Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.12.2015

«Ich laufe für die Gesundheit und nach Körpergefühl»

Der Laufsportverein Frauenfeld zählt 150 Mitglieder, wovon ein Drittel davon aktiv ist. Sämi Schmid, Philipp Früh, Carmen Lo Monaco und Tesfaslasie Goitom sind vier davon. Sie begannen aus unterschiedlichen Gründen zu laufen.

 

 

In seinem Jahres-Programm hatte der LSV Frauenfeld 14 Anlässe (drei davon hat er sogar selber organisiert) aufgeführt und überall waren etliche Mitglieder dabei. Die Jahres-Meisterschaft für sich entschieden hat Tesfaslasie Goitom (58 Punkte) vor Beat Ernst (54) und Philipp Früh (48). Bei den Frauen schwang Nicole Lohri (60) knapp vor Christine Isler (57) und Carmen Lo Monaco (52) obenaus.
Fast kometenhaft an die Spitze gestürmt ist Testfaslasie Goitom. Der Eriträer hat dafür aber einen hohen Preis bezahlt, denn seit Wochen muss er verletzt (Achillessehne) kürzer treten. Sein Arbeitskollege und Mentor beim LSV, Philipp Früh, meint schulterzuckend: «Ich denke, er ist ganz einfach übertrainiert.» Goitom ist erst vor zwei Jahren zum LSV gestossen. Der 36-Jährige setzt sein strahlendes Lachen auf, wenn er sagt: «Weil ich zu dick war, wollte ich mich mehr bewegen. Innert zwei Jahren habe ich so mein Gewicht von 97 auf 70 Kilogramm gesenkt.» Früh erinnert sich gut an Goitoms Anfangszeiten: «Als er kam, hat er bereits nach einem Kilometer den Anschluss verloren. Jetzt ist er der Schnellste.»
Goitom hat sich dem LSVF auch deshalb angeschlossen, «weil ich so schneller Deutsch lernen konnte und ich mich so viel besser in die hiesige Gesellschaft integrierte.» Jetzt hofft er sehnsüchtig, dass er im Training bald wieder voll mitmachen kann.

Auf den Hund gekommen
Auf ebenfalls eher ungewöhnliche Weise zum Laufen gekommen ist Carmen Lo Monaco. «Beim Spazieren mit meinem Hund ging mir immer zuerst die Puste aus. Das hat mich geärgert und deshalb wollte ich meinem Vierbeiner den Meister zeigen. Was zum Glück gelang,» strahlt die 44-Jährige. Ein weiterer wesentlicher Punkt dieses Trainings war: «Mit dem Laufen bekam ich nach vielen Jahren endlich die Migräne in den Griff.» Seit bald 20 Jahren ist das LSV-Mitglied nun drei- bis viermal pro Woche beim Laufen anzutreffen. Meist zusammen mit ihrem Hund. Ein halbes Dutzend Rennen stehen pro Saison an und nicht ohne Stolz darf sie vermelden: «Meine Halbmarathon-Bestzeit steht seit 2014 bei 1:33,58.» Aber nicht Bestzeiten spornen sie primär an: «Ich laufe sehr nach meinem Körpergefühl und ganz einfach der Gesundheit wegen.»

Am liebsten in Wien
Den Frauenfeldern bestens bekannt ist Sämi Schmid, der schnelle Postbote. Seine Karriere begann Schmid 1974 aber als Waffenläufer, von denen er 180 bestritten hat. Nach 25 Teilnahmen am legendären Frauenfelder hat er 1998 aufgehört: «Mit einer 7,5 Kilogramm schweren Packung unterwegs zu sein, ist nicht gerade gesund.»
Rennen bestreitet der 61-Jährige immer noch. Sogar viele. 20 bis 25 kommen pro Saison zusammen. Ab und zu im Ausland. In Wien ist er fast ein Star, hat der Frauenfelder am Wiener Halbmarathon doch schon einige Kategoriensiege verbucht. Logisch, dass dazu Training nötig ist. Drei- bis viermal pro Woche ist Schmid beim Laufen (meist allein, weil er früher als seine Kollegen Feierabend hat) anzutreffen. Ein bisschen Ehrgeiz will er nicht verleugnen: «Ich bin sicher ein ambitionierter Hobbyläufer. So lange ich einigermassen mithalten kann, höre ich nicht auf.» Im Jahresklassement des LSVF wurde er guter Sechster.

Blick auf den Frauenfelder
Schon als kleiner Knirps, erst sechs Jahre alt, schnürte Philipp Früh mit viel Eifer die Schlittschuhe als Eishockeyaner. Zehn Jahre lang, bevor er sich dem Laufsport zu wendete. Natürlich beim LSVF. «Es ist ja nicht nur das Laufen, das uns verbindet, wir nehmen auch an gesellschaftlichen Anlässen teil,» hält der 34-Jährige fest. Bei seinen Anfängen war er einer unter Vielen, hat aber mit gezieltem Training rasch gespürt, dass er immer besser wurde. Die 21,1 Kilometer von Wil nach Frauenfeld absolvierte er 2005 als 22. des Gesamtklassements in 1:15. Schneller ging es nie mehr.
«Für mich ist dieser Halbmarathon im November das Highlights des Jahres. Darauf freue ich mich besonders.» Ein Dutzend Rennen stehen im Normalfall aufs Frühs Liste. Dafür trainiert er pro Woche drei- bis viermal eine gute Stunde. Auch jetzt in der wettkampffreien Zeit. Er lacht: «Eine stete Steigerung bis im März ist angesagt, damit ich für den ersten Auftritt in Winterthur wieder top-fit bin.»Ruedi Stettler

Infos unter: www.lsvfrauenfeld.ch