Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.10.2016

Kennt ihr den «Aescher»?

Herbst ist Wander-(Aescher-)Zeit

«Abstieg zum Seealpsee: gefährlicher Bergweg! KINDER mit LEINE sichern. Leinen im Gasthaus Aescher erhältlich.»
So steht’s deutsch und deutlich auf der Tafel unterhalb des berühmten Restaurants im Alpstein.

 

 

Na ja,.........ein Abstieg ist meist gefährlicher als ein Aufstieg. Auf dem Rückweg hat man den Grossteil einer Tour hinter sich, ist müde, die Knie werden bei jedem Schritt unberechenbarer, manchmal gesellen sich Nässe und Eis hinzu bei einbrechender Nacht. Dieser Weg hat seine Tücken!
Der Chnuri ist am vergangenen Donners­tag zum Aescher aufgestiegen (ohne Kind), und hat einen makellosen Tag bei schönstem Wetter erwischt. Die Wanderung beginnt harmlos in Wasserauen mitten auf der Wiese, führt ein Stück weit Richtung Seealpsee und wird nach dem Abzweiger recht anspruchsvoll.
Oben bietet der «Aescher» einen imposanten Anblick. Das Restaurant klebt unter einer gut 100 m hohen überhängenden Felswand. Die Terrasse ist ganztags sonnbeschienen und auch bei Frauenfelderinnen und Frauenfeldern sehr beliebt, besonders wenn die berühmte «Aescher»-Metzgete stattfindet. Dann pilgern ganze Heerscharen aus dem Unterland hinauf zu diesem Ort zwischen Himmel und Erde.

Man kann die Wanderung beliebig fortsetzen, so, wie es der Chnuri getan hat. Der Weg führt weiter hinauf zum Wildkirchli, zur prähistorischen Höhle und zur Ebenalp. Ab dort trifft man kaum mehr auf Wanderer, die zum Schäfler unterwegs sind. Der Weg: Sagenhaft in­mitten der einsamen Bergwelt.
Vom Schäfler führt ein ausgesetzter schmaler Saumpfad, nur spärlich mit Seilen gesichert, um die Felswände herum bis zu einer Metalltreppe.
Auch hier ein Schild für Turnschuh-Wanderer, und zwar in drei Sprachen, damit alle verstehen:
«GEFAHR – DANGER – PERICOLO
Ab hier nur für geübte Berggänger mit gutem Schuhwerk.
Anseilstrickli (und handschriftlich hinzugefügt: für Kinder) im Restaurant erhältlich.»

Fehltritte sind nun wirklich nicht ratsam.
In engen Spitzkehren führt der Trail senkrecht hinab zur Altenalp, die heimatlich in der Abendsonne glänzt, während das Tal schon im Abendschatten liegt. Der Seealpsee leuchtet grün in der Tiefe.
Ab Altenalp geht’s auf weichen Knien entspannt der Bergflanke entlang wieder hinüber zum Aescher, wo der lang­erwartete Znacht wartet. Jonathan serviert Voressen mit goldgelber Rösti und eine Portion Kraut, abgerundet durch einen heissen Zwetschenfladen an zerfliessendem Schlagrahm. Wunderbar!
Und jetzt beginnt es zu nachten. Eine gute Taschenlampe gehört zwingend in den Rucksack, denn die letzte Etappe führt über die Bommen-Alp quer durch den Bergwald hinab zum Ausgangspunkt Wasserauen. Es ist dunkel wie in einem Kuhmagen! (eb)

Technische Angaben
Der Ausgangspunkt Wasserauen liegt im Kanton Appenzell Innerrhoden (AI). Der Ort ist ab Frauenfeld über Matzingen-Autobahn-Herisau-Appenzell in 1 Stunde bequem mit dem Auto erreichbar. Auch gute Zugsverbindung!
Reine Wanderzeit Wasserauen-Aescher-Ebenalp-Schäfler-Altenalp-Aescher-Bommenalp-Wasserauen: 6 Stunden
Wanderskala: Weiss-Rot-Weiss durchgehend, T2/T3.
Aufstieg: 1200 Höhenmeter
Abstieg: 1200 Höhenmeter
Anforderung Kondition: mittelschwer
Jahreszeit: Juni bis Oktober
Verpflegung: Wasserauen, Seealpsee, Äscher, Ebenalp, Schäfler
Literatur zur Tour:
Bei Google den gesuchten Begriff eingeben.

 

 

Kennt ihr den «Aescher»?

 

 

Kennt ihr den «Aescher»?