Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.07.2018

Die Mondfinsternis des Jahrhunderts

In der Nacht vom Freitag, 27. Juli wird sich am Himmel ein aussergewöhnliches Phänomen abspielen. Dann nämlich findet die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts statt.

 

 

Der Blick in den Himmel lohnt sich diesen Freitag ganz besonders: Von 21.29 Uhr bis 23.13 Uhr befindet sich der Mond zur Gänze im Schatten der Erde – mit einer Dauer von 103 Minuten ist das die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts. Erst im Jahr 2123 wird es wieder eine ähnlich lange totale Mondfinsternis geben.

Roter Mond
Um 20.57 Uhr steigt der Mond am Freitag über den Osthorizont. Ein Teil seiner Fläche ist dann bereits in den Erdschatten eingetaucht; endgültig verlässt er diesen um 0.19 Uhr. Der Vollmond wirft in dieser Zeit rot-braunes Licht zur Erde. Man spricht im Volksmund gerne vom «Blutmond». Die rötliche Färbung hat aber natürlich mit Blut nichts zu tun, sondern sie kommt vom Sonnenlicht, das von der Erdatmosphäre gebrochen, in den Schattenbereich des Mondes gelenkt und schliesslich zu uns reflektiert wird.

Am 27. Juli kommt es ausserdem zu einer weiteren seltenen Konstellation: Der Planet Mars befindet sich exakt in einer Linie mit der Erde und der Sonne, er steht in Opposition zur Sonne. Somit nähert sich Mars der Erde auf «nur» 58 Millionen Kilometer an und leuchtet teilweise heller als der Mond. Der rötliche Mars wird rechts unterhalb des Mondes sichtbar sein.
Die spezifische Konstellation von Mondfinsternis und Marsopposition wird danach für Tausende Jahre nicht mehr vorkommen. Gut zu beobachten sind in der Nacht vom Freitag auf Samstag auch die Planeten Jupiter und Saturn, am frühen Abend noch die Venus. Auch Neptun und die vier grössten Jupiter-Monde sind mit einem guten Feldstecher sichtbar.

Mondfinsternis auf dem Stählibuck
Wir dürfen also auf einen klaren Himmel hoffen, um das kosmische Schauspiel richtig geniessen zu können. Das Ereignis sei am schönsten mit blossen Augen oder einem Feldstecher zu beobachten, so Jürg Schadegg von der Sternwarte Oberherten. Diese bietet anlässlich des grossen Ereignisses eine öffentliche Führung an – die ideale Gelegenheit, die astronomischen Zusammenhänge direkt von einer Fachperson zu erfahren. Treffpunkt ist ab 20.45 Uhr auf dem Stählibuckturm. Warme Kleider werden empfohlen. Wer will, kann sein eigenes Fernglas mitbringen. Das auf dem Turm installierte Teleskop dient ebenfalls zur Beobachtung, allerdings wird durch die Bewegung des Turmes das Erlebnis etwas beeinträchtigt.
Auch das Kreuzlinger Bodensee Planetarium mit der Sternwarte heisst Besucherinnen und Besucher zur Beobachtung der Mondfinsternis herzlich willkommen. Die Fachleute vor Ort beantworten gerne Ihre Fragen. Ab 20.30 Uhr ist die Station geöffnet; nutzen Sie die Parkplätze an der Bernrainstrasse und vergessen Sie Ihr Fernglas nicht.

Miriam Waldvogel



Aufruf
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