Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.05.2016

Interview mit Thomas Gamper, Gemeindepräsident von Stettfurt

Welche Projekte sind in Stettfurt aktuell?

 

 

Unser Slogan «auf der Sonnenseite zu Hause» stimmt für jedes Jahr neu. Ein Anziehungspunkt in unserer Gemeinde ist natürlich das Schwimmbad. Im Sommer lockt es an besonders schönen Tagen auch mal über 1000 Besucher an. Wichtige Infrastrukturprojekte wie das vierjährige Sanierungsprogramm des Schwimmbades und auch die laufenden Strassensanierungen können realisiert werden. Die Gemeindefinanzen sind dank einer anhaltend ausgezeichneten Steuerkraft im Lot. Das Bevölkerungswachstum hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Stettfurt zählte zum Jahresende 1164 Einwohner. Das grosse Wachstum der letzten Jahre führt bei uns zu einer gegenüber dem Kanton überdurchschnittlich jungen Bevölkerungsstruktur. In Stettfurt wohnen viele Familien mit Kindern.

Wie geht es weiter nach dem Nein zur Sanierung des Gemeindehauses?
Natürlich bin ich enttäuscht darüber, dass die Mehrheit der Stimmbürger den Kreditantrag für die Sanierung des über 250 Jahre alten, denkmalgeschützten Gemeindehauses abgelehnt hat. Der Gemeinderat geht nochmals über die Bücher und macht sich Gedanken über neue Varianten für eine dringend notwendige Renovation. Nach meiner persönlichen Meinung muss hier auch der Kulturkeller, der sich im Gewölbekeller des Gemeindehauses befindet, beachtet werden. Kulturelle Angebote sind für Landgemeinden sehr wertvoll, unser Kulturkeller hat Stettfurt weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht.

Wann kommt das schnelle Internet?
Die Politische Gemeinde Stettfurt hat bekanntlich ein entsprechendes Projekt für den Bau eines Glasfasernetzes gestartet. In Zusammenarbeit mit der Leucom Stafag AG sowie der Swisscom AG wird das bisherige Koaxialnetz in vier jährlichen Investitionstranchen durch ein leistungsfähiges FTTH-Netz ersetzt. In diesem Jahr wird die erste Etappe realisiert.

Wie entwickelt sich Ihre Gemeinde weiter?
Trotz der positiven Entwicklung der Einwohnerzahlen und der guten Einkommenssituation unserer Einwohner ist Stettfurt mit Entwicklungen konfrontiert, welche die Gemeinde und die verschiedenen Behörden vor grössere Herausforderungen stellt. Der Dorf­laden soll bleiben. Die Möglichkeit, Produkte des täglichen Bedarfs im Dorf einzukaufen stellt für junge Familien und Senioren ein entscheidender Standortfaktor dar. Hier ist also die dörfliche Solidarität gefragt: Mit «nur im Ort einkaufen», was man im Zentrum vergessen hat, kann der Dorfladen auf Dauer nicht überleben. Baulich gilt für ein Dorf unseres Zuschnitts, dass die Entwicklung nur noch nach innen möglich sein wird. Aber auch dies bietet Chancen punkto Verbesserung des Angebots und Qualität. Zu guter Letzt ist zu betonen, dass in der für unsere Gemeinde so wichtigen Freiwilligenarbeit von vielen Personen enorm viel und wertvolles für Familien, Jugendliche und Senioren geleistet wird. Dies gilt es unbedingt zu erhalten und weiter zu fördern.

Welche Wünsche sind noch offen?
Ich wünsche mir, dass die Solidarität in unserem Dorf erhalten bleibt. Ein einvernehmliches Verhältnis zwischen den einzelnen Behörden, ein engagiertes Mitdenken und Mitdiskutieren der Einwohnerinnen und Einwohner werden dafür sorgen, dass Stettfurt sich weiterhin als attraktiver Wohn- und Lebensort am Südhang des Sonnenbergs positionieren kann.


Herzlichen Dank für das Interview. Manuela Olgiati