Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.03.2024

Einblick in die Bildschule Frauenfeld

Die Bildschule Frauenfeld und das Historische Museum Thurgau bieten Frauenfelder Primarschulklassen das Kulturvermittlungsprojekt «Burgenbau» an – sehr zur Freude aller Beteiligten, vor allem der burgromantisch aufgestellten Schuljugend. 

 

 

«Das sind Findlinge, und das Sandsteinbrocken», erklären die Schülerinnen und Schüler der 3. / 4. Klasse von Simone Angele vom Schulhaus Spanner. Emsige Bauhütten-Atmosphäre herrscht im Atelier der Bildschule Frauenfeld am Bahnhofplatz 79. Aus Ton werden die besagten Steine geformt, die dann zur Frauenfelder Burg aufgetürmt werden. Was für unsere Vorfahren nicht immer ganz freiwillig und vor allen Dingen äusserst beschwerlich und schweisstreibend war, geht heute locker von der Hand. «Schwierig wird es dann, wenn wir das Dach aufsetzen müssen», sagt ein junger Steinmetz, ohne die Aufmerksamkeit von der Serienproduktion der Steine zu nehmen.


 



Wie alles begann 


Silvia Peters, Präsidentin Bildschule Frauenfeld, erklärt, wie es zu diesem Projekt der öffentlichen Hand mit ihrer von Freiwilligenarbeit getragenen Gestaltungs- und Kunstschule gekommen ist: «Zuerst ist, bei all unseren Projekten mit der Primarschulgemeinde, immer eine Idee da, die dann zum Projekt wird.» Im konkreten Fall sei Luca Stoppa vom Historischen Museum Thurgau auf die Bildschule zugekommen. Sie hätten da gerade das Projekt «Burgenbau» laufen. Silvia Peters griff das Thema gerne auf, suchte das Gespräch mit dem Schulpräsidenten, die Schulbehörde sprach das Geld. Andreas Wirth: «Nebst der Vermittlung der alten Kulturtechniken Lesen, Rechnen, Schreiben sind uns auch Musik, Sport und bildende Kunst ein Anliegen. Grossartig bei der Bildschule ist, dass sie unseren Kindern die Begegnung mit Künstlerinnen ermöglicht.»


Auch für die Lehrpersonen sei das eine tolle Sache, erst recht für die Kinder, die hier andere Techniken als im Zeichenunterricht lernen könnten. Schon mehr als fünfzehn Projekte hätten sie zusammen gemacht, bestätigen Peters und Wirth. «Innert einer Stunde sind die von uns freigeschalteten Anmeldemöglichkeiten für das Projekt jeweils ausgebucht, ja überbucht», weiss der Schulpräsident. Und ja, man müsse Silvia Peters immer fast etwas zurückhalten, lacht Wirth, nachdoppelnd, es sei einfach grossartig, wie sie das alles mache.


 



Spannender Einblick


Der genaue Ablauf für die Schüler? Peters erklärt: «Am Morgen sind sie zum Theorieteil im Schloss, dann bei uns im Atelier.» Und was geht hinter den Schlossmauern ab? Stoppa: «In einem Streifzug durch das Schloss lernen die Kinder das kantonale Wahrzeichen kennen und erforschen dessen Baugeschichte. Zudem lernen sie wichtige Merkmale von Burgen im Allgemeinen kennen und erfahren, wie die Menschen in Burgen wohnten und sich der Alltag gestaltete.» Und der anschliessende Projekt-Teil in der Bildschule Frauenfeld fühlt sich dann so an, wie eingangs beschrieben.


«Am Schluss bekommt jedes Kind ein Mäppchen, in welchem Unterlagen des Historischen Museums und eine Burgenkarte der Schweiz zu weiterer Burgenforschung anregen sollen», erklärt Peters. Um die erwünschte nachhaltige Wirkung bei den Kindern zu erzeugen, sei es ihr wichtig, dass alles auch ansprechend verpackt sei.


Abschliessend erklärt Peters: «Die Bildschule Frauenfeld ist jetzt sieben Jahre alt. Als Non-Profit-Organisation müssen wir selber für Geld sorgen. Und wir sind bereits fast selbsttragend.» Dies dank der Unterstützung durch diverse Stellen der öffentlichen Hand, den Kanton, die Stadt und die Schulgemeinde, ergänzt Vorstandsmitglied Urs Kern. Eingemietet ist man bei der Stadt, die mit einem günstigen Mietzins das Atelier mit ermöglicht.


 



Beste Vernetzung


«Die Bildschule Frauenfeld gehört zu jenen Bildschulen der Schweiz, die am besten vernetzt sind», strahlt Peters, keine der anderen Bildschulen in der Schweiz werde so grosszügig unterstützt wie jene von Frauenfeld. Und sie lässt durchblicken, dass dahinter natürlich viel, viel Arbeit stehe, was die übrigen Gesprächsteilnehmer still nickend nur bestätigen können. 


Die diversen Modelle der Schlossanlage können an einer Vernissage besichtigt werden. Ein Grossanlass, werden doch alle beteiligten Schulklassen anwesend sein, aber auch die scheidende Direktorin des Historischen Museums, Gabriele Keck, und die oben genannten Beteiligten am Gespräch mit dieser Zeitung. Ort: Verwaltungsgebäude des Historischen Museums. Zeit: 3. Mai, 10 Uhr.


Thomas Schaffner