Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.07.2018

Drei von fünf verzichten

Im Stadtrat Frauenfeld gibts im Jahr 2019 einen grossen Wechsel

Christa Thorner (SP), Ruedi Huber (SVP) und Urs Müller (CH) treten per Ende Mai 2019 aus dem Stadtrat zurück – Stadtpräsident Anders Stokholm (FDP) sowie Elsbeth Aepli Stettler (CVP) stellen sich am
10. Februar der Wiederwahl. Einen derart umfangreichen Wechsel in der Exekutive aufs Mal hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben.

 

 

Knapp elf Monate vor Beginn der neuen Legislatur legten die Mitglieder des Stadtrats am Dienstag bei einer Medienkonferenz im Sitzungszimmer Friedheim im Rathaus die Karten auf den Tisch. Dass gleich drei der fünf Mitglieder auf eine Wiederwahl verzichten, ist aber nicht auf Unstimmigkeiten zurückzuführen, wie Stadtpräsident Anders Stokholm versicherte – «der Stadtrat ist gut unterwegs», sagte er. Dazu wies er auf eine konstruktive Zusammenarbeit aller fünf Departemente hin sowie auf eine «bürgernahe Politik, welche die Bevölkerung in Entscheidungsprozesse einbezieht». So konnten in verschiedenen Bereichen entscheidende Schritte vollzogen werden – in Verwaltung, Energie Generationen, Familien, Verkehr und Finanzen. Der Stadtpräsident ist im Stadtrat als einziger im Vollamt tätig, die übrigen Mitglieder sind in einem Pensum von durchschnittlich 50 Prozent tätig.

Drei verzichten
Vizepräsidentin Christa Thorner (SP, Jahrgang 1953) ist seit 1. Juli 2001 im Stadtrat und damit amtsältestes und zugleich ältestes Mitglied. Die Vorsteherin des Departements für Gesellschaft und Soziales hat während ihrer Zugehörigkeit zur Exekutive zwei Stadtammänner – Hans Bachofner und Carlo Parolari – und einen Stadtpräsidenten – Anders Stokholm – «erlebt». Ihren Rücktritt hatte sie bereits vor geraumer Zeit angekündigt.
Stadtrat Urs Müller (CH, Jahrgang 1973) gehört dem Stadtrat seit 1. April 2005 an und folgt dem Sprichwort «man soll aufhören, wenn es am schönsten ist». Er stehe mit 45 Jahren mitten im Leben und sei bereit für neue Herausforderungen. «Es ist mir überhaupt nicht verleidet» – im Gegenteil, «es ist informativ und vielseitig», sagte der Bauvorsteher weiter. Dabei sei ihm schon heute klar, dass er seine Mitarbeitenden bei der Stadt vermissen werde.
Stadtrat Ruedi Huber (SVP, Jahrgang 1956) ist seit zwei Legislaturen im Amt und das zweitälteste Mitglied des Stadtrats. Der Vorsteher des Departements für Werke, Freizeitanlagen und Sport sprach von «vielen spannenden und schönen Aufgaben», auch die Zusammenarbeit im Stadtrat sei gut. Ruedi Huber hat sich aber mitunter aus beruflichen Gründen entschieden, zurückzutreten. Dazu wies er auf seine anforderungsreiche Haupttätigkeit als Vizedirektor am BBZ Arenenberg hin, wo er auch Mitglied der Geschäftsleitung ist.

Zwei kandidieren erneut
Stadtpräsident Anders Stokholm (FDP, Jahrgang 1966) ist seit 1. Juni 2015 im Amt und «sehr motiviert», am 1. Juni 2019 eine zweite Amtszeit in Angriff nehmen zu können. Es gebe viele wichtige Themen in Frauenfeld, die er gerne mitgestalten möchte, sagte der Stadtpräsident – darunter die Bereiche Verkehr, Stadtkaserne und Hallenbad. Der Vorsteher des Departements für Finanzen, Stadtentwicklung, Zentrales möchte gleichzeitig für Kontinuität sorgen im Stadtrat – wobei aus seinen Worten eine grosse Motivation für das Engagement zum Wohle der Stadt herauszuhören war.
Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler (CVP, Jahrgang 1964) gehört dem Stadtrat seit 1. Juni 2003 an und hat ebenfalls zwei Stadtammänner und einen Stadtpräsidenten miterlebt. Die Vorsteherin des Departements für Alter und Gesundheit sprach von einer spannenden Teilzeit-Tätigkeit, bei der sie immer wieder positive Rückmeldungen erhalte. Auch könne sie ihre Nebentätigkeit gut mit der Haupttätigkeit als Rechtsanwältin/Mitinhaberin eines Anwaltsbüros vereinbaren – auch ihr Ehemann unterstütze sie. Die Stadträtin ist motiviert, «noch einiges zu bewirken» und möchte deshalb auch das Departement nicht wechseln.

Kontinuität gewährleisten
Trotz des umfangreichen Wechsels in der Stadtregierung ist Stadtpräsident Anders Stokholm überzeugt, die Kontinuität in der Tätigkeit des Stadtrates wahren zu können. Dazu wies er mitunter auf Stadtschreiber Ralph Limoncelli hin, der – neben den zwei verbleibenden Stadtratsmitgliedern – ebenfalls einen Beitrag dazu leistet.

Andreas Anderegg

Ablauf der Stadtrats-Wahlen
Jede Person, die das Schweizer Stimm- und Wahlrecht hat, kann sich in den Stadtrat wählen lassen (der Stadtpräsident und die vier Mitglieder des Stadtrats werden separat gewählt). Kandidaturen müssen bis am 17. Dezember 2018 bei der Stadtkanzlei im Rathaus gemeldet werden. Der erste Wahlgang findet am 10. Februar 2019 statt, ein allfälliger zweiter Wahlgang am 31. März 2019 (gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen).

Die neue Legislatur beginnt am 1. Juni 2019 und sie dauert bis am 31. Mai 2023. (aa)