Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 14.02.2018

Albasinis Vorfreude auf die TdS ist gross

Der am 20. Dezember 1980 geborene Michael Albasini aus Lanterswil hat in seiner langen Rad-Karriere schon sehr viel erreicht. Nun beginnt die Tour de Suisse 2018 im Juni ausgerechnet in seinem Heimatkanton.

 

 

Blickt man auf die allerersten Erfolge von Michael Albasini zurück, muss man lange zurück blättern. Bis 1998, da gewann er als Junior die Schweizer Meisterschaft und auch – eher ungewöhnlich – am Berg. 2002 wurde er sogar U23-Europameister. Mittlerweile ist der Routinier bei zahlreichen viel wichtigeren internationalen – meist Eintages-Triumphen – angelangt. Er hat auch in der Schweiz schon oft für Aufsehen gesorgt. Etwa dann, wenn er den bekannten GP des Kantons Aargau (2011 und 2013) gewann, oder an der Tour de Romandie schon bei sieben Etappen ganz vorne lag.
Dasselbe ist ihm an der Tour de Suisse ebenfalls schon dreimal gelungen. Naheliegend, dass er für die diesjährige Ausgabe sagt: «Wäre schön, in einem weiteren Teilstück als Erster über die Ziellinie zu fahren. Allerdings ist das bei einem Heimrennen schwierig, weil die Konkurrenz natürlich genau weiss, dass man eine Attacke plant und dann besonders gut aufpasst.»
Dazu bietet sich zum Auftakt für sein Team Orica-Scott (dort fährt «Alba» seit 2012) in Frauenfeld durchaus die Möglichkeit für einen Triumph. Einer der Hauptgegner dürfte dabei ausgerechnet ein weiterer Thurgauer sein, Stefan Küng aus der BMC-Equipe. Obwohl der Streckenplan noch nicht öffentlich ist, kann sich Albasini gut vorstellen, dass die zweite Etappe durchaus hinauf zum Bärlingerhof führen könnte: «Das war früher für mich beim nationalen Strassenrennen immer etwas ein Knackpunkt. Bis zum Bergpreis hatte ich meist schon an Terrain eingebüsst.» Eigentlich ist der 31-Jährige über die Teilstücke in Frauenfeld nicht schlecht informiert: «Mein Cousin Martin Helg arbeitet im OK mit. Da erfahre ich schon ab und zu etwas Neues.»
Michael Albasini hat seine Profi-Karriere 2001 bei Fassa Bortolo lanciert. Danach folgte ein Abstecher zur Schweizer Equipe Phonak (2003/04). Weiter ging es bei Liquigas (2005/08), HTC-Highroad (2009/11) und danach zum heutigen Arbeitgeber. Eigentlich ist der Thurgauer ein Mann für Eintages-Rennen, aber er hat auch schon die Katalonien (2012) und die Österreich Rundfahrt (2009) sowie die Tour of Britain (2010) gewonnen.
Immer wieder gerät der Radsport wegen Doping-Vergehen in die negativen Schlagzeilen. Einmal ist das 2005 auch Albasini passiert. Nicht weil er verbotene Mittel eingenommen hatte, sondern weil er die Meldepflicht, wo er sich gerade aufhält, verletzte. Der Schweizer Verband sperrte ihn für sechs Wochen und er musste eine Busse von 2000 Franken bezahlen.
Seit einigen Jahren wohnt Albasini mit seiner Familie in Gais. In diesem Winter hat er sich auch damit beschäftigt, sein Haus umzubauen: «Für einmal habe ich körperliche Fitness auf etwas andere Art geleistet.» Das 2017 war seine bisher sicher beste Saison. Trotzdem macht er sich für dieses Jahr keinen besonderen Druck: «Orica-Scott ist sicher ein heisser Kandidat bei den Mannschafts-Zeitfahren. Aber mittlerweile haben wir in unseren Reihen auch gute Bergfahrer. Mit uns muss man also durchaus rechnen.» Welche grossen Rennen Albasini absolviert, ist logischerweise noch offen. Durchaus möglich ist aber, dass er nach TdR und der TdS statt im Sommer an die Tour de France, dann im Herbst die Spanien Rundfahrt (hier hat er 2011 schon eine Etappe gewonnen und im Gesamten wurde er 123.) bestreitet.
Die Vorbereitungen für die kommende Saison sind schon weit fortgeschritten. Meist im sonnigen Süden. Das gilt auch für Michael Albasini, der bis Mitte Februar im Trainingslager in Spanien weilt. Für ihn ist klar: «Im Juni in Frauenfeld auf dem Podest stehen, das wäre schon sensationell.»

Ruedi Stettler