Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 17.09.2014

Sorry, das akzeptieren wir nicht!

3630 Autos zusätzlich durch die Ringstrasse im 2015?

Die Ringstrasse wehrt sich. Im Bild: Andrea Ferraro. Was es mit diesem Fussgängerstreifen für eine Bewandtnis hat
sowie alles rund um die befürchtete Verkehrsflut nach Einführung des geplanten Einbahn-Régimes in der Vorstadt im 2015 erfuhren wir an einem sachlich diskutierten Rundgang am Freitag.

 

 

Bekanntlich will der Stadtrat an der Zürcherstrasse Vorstadt ab 2015 in einem 1-jährigen Versuch das Einbahn-Régime stadtauswärts einführen. Die Befürchtung ist, dass ab dann ein Gross­teil des Personen- und Lastwagenverkehrs von Ost nach West neue Transit-Wege suchen und sich durch die Ringstrasse (50 km/h) und die angrenzenden 30-er-Zonen wälzen wird. Die Rede ist von bis zu 3400 Autos zusätzlich nur schon aus Osten, auch aus Westen dürfte eine Verkehrszunahme zu verzeichnen sein (gerechnet wird mit 230). Macht total 3650 zusätzliche Fahrzeuge inklusive Schleichverkehr! Die Anwohnerschaft wehrt sich vehement. Wir trafen am Freitag eine Anwohnerin, Andrea Ferraro, und nahmen einen Augenschein vor Ort vor.

Die Ringstrasse ist schmal und ist eine ausgesprochene Wohnquartierstrasse. Die Kanti befindet sich dort. Hübsche, gepflegte Häuser, aber auch Wohnblocks und Kantonsbauten (Kant. Laboratorium) säumen die Strasse. Vorgärten, welche etwas Luft und Abstand schaffen könnten, gibt es keine: Alle Häuser vor allem an der Westseite sind nur durch einen Zaun vom Durchgangsverkehr getrennt, dahinter folgt ein schma­ler Grünstreifen. An der Ostseite (Kantiseite) schauts nicht viel besser aus: Strasse, Zaun, Haus, fertig.

Installiert 30-er-Zonen!
Die Ringstrasse hat nur 1 Trottoir ostseits! An der Westseite geht der Strassenrand nahtlos in die zahlreichen Garageneinfahrten und Hauseingänge über, es gibt keinen Platz zum Gehen und für die Anwohner keinen Platz zum Verschnaufen. Die Häuser müssten bei noch mehr Verkehr lärmversiegelt werden.
Bereits heute, noch vor der erwarteten Autoflut im 2015, ist die Ringstrasse äusserst stark befahren.
Wir fragten Andrea Ferraro: «Was wäre denn eine gute Lösung? Was müsste die Stadt tun?»
Ferraro: «Wir von der Ringstrasse wollen gern mithelfen und Hand zu einer guten Lösung bieten. Es geht nur gemeinsam mit allen Einwohnern. Aber es geht nicht an, dass wir den Schwarzen Peter kriegen und die Verkehrsverlagerung voll auf unsere Kosten geht, wir voll die Leidtragenden sind. Das akzeptieren wir niemals!
Wir fordern: Dass der Stadtrat das geplante Einbahn-Régime in der Vorstadt fallen lässt, stattdessen dort die jetzige Situation mit Gegenverkehr beibehält, aber dass er sowohl in der Vorstadt wie auch bei uns eine 30-er Zone installiert, um den Verkehr zu beruhigen und leiser zu machen und auch, um die gefürchtete Verkehrslawine von der Ringstrasse fernzuhalten. Falls nicht, wird die Strasse unbewohnbar.»
(Die Redaktion der «Frauenfelder Woche» ginge noch weiter und würde 20-er-Zonen über die gesamte Innenstadt verhängen inkl. Promenade, St. Gallerstrasse, Marktstrasse, Rheinstrasse, Bahnhofplatz und Zürcherstrasse bis Kreuzplatz! Wenn das nicht geht, dann halt 30-er-Zonen.)
Am Mittwoch, 24. September findet in der Konvikthalle eine Aussprache mit Stadtrat und Bevölkerung statt, Thema Innenstadt. Alle sind ganz herzlich willkommen!



Was mich halt generell stört, ist die völlige Abwesenheit und das anscheinende Desinteresse von anderen betroffenen Quartieren, Konsumenten und Verkehrsteilnehmern. Warum macht es überhaupt nichts mehr aus, dass der Rathausplatz noch mehr Verkehr bekommt, wo es doch in den letzten Umfahrungsprojekten darum ging, diesen zu entlasten? Interessiert sich überhaupt jemand, wie nachher der Bus fahren wird? Wenn man bedenkt, welchen Aufstand die Verlegung der Bushaltestelle am Friedhof gegeben hat! Es gäbe noch so viele Fragen.....

Andrea Ferraro