Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.07.2014

Gut funktionierendes Netz im Sozialbereich

Die Stadt Frauenfeld übt sich im Spagat zwischen dem Auftrag, der steigenden Zahl an hilfsbedürftigen Menschen die notwendige Unterstützung zu geben und den knapper werdenden Finanzen. Im Jahr 2013 war die Zahl an unterstützten Personen mit 446 zwar um 10 Prozent höher als im Vorjahr, die Nettoausgaben in diesem Bereich hingegen stiegen kaum. Aktuell nimmt die Zahl an unterstützten Personen gemäss Sozialvorsteherin und Frau Vizeammann Christa Thorner aber weiter zu.

 

 

Wer in der Stadt Frauenfeld lebt, verfügt über ein gut funktionierendes Netz, das vor dem sozialen Absturz bewahren kann. Darauf lassen die Ausführungen von Frau Vizeam-mann Christa Thorner und von Turi Schallenberg, den Leiter der Sozialen Dienste, schliessen. Sie informierten bei den Sozialdiensten an der Rheinstrasse 6 unter dem Titel «Herausforderung: Soziale Sicherheit».

481 Personen erhalten Unterstützung
Obwohl die Zahl an unterstützten Personen im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent zugenommen hat, sind die Nettoausgaben kaum gestiegen und sie lagen pro Einwohner bei Fr. 215.10, das sind 50 Rappen mehr als im Jahr davor. Frau Vizeammann Christa Thorner: «Dies ist insbesondere auf die tiefere Zahl an Fremdplatzierungen zurückzuführen». Die Sozialhilfequote in Frauenfeld lag im vergangenen Jahr bei 2,75 Prozent, der kantonale Durschnitt bei 1,6 Prozent und schweizerische Durchschnitt bei 3 Prozent.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres stieg die Zahl an unterstützten Personen von 446 auf 462 – im zweiten Quartal kamen weitere 19 Personen hinzu.

Einkommen reicht nicht aus
Wie eine Analyse ergeben hat, ist rund ein Viertel der von der Sozialhilfe unterstützten Personen zwar erwerbstätig, kann mit der Arbeit die Existenz aber nicht sicherstellen. Weitere 35 Prozent sind erwerbslos und arbeitssuchend. Die restlichen 40 Prozent stehen nicht im Erwerbsleben, sind krankgeschrieben, behindert oder ausgesteuert.

Überdurchschnittlicher Anstieg
Ein spezielles Augenmerk legen die Sozialdienste gemäss Amtsleiter Turi Schallenberg auf die Altersgruppe der über 56-64-Jährigen. Ihr Anteil war bereits im Jahr 2012 von 7,6 Prozent auf 10,3 Prozent und damit überdurchschnittlich angewachsen. Die Gründe dafür liegen einerseits in der demografischen Entwicklung, andererseits ist im Arbeitsmarkt bei älteren Personen ein Verdrängungseffekt erkennbar – insbesondere bei betrieblichen Umstrukturierungen haben diese schlechtere Chancen.

90 Personen in Beschäftigungsprogrammen
Aktuell sind in Frauenfeld rund 90 Personen in Beschäftigungsprogramme involviert und sie können dadurch ihre Arbeitsfähigkeit bewahren. Daneben werden bei 178 Kindern die Alimente bevorschusst oder das Inkasso der Unterhaltszahlungen gewährleistet. Ausserdem werden 317 Einwohnerinnen und Einwohner aufgrund des Kindes- und Erwachsenenschutzrechtes mit einer Begleitung eines Beistandes oder Beiständin unterstützt.
Im Weiteren sorgen die Sozialen Dienste bei neugeborenen Kindern unverheirateter Eltern für die Festlegung der Unterhaltsleistungen, die anschliessend von der KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) genehmigt werden.svf


Zentrumsfunktion bringt Lasten
Die Arbeitslosenquote liegt in Frauenfeld bei 3,5 Prozent, im Kanton liegt die Quote bei 2,8 Prozent, gesamtschweizerisch bei 3 Prozent. Die vergleichsweise überdurchschnittliche Quote «verdankt» die Kantonshauptstadt wohl ihrer Zentrumsfunktion. Daneben ist bei älteren Arbeitnehmenden eine Verschärfung der Erwerbssituation zu erkennen. So fanden im Thurgau im saisonal günstigen Monat April nur 34 Personen im Alter von über 50 Jahren eine Arbeit, bei den 25–49-Jährigen hingegen waren es erfreuliche 187 Personen. Gleichzeitig hat sich die Zahl an ausgesteuerten Personen im ersten Quartal mit 253 Personen gegenüber den Vorjahren markant erhöht: im ersten Quartal 2012 waren es noch 181 Personen, im gleichen Zeitraum 2013 waren es 207 Einwohnerinnen und Einwohner.svf


Der Stadtrat informiert
Die Mitglieder des Stadtrats Frauenfeld informieren im Rahmen von Sommer-Medienorientierungen wiederum aus ihren Verwaltungsabteilungen. Den Auftakt macht Frau Vizeammann Christa Thorner, die gemeinsam mit Turi Schallenberg, Leiter Soziale Dienste, unter dem Titel «Herausforderung: Soziale
Sicherheit» informierte.svf