Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 17.04.2024

Auf Patrik Wägeli wartet eine Herkules-Aufgabe

Der Zürich Marathon vom 21. April ist ein besonderer Anlass. Es geht nicht nur um den Schweizer Meistertitel, sondern auch um die Startplätze an den Olympischen Sommerspielen in Paris. Das gilt besonders auch für Patrik Wägeli aus Nussbaumen.

 

 

Die Aufgabe für den Meisterlandwirt Patrik Wägeli ist seit einer guten Woche noch brisanter geworden als vorher schon. Ausgerechnet beim Marathon in Paris lief Weltklasse-Orien-
tierungsläufer Matthias Kyburz in seinem allerersten Marathon überhaupt 2:07:44 und blieb damit 26 Sekunden unter der geforderten Olympia-Limite. Diese hatte schon früher Tadesse Abraham geschafft. Also sind zwei Schweizer praktisch gesetzt und um den dritten Platz in Paris entsteht buchstäblich ein Gerangel. Neben Wägeli (Bestzeit 2:12:58) möchten auch Adrian Lehmann (2:11:44) und Dominik Rolli (2:14:35) im Sommer nach Frankreich reisen.


Patrik Wägeli analysierte die Zeit von Kyburz pragmatisch: «Ich muss in Zürich sicher eine enorm schnelle Zeit laufen, um überhaupt eine Chance zu haben. Die Ausgangslage ist nicht nur im Kampf um den Meistertitel enorm spannend, sondern auch wegen der Olympia-Limite». Darum ist der Thurgauer am 8. April ins Engadiner Trainingslager gefahren und bleibt dort bis am 19. April. Bis zwei Tage vor dem wichtigen Wettkampf.


 



Ganz gezielte Vorbereitung


Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat Wägeli schon vor der Abreise ins Bündnerland daheim ein Höhenzimmer eingerichtet und darin eineinhalb Wochen geschlafen: «Mittels Generatoren konnte ich die Höhe simulieren. Das habe ich bisher nie gemacht und es ist ein Wagnis. Aber ich muss dieses Risiko eingehen, um mein Ziel zu erreichen».


Das Mitglied des LC Frauenfeld trainiert zwar in St. Moritz, wird aber auf dem Julierpass in einer Höhe von 2200 Meter übernachten. Zudem wird er in Chur ein paar schnelle Einheiten einstreuen. Alles wird unternommen, um in Zürich in optimaler Verfassung zu sein. Dabei scheut er sich nicht, mit einem seiner Konkurrenten, Adrian Lehmann, zusammen zu spannen: «Er wohnt in Samedan und bereitet sich dort vor. Deshalb unternehmen wir einige Einheiten zusammen. Die Schlüssel-Trainings absolviert logischerweise jeder für sich».


Im Jahr 2015 ist Patrik Wägeli in Barcelona erstmals über die 42,195 Kilometer gestartet und lief nach 2:27:46 ins Ziel. Eine neue Duftmarke setzte der Nussbaumer im letzten Dezember mit 2:12:58 in Valencia. In Zürich soll nun eine erste Krönung folgen. Dafür hat der 33-Jährige letzte Woche jeweils am Morgen und am Nachmittag (nur am Sonntag war Pause) im Engadin trainiert und ist insgesamt 170 Kilometer gelaufen.


 



Auch Regeneration und Erholung


Anders ging er diese Woche vor: «Es sind bisher täglich lockere Einheiten à 10 bis 15 Kilometer gewesen. Denn die Regeneration und die Erholung sind ebenfalls wichtig. Heute Mittwoch gibt es nochmals ein Intervall-Training im Tempo der Marathon-Laufzeit». Der morgige Donnerstag wird dann wieder mehrheitlich «normal», bevor am Freitag die Rückreise ins Unterland erfolgt.


Übrigens: Im letzten Jahr hat der LC Frauenfeld in Zürich mit dem Team Historisches geschafft und die Gold-Medaille errungen. Dazu gehörte auch Patrik Wägeli (er holte zudem Einzel-Bronze) und auch für heuer gilt: «Wir möchten wieder zuoberst auf dem Treppchen stehen».


Ruedi Stettler