Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.04.2016

Interview mit Martin Bührer, Gemeindepräsident von Ellikon an der Thur

Sie sind seit 2014 Gemeinde-präsident von Ellikon an der Thur. Wie gefällt Ihnen Ihr Amt nebst einem anspruchsvollen Beruf, als Abteilungsleiter von Stadtwerk Winterthur?

 

 

In meinem Amt fühle ich mich angekommen. Die Arbeit im Gemeinderat gefällt mir sehr. Und auch die Nähe zum Bürger finde ich interessant. Ich glaube, dass sich in Ellikon an der Thur noch vieles bewegen lässt und hier setze ich zusammen mit dem Gemeinderat unsere Ziele und Projekte fest.

Um welche Projekte handelt es sich genau?
In Ellikon an der Thur stehen einige Veränderungen bevor. Allem voran sollen im Gebiet «Bruggwisen» bis 2019 ca. 86 Wohnungen entstehen. Dieses Wachstum ist beeindruckend für unsere Gemeinde mit rund 900 Einwohnern. Der Gestaltungsplan soll in diesem Jahr der Gemeindeversammlung vorgelegt werden. Wenn die Bevölkerungszahl um ca. 20 Prozent ansteigt, dann hat dies Einfluss auf die Infrastruktur unseres Dorfes und auf die gesamte Gemeindeentwicklung.

Wie entwickelt sich aus Ihrer Sicht die Gemeinde weiter?
Die Gemeindeentwicklung ist ein wichtiges Thema im Gemeinderat. Ein Projekt in diesem Zusammenhang heisst Dorfzentrum, welches am Standort des Restaurant Löwen entstehen und genossenschaftlich betrieben werden soll. Platz für 12 bis 13 altersgerechte Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten soll es bieten. So kann die ältere Generation möglichst lange im Dorf leben – ein immer wieder geäussertes Bedürfnis. Nicht zuletzt finden die Gemeindeverwaltung und Kleingewerbe Platz und tragen so zu einem Begegnungszentrum bei. Es gilt nun eine Genossenschaft zu gründen und die Ellikonerinnen und Ellikoner als Genossenschaftsmitglie­der zu gewinnen.

Was bezwecken Sie mit einer Einheitsgemeinde?
Wenn die Gemeindeentwicklung voranschreitet, darf die Gemeindeorganisation nicht hinten anstehen: Vier Gemeinderäte haben als Privatpersonen eine Initiative eingereicht, welche die Bildung einer Einheitsgemeinde verlangt. Dies bedeutet ein administrativer Zusammenschluss der Politischen Gemeinde und der Primarschulgemeinde im Bereich der Finanzen und der Liegenschaften. Eine Einheitsgemeinde bietet dem Stimmbürger mehr Transparenz und schlankere Verwaltungsstrukturen. Der Souverän müsste einmalig über ein Budget, eine Rechnung und einen Steuerfuss abstimmen. Die Urnenabstimmung zur Initiative soll im Juni stattfinden und würde erst einmal den Behörden den Auftrag erteilen, zusammen eine Gemeindeordnung im Sinne einer Einheitsgemeinde zu definieren. Diese soll dem Souverän 2017 zum endgültigen Entscheid vorgelegt werden.

Was passiert dann mit der Verwaltung?
Nach der Gemeindeorganisation wird die Verwaltungsorganisation verändert. Mit der Pensionierung von Gemeindeschreiber und Steuersekretär per Ende 2016, werden die Stellen ab 2017 unter neuen Rahmenbedingungen und Kompetenzregelung besetzt. Wir sind daran die passende Organisationsform zu definieren. Ziel ist es, die Gemeinderäte von operativen Aufgaben zu entlasten und Verwaltungsprozesse effizienter abwickeln zu können.

Welche Wünsche sind noch offen?
Da kommt mir spontan unser Leitbild in den Sinn, in welchem wir unter anderem folgende Sätze definiert haben: Wir wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Gemeinde wahren. Wir begegnen einander mit Achtung, Toleranz und Wertschätzung. Den Bedürftigen in unserer Gemeinde wird besondere Beachtung geschenkt.
Und dann wäre da noch etwas: Dass die Organisationsänderungen gelingen und die Bevölkerung unsere Projekte unterstützt.

Herzlichen Dank für das Interview. Manuela Olgiati