Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 17.01.2024

Normales Waldjahr und Wahlen, die Schatten voraus werfen

Die Bechtelisversammlung ist meist die etwas ereignisärmere der beiden Versammlungen der Bürgergemeinde Frauenfeld. Trotzdem fanden am Montagmorgen 165 Bürgerinnen und Bürger den Weg ins Rathaus. Dabei gab es Spannendes über das Waldjahr zu erfahren und auch Ersatz- und Ergänzungswahlen vom Mai wurden angekündigt.

 

 

Der Bechtelistag 2024 begann für 165 Stimmberechtigte der Bürgergemeinde Frauenfeld um 9 Uhr im grossen Bürgersaal im Rathaus. Die traditionelle Bechtelisversammlung hielt vier Traktanden bereit, zudem konnte der Bürgernutzen abgeholt werden.


 


Zwei Rücktritte


Nach dem traditionellen Glockengeläut aus dem Rathausturm und der Begrüssung durch Bürgerpräsident Titus Moser, verlas Bürgerschreiberin Andrea Hofmann Kolb das Protokoll der letzten Versammlung, inklusive der Ergebnisse der Wahlen für die Legislatur 2023 bis 2027. Entsprechend standen am Montag keine Wahlen an, sie waren aber trotzdem Thema. Denn an der nächsten Versammlung am 27. Mai werden zwei der elf Mitglieder des Verwaltungsrats zurücktreten. Einerseits ist das Kassierin Ursula Wiedersheim. «Es freut mich, dass wir Ihnen für die Jahresversammlung eine äusserst versierte Person als Nachfolgerin zur Wahl empfehlen können», sagte Titus Moser. Ein Name wurde noch nicht genannt.


Zudem wird auch der Bürgerpräsident, wie bereits im letzten Jahr angekündigt, zurücktreten und seinen Posten an den im letzten Sommer in den Verwaltungsrat gewählten Max Steiner übergeben. Titus Moser leitete die Geschicke der Bürgergemeinde 14 Jahre lang und wird in vier Monaten also zum letzten Mal einer Bürgerversammlung vorstehen.


 


Mietvertrag verlängert


Titus Moser überbrachte die Information, dass der Mietvertrag des Rathauses mit der Stadt um weitere zehn Jahre verlängert werden konnte. Zudem richte Frauenfeld am 7. und 8. Juni die Delegiertenversammlung der Schweizerischen Bürgergemeinden aus – der Verband der Thurgauer Bürgergemeinden und die Frauenfelder Bürgergemeinde zeichnen für die Organisation verantwortlich.


Ausserdem habe sich die Stadt wegen Spargründen aus dem Sponsoring der Pferderennen in Frauenfeld zurückgezogen, weshalb die Bürgergemeinde sich nun entschlossen habe, für das Jahr 2024 ein Rennen alleine zu sponsern.


 


Normales Waldjahr


Bruno Diethelm, Präsident der Forstkommission, sprach von einer guten Auslastung des Forstbetriebs im 2023. «Es war ein fast normales Waldjahr mit Wetterkapriolen, Eschenwelke und Käferplagen.» Die Brennholzbestände seien nach dem Brennholz-Boom 2022 – wegen der Energiekrise und dem Ukraine-Krieg – praktisch auf null gewesen. Im letzten Jahr wurden diese wieder aufgefüllt. «Der Absatz von Brennholz ist nach wie vor hoch, aber kontinuierlich», so Bruno Diethelm. Der Bürgerrat freute sich, dass der Anteil Arbeiten für Dritte gesteigert werden konnte, was sich auch in einem Plus im Jahresergebnis von 14 000 Franken niederschlug.


Der Forstbetrieb mit Betriebsleiter, drei Forstwarten und ebenso vielen Lehrlingen hat im vergangenen Jahr 27,7 Hektaren Waldflächen planmässig bearbeitet, im Vorjahr waren es deren 35,54. Unter anderem wurden rund 3400 Neupflanzungen vorgenommen – allen voran Christbäume, die in 10 bis 15 Jahren geerntet werden können, sowie Laubholzbäume.


 


Knapp über Kostendach


Während am Forstwerkhof Heerenberg und Maiholz normale Unterhaltsarbeiten durchgeführt wurden, war das Försterhaus Huben das Sorgenkind. Nach einem Ausfall der Schnitzelheizung 2022 stimmte die Bürgergemeinde letztes Jahr einem Kredit in Höhe von 200 000 Franken für die Renovation der Försterwohnung zu. Die Bauabrechnung schloss mit 205 717 Franken ein bisschen höher ab als geplant und im Juni 2023 konnte die Wohnung bereits an ein junges Ehepaar vermietet werden.


Bürgerstube: Neue Pächter gesucht 


Veränderungen wird es auch in der Bürgerstube geben. Wie Bürgerpräsident Titus Moser sagte, hätten diverse Punkte in Sachen Zusammenarbeit nicht mehr gepasst. Daher habe sich der Verwaltungsrat entschlossen, das Pachtverhältnis per 31. März aufzulösen. «Leider können wir noch keine passende Nachfolgelösung präsentieren», sagte er. Sollten bis Ende März keine neuen Pächter gefunden sein, so würde die Bürgerstube vorübergehend geschlossen bleiben. 


Michael Anderegg