Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.02.2017

Networking klappt!

Jahresversammlung Industrie- und Handelsverein Region Frauenfeld (IHF)

Dieses Networking (Vernetzung) hat bis vor zwei Wochen – an die Adresse der Stimmbürger – nicht funktioniert. Gab es doch Redner an dieser Versammlung, die die Steuerreform (vom Volk bachab geschickt) in wenigen Worten plausibel machen konnten. Redner, die betreffs Integrität und Unparteilichkeit absolutes Vertrauen geniessen.

 

 

Wenn Abstimmungsbotschaften so kompliziert sind, müssen die Unparteilichen («unsere» Unternehmer!) diese erklären, nicht Ueli Maurer! Die Frage kam prompt aus der Versammlung: Warum seid ihr nicht früher aufgestanden und habt uns die Sache so knapp und verständlich erklärt, z.B. in Kurzartikeln in der Lokalzeitung?
Jetzt, nach der abgelehnten Steuerreform, steht das Schweizer Volk zum zweiten Mal nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative vor einem Scherbenhaufen, und niemand weiss, wie es weitergehen soll.
In lokal-regionalen Belangen hingegen, dies zeigte der Unternehmertreff am Montagabend in der «Mühli» Matzingen eindrücklich, funktioniert die Vernetzung hervorragend. Man stützt und hilft einander wo man kann, in Zeiten, in denen die nationale und internationale Wirklichkeit von Unsicherheiten und realen Ängsten geprägt ist. Darauf kam Präsident Oliver Vietze in einem ausgezeichneten, bildhaften Referat im Jahresbericht zu sprechen.
Zwei Jahre nach dem SNB-Entscheid (Aufhebung des Mindestkurses) ist der Franken immer noch überbewertet. Es gibt nachhaltige Probleme in vielen Bereichen (Exportindustrie, verarbeitendes Gewerbe, Detailhandel, Tourismus), der Strukturwandel schreitet fort, die Spirale dreht sich schneller. Kommen die Gefahren «von aussen» hinzu: Trump («den Typ kann ich am Fernsehen nicht mehr anschauen»), Brexit und Frexit (Frankreich), Euro und Europa (Dominoeffekte), weltweite Migration.
Am brutalsten werden uns zwei Phänomene beschäftigen, so Vietze: Die Alterspyramide (Überalterung) und die Digitalisierung (weniger qualifizierte Arbeitnehmer scheiden aus dem Arbeitsprozess aus).
Umso wichtiger wird das duale Bildungssystem, das auch in der Region bestens greift. Der Dialog Schule-Wirtschaft klappt hervorragend, Schulen und Berufsbildung sind ineinander verzahnt (das Dossier von Armin Jossi). Der Berufswahlparcours (1./2. November 2017), die LIFT-Wochenarbeits­plätze und die Showinterviews in den regionalen Firmen sind vorbildlich aufgegleist.
Zurzeit beschäftigen die Firmen IHF rund 2225 ausländische Mitarbeiter (>35%) und 261 Grenzgänger, ohne die es nicht ginge. Die 61 Firmen haben insgesamt 6264 Mitarbeitende und 323 Lehrlinge (die drei grössten: SIA 687, Baumer 615, HRS 298).
Walter Hugentobler stellte anschliessend «sein» Matzingen in einem witzigen Kurzreferat vor, Daniel Wessner, Chef Amt für Wirtschaft und Arbeit, seinen Aufgabenbereich, bevor sich die Versammlung Richtung Rest. Mühli zum Nachtessen verschob. (eb)