Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 06.06.2018

Das Hoffen auf die beiden Lokal-Matadoren

In Frauenfeld beginnt am 9. Juni die 82. Tour de Suisse mit einem illustren Teilnehmerfeld. In neun Etappen müssen die Radprofis 1215 Kilometer abspulen und satte 16 471 Höhenmeter verkraften.

 

 

Fahrern befinden sich eine Vielzahl von bestbekannten Akteuren. Angefangen beim letztjährigen Gesamtsieger Simon Spilak, Weltmeister Peter Sagan, Olympiasieger Greg van Avermaet, Nairo Quintana, Richie Porte, Bauke Mollema, Rui Costa, Jakob Fuglsang, Steven Kruijswijk. Oder die exzellenten Sprinter André Greipel, Fernando Gaviria, Alexander Kristoff, Michael Matthew, Arnaud Demare oder Sonny Colbrelli. Sie alle möchten verhindern, dass der endschnelle Sagan, der als Rekordhalter an der TdS schon 16 Etappensiege verzeichnete, weitere Triumphe feiert.
Tour-Direktor Olivier Senn kann sich die Hände reiben: «Die Besetzung ist wirklich erstklassig. Jetzt dürfen wir auf Spektakel hoffen.» Das ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass erstmals nach 18 Jahren zu Beginn der Schweizer Landesrundfahrt wieder ein Mannschafts-Zeitfahren ansteht. Das nützen mehrere Stars, um sich für die drei Wochen später folgende Tour de France in Stimmung zu bringen.
Am liebsten am 9. und 10. Juni jeweils mit Start und Ziel auf der Grossen Allmend in Frauenfeld. Und natürlich blicken die vielen Schweizer Fans vor allem auf die Thurgauer Lokalmatadoren Stefan Küng (Bild) aus Wilen bei Wil und Michael Albasini. Über ihre Form wurde man allerdings lange auf die Folter gespannt. Küng erlitt anfangs April nach einem Sturz mitten im Fahrerfeld bei Paris – Roubaix einen Bruch des Unterkiefers und eine Schnittwunde am Kinn, die mit sechs Häften genäht werden musste. Erst Ende Mai gab er bei den dreitägigen «Hammer Series» in Norwegen sein Comeback. Das gelbe Trikot nach dem Mannschafts-Zeitfahren ist für ihn und sein BMC-Team keine Utopie. Zumal der 24-Jährige das Leadertrikot bereits im Vorjahr für einen Tag überstreifen durfte.
Albasini (Bild) wurde bereits im Februar von einem Virus heimgesucht und konnte wegen starken Kopfschmerzen nicht einmal einen Helm tragen. An ein geregeltes Training war länger nicht zu denken. Aber plötzlich waren die Beschwerden wieder weg. Doch die Zeit war zu knapp, um wie üblich an der Tour de Romandie auf Etappenjagd zu gehen. Der seit einigen Jahren in Gais wohnhafte Lanterswiler hat für sein australisches Team, das mittlerweile Mitchelton-Scott heisst, insgesamt schon 28 Triumphe herausgefahren. Nach seinem bitteren Frühling wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um wieder zuzuschlagen. Albasini hat am 2. Mai in Frauenfeld eine Runde der Originalstrecke der 2. Etappe bereits rekognosziert.
Auch den Aargauer Silvan Dillier, ausgezeichneter Zweiter beim Klassiker Paris – Roubaix, sollte man aus Schweizer Sicht für Tageserfolge im Blickfeld behalten. Ein sicherer Wert für das Gesamtklassement ist im Normalfall der Luzerner Mathias Frank. Und natürlich hoffen wie immer fast alle auf Überraschungen.

Ruedi Stettler