Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.06.2017

Interview mit Benjamin Gentsch, Gemeindepräsident von Neunforn

Viele kennen die schöne Gemeinde Neunforn: Was sollte man über sie noch besser wissen?

 

 

Die Geschichte von Niederneunforn, Oberneunforn und Wilen ist seit Jahrhunderten sehr eng miteinander verbunden. Unsere Politische Gemeinde Neunforn ist aber auch eng verflochten mit dem Nachbarkanton Zürich. In Wilen verläuft die Kantonsgrenze mitten durchs Dorf, dies stellt für uns aber keine Probleme dar. Wir sind uns jedoch bewusst, dass sie für Aussenstehende als Kuriosum wahrgenommen wird. Wir kokettieren damit gelegentlich ein wenig... Der Steuerunterschied fällt je nach Progressionsstufe zugunsten des einen oder anderen Kantons aus. Innerhalb des Thurgaus gehört Neunforn zu den steuergünstigsten Gemeinden und ist heute eine zahlende Gemeinde in den Finanzausgleich.

Welche Projekte haben in Neunforn obere Priorität?
Die Zukunftsplanung der Eigenständigkeit ist uns Neunfornern und Neunfornerinnen wichtig. Die Gemeinde soll attraktiv bleiben, besonders bezüglich Infrastruktur und Dorfleben. Das Gewerbe hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Nach langer Zeit haben wir die Grenze von 1000 Einwohnern überschritten. Wir streben weiterhin nur ein massvolles Wachstum an.
Im Gemeinderat wird das Baureglement überarbeitet. Die Bauarbeiten zur Erschliessung im «Stocken» konnten abgeschlossen werden. Unser Wunsch nach Mehrfamilienhäusern – auch für die jüngere Generation – nimmt Formen an. Während eine Liegenschaft bereits gebaut wird, befindet sich ein noch grösseres Projekt im Baubewilligungsverfahren. Dabei zeigt sich, dass die Eingliederung in die gewachsenen Strukturen der Dorfzone recht anspruchsvoll ist.
Die 20-Jahr-Jubiläumsfeierlichkeiten der Politischen Gemeinde Neunforn vom letzten Jahr klingen noch nach. Unsere Dorfkultur lebt von der Gemeinschaft und dies nicht nur an «Feier-
tagen».

Wie kommt der neu initiierte Gemeindestammtisch bei der Bevölkerung an?
Der Gemeindestammtisch bietet unseren Einwohnern die Gelegenheit für Gesprächsthemen, ähnlich einem Stammtisch. Auch Einzelgespräche finden Platz in einem separaten Raum. Allerdings läuft es unseren Erwartungen entsprechend eher ruhig. Die Teilnehmerzahlen sind nicht sehr ambitiös. Die Medien haben das Thema aufgenommen und eine grössere Sache daraus gemacht, als es der Gemeinderat erwartet hat.

Welche Wünsche sind noch offen?
Der grösste Wunsch ist, dass das gute Zusammenleben und -arbeiten weiterhin funktioniert. Oft höre ich von der Bevölkerung, dass nur noch wenige Restaurants regelmässig geöffnet sind. Dies bedauern wir alle sehr – ein besseres Angebot wäre wünschenswert.

Herzlichen Dank für das Interview.
(mo)