Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.12.2017

Neue Heimat für das Hexehüsli

An der Bachstrasse 7 in Frauenfeld steht ein Haus wie aus dem Märchen. Nicht nur Kinder erinnert es an ein verwunschenes Hexenhaus. Durch die Überbauung des Grundstücks war es vom Abriss bedroht – bis Architekt Gabriel Müller sich mit einer genialen Idee für den Erhalt einsetzte.

 

 

Weg damit?
Das ehemalige Rebhäuschen aus dem Jahr 1851 hat sich bis heute als Zeuge aus einer vergangenen Zeit gehalten. Auch der Innenausbau und die Fenster stammen noch aus dem vorletzten Jahrhundert. Der Riegelbau mit dem eigenartig geformten Mansardendach ist damit ein besonderes architektonisches Kleinod.
Architekt Gabriel Müller ist spezialisiert auf alte Bausubstanz. Er wurde damit beauftragt, zwei Liegenschaften an der Bachstrasse umzubauen. Das Rebhäuschen sollte über der neuen Tiefgarage erhalten bleiben. Doch eine bauliche Auflage machte diese Pläne zunichte – der Abriss stand bevor. Das konnte Gabriel Müller nicht auf sich sitzen lassen und suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, den Altbau zu bewahren. Als Fachmann und Liebhaber historischer Gebäude ist es ihm ein grosses Anliegen, architektonisches Kulturgut zu erhalten. Müller möchte ein Zeichen setzen gegen das achtlose Abreissen von Altbauten, das man gerade an vielen Orten in der Stadt beobachten könne.

Altbau mit Zukunft
Gabriel Müller hatte die rettende Idee: Wenn das Haus nicht an der Bachstrasse bleiben konnte, dann musste es eben an anderer Stelle weiter existieren. Zusammen mit der Denkmal Stiftung Thurgau prüfte Müller einen möglichen Umzug des Rebhäuschens und entschloss sich, den Umzug in Angriff zu nehmen. Bei der Trotte Huben in Frauenfeld fand er den geeigneten Platz, um das alte Gebäude originalgetreu neu aufzubauen. Decken, Dachstuhl, Fenster, Türen, Ziegel und Bodenbretter werden fein säuberlich auseinandergenommen und am neuen Ort wieder zusammengesetzt.

Zusammen für den Erhalt
Der Abbau des Gebäudes ist in vollem Gang. Mithilfe der lokalen Pfadi und befreundeter Handwerker wurde der Innenausbau bereits sorgfältig Stück für Stück demontiert. Bis im Frühling 2018 kommen die Einzelteile ins Lager. Dann wollen Gabriel Müller und seine Helfer das Häuschen wieder aufbauen und dem 166-jährigen Gebäude am Standort Huben neues Leben einhauchen. Falls auch Sie sich für den Erhalt des Gebäudes engagieren möchten, ist jede Unterstützung willkommen.
Kontakt: Gabriel Müller, info@gabriel-mueller.ch, Telefon 052 730 15 15.

Miriam Waldvogel
Bilder: Gabriel Müller