Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.05.2018

Museum für Blasinstrumente in Frauenfeld

Das «Trompetehüsli» an der Thundorferstrasse 18 wird saniert und umgebaut

Frauenfeld könnte schon bald eine Heimat der Wolf-Blasinstrumente sein. Denn der Blechblasinstrumenten-Liebhaber Beat Wyss hat mittlerweile 96 dieser Wolf-Instrumente in seinem Besitz, die er öffentlich zugänglich machen möchte. Als Ausstellungsplattform vorgesehen ist das Untergeschoss des Hauses an der Thundorferstrasse 18, wo einst Trompeten hergestellt wurden.

 

 

Zwar ist noch nicht fixiert, ob und ab wann Teile der Trompetensammlung von Beat Wyss zu sehen sein werden, doch die Zeichen stehen gut. Architekt Gabriel Müller ist bereit, den Trompeten gewissermassen eine Rückkehr zu den Wurzeln zu ermöglichen. Denn im Haus, das im Kern rund 300 Jahre alt ist, befand sich ab 1880 während 76 Jahren eine Instrumentenfabrikation, die von 1893 bis 1933 Marie Wolf gehörte. Während 40 Jahren hat sie im «Trompetehüsli» – wie das Gebäude an der Thundorferstrasse 18 auch genannt wird – Trompeten hergestellt und mit ihrem Fabrikationszeichen versehen.

Beat Wyss, der Blasmusik-Fan
Beat Wyss hatte bereits in seiner Jugendzeit begonnen, Blasinstrumente zu spielen – «genauer gesagt Es-Bass, was man auch Tuba nennt», sagt er dazu. Seit vielen Jahren spielt der pensionierte Werkhof-Mitarbeiter dieses Instrument in den verschiedensten Formationen – aktuell in der Wybergmusig sowie dem Spiel der Kantonspolizei Thurgau. Eine besondere Ausstrahlung auf Wyss üben aber Trompeten aus. Und das seit Jahrzehnten – «wenn ich gehört habe, dass irgendwo ein solches Instrument zu kaufen ist, bin ich losgefahren», sagte er und lacht. Mittlerweile hat er 96 Wolf-Musikinstrumente – von der Trompete bis zum B-Bass – in seinem Besitz, die älteste ist über 100 Jahre alt. Sämtliche Instrumente hat er in aufwändiger Arbeit mit jeweils vier Fotos versehen katalogisiert.

Gesamtumbau vorgesehen
Mit der wachsenden Grösse der Sammlung von Wyss waren auch die Lagermöglichkeiten im Haushalt schnell einmal erschöpft. Aktuell sind die Instrumente in einem Keller in der Überbauung an der Talstrasse untergebracht. Für Wyss würde mit der Möglichkeit, seine Sammlung im «Tromperhüsli» der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein Traum in Erfüllung gehen. Aktuell gehört das Haus an der Thundorferstrasse 18 noch der Gehring Elektro AG. Mit Erteilung der Baubewilligung, die am Montag eingetroffen ist, geht es nun an Architekt Gabriel Müller über. Er erwirbt das denkmalgeschützte Gebäude und leer stehende Haus von der Gehring Elektro AG. Der Architekt plant gemeinsam mit deren Vertretung die Sanierung resp. den Gesamtumbau der Häuser Thundorferstrasse 14, 16 und 18.

Ein Jahr Bauzeit
In den Häusern Thundorferstrasse 14 und 16 sind insgesamt 7 Wohnungen mit einer Grösse von 2 ½ bis 4 ½ Zimmern vorgesehen, im Haus Nummer 18 im Obergeschoss eine 5 ½-Zimmer-Wohnung und im Erdgeschoss Büroräume für das Architekturbüro. Im Untergeschoss, das auch einen Gewölbekeller umfasst, gibt es ein Sitzungszimmer und dort hat es auch Platz für eine Präsentation. Müller: «Ich fände es schön, wenn man hier eine Präsentation von Instrumenten einrichten könnte.» Gabriel Müller rechnet mit einer Bauzeit von rund einem Jahr. Parallel dazu wird er nun gemeinsam mit Beat Wyss die Instrumenten-Präsentation konkretisieren.

Andreas Anderegg

 

 

Museum für Blasinstrumente in Frauenfeld