigt. Aber wir haben die knappen Spiele fast alle gewonnen. Zum negativen Torverhältnis von 30:32 haben vor allen das 0:5 in Wil, das 1:5 in Lachen und das 0:3 in Schaffhausen beigetragen. Allerdings konnten wir darauf stets sofort die richtige Antwort finden.


 



Was muss sich ändern?


Dem Team fehlt in der Defensive etwas die Erfahrung. Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen. Ein logisches Ziel ist es, dass wir Ende Saison ein positives Torverhältnis aufweisen können.


 



Der FCF hat mit 39 Strafpunkten am wenigstens aller 16 Equipen kassiert. Ist er zu brav?


Ja, in gewissen Situationen machen wir es dem Gegner zu einfach und sind zu lieb. Wir müssen den Körper konsequenter einsetzen. In den Duellen bissiger verteidigen, aber sicher nicht unfair einsteigen. Im Zweikampf müssen wir physisch zulegen und im Notfall den Ball halt auch einmal einfach wegschlagen. Fussball ist eben ein Fehlersport, solche wollen wir nach Möglichkeit vermeiden.


 


Ist die gute Ausgangslage eventuell im 2024 eine Gefahr?


Das glaube ich nicht. Die Mannschaft ist stabil. Natürlich streben wir ein hohes Ziel an, wir wollen in der Rückrunde so gut sein wie in diesen ersten 15 Partien.


 


Wie werden Spiele analysiert?


Wir stellen uns der Frage, wie werden Niederlagen oder Negativpunkte verkraftet. Selbstvertrauen holt man sich nur mit Siegen. Darum werden wir weiterhin die 90 Minuten in verschiedene Blöcke unterteilen. Das haben wir schon jetzt gemacht und es hat sich bewährt.


 



Gibt es auf die Rückrunde hin Änderungen im Team?


Zwei Verstärkungen stossen zu uns. Aus Bazenheid kehrt der ehemalige FCF-Junior und jetzt 30-jährige Mittelfeldspieler Lucian Dodes zurück. Im Sturm wird Wisam Al-Naemi (28), der schon bei Amriswil, Kreuzlingen, Tägerwilen und Gossau wirkte, hoffentlich seine Torgefährlichkeit zeigen.


 



Auf was ist besonders zu achten?


In unserer Mannschaft mit den vielen Jungen herrscht ein anderes Leistungsdenken. Alle sind absolut willig, aber es fehlt an Erfahrung. Die Entwicklung ist allerdings auf guten Wegen. Aber wir müssen noch mehr investieren als bisher.


 



Gibt es wieder ein Trainingslager, nachdem das letzte ein Erfolg mit der überragenden Rückrunde war?


Ja. Ende Februar üben wir eine Woche in Spanien. Da sollten möglichst Viele mit dabei sein. Die Kosten übernimmt der Verein und die Mannschafts-Kasse steuert ihren Teil bei.


 


Wird noch trainiert?


Nein, aber es finden noch diverse Gespräche statt. Los geht es wieder am 17. Januar. Die Fortsetzung der Meisterschaft läuft ab Sonntag, 17. März, mit dem Derby bei Aufsteiger Tägerwilen (8.). Das 5:3 für uns zum Auftakt war ein Spektakel und natürlich möchten wir im 2024 wieder mit einem Erfolg starten. 


Interview: Ruedi Stettler