Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.09.2018

Gachnang hat die Qual der Wahl

Für die Gachnanger Exekutive kommt es zu einer Kampfwahl. Im Gemeinderat bewerben sich drei Neue und vier Bisherige um die sechs Sitze. Für das Gemeindepräsidium kandidieren Dieter Brunschweiler, Martin Schwager und Roger Jung. Am Podium stellten sich die Kandidaten vor. Der erste Wahlgang fin-det am Abstimmungssonntag vom
23. September statt.

 

 

Nebst Gemeindepräsident Matthias Müller treten die Gemeinderäte Fritz Stettler und Andrea Waltenspül zurück. Letztere leitete als Präsidentin die Findungskommission für Gemeindepräsidium und Gemeinderat. Für das Gemeindepräsidium stehen drei Kandidaten zur Auswahl. Der 46-jährige Gachnanger Dieter Brunschweiler und der 58-jährige Isliker Martin Schwager sowie der 44-jährige Roger Jung aus Gachnang. Am Montagabend standen sie an der Podiumsveranstaltung in der voll besetzten Mehrzweckhalle der Podiumsleiterin Bettina Goulan Rede und Antwort.

Brunschweiler, Schwager und Jung
Bei einer Wahl in das Gemeindepräsidium würde der 46-jährige Dieter Brunschweiler aus Gachnang die Führung seiner eigenen Firma aufgeben. Der gelernte Schreiner leitet seit zehn Jahren die Firma Retail-Consulting Amrein Brunschweiler AG in Uster. Eine Mitarbeit im Gemeinderat wäre weder für Brunschweiler noch für Schwager aus zeitlichen Gründen neben dem Beruf möglich. Daher stellen sich beide klar zur Wahl als Führungspersonen von Gachnang. Brunschweiler ist parteilos und will sich voll und ganz für die Gemeinde engagieren.
Ein Mann der klaren Worte ist Kandidat Martin Schwager, Mitglied der EVP. Der 58-jährige wohnt in Islikon. Schwager war bis 2016 zehn Jahre lang Gemeindepräsident von Unterstammheim. Erfahrung in der politischen Führungsarbeit im Gemeindewesen und Beruf weisen ihn aus. Schwager ist Maschineningenieur HTL, er arbeitete als Produktentwickler, als Software-Berater und heute als technischer Unternehmensberater. «Zwei Amtsperioden», setzt sich Schwager als Ziel.
«Wollen Sie eigentlich das Gemeindepräsidium im Jobsharing machen?», fragte die Podiumsleiterin den Kandidaten Roger Jung konsterniert über so viel Harmonie. Der 44-jährige Gemeindeschreiber der Zürcher Gemeinde Rickenbach schliesst sich in einigen Fragen seinen Mitstreitern an. Er hatte mit seiner Kandidatur erst einen Rückzug gemacht und dann doch kandidiert. Als Gemeindeschreiber habe er eine über sechsjährige Ausbildung in Gemeinderecht und Verwaltung absolviert, bringt Jung seine berufliche Erfahrung mit einer Kandidatur in Verbindung. Er ist motiviert, das Gemeindepräsidium in Gachnang zu übernehmen.
Mehrere Voten kamen aus dem Publikum. Eine Stimmbürgerin bemängelte, dass man keine Kenntnis über die Motivation der Kandidaten habe. Weitere Wortmeldungen kamen, wie Kandidaten Mittel aus dem Eigenkapital verwenden würden. Die weitere Entwicklung der Gemeinde war Thema. Das Schlussvotum gab Schwager mit einem Blick nach vorn für eine prosperierende Zukunft mit klarem Nutzen für Gachnang. Brunschweiler sprach von Feingefühl und der Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde. Jung ist das Wohlergehen der Gemeinde für mehr Achtsamkeit wichtig, gerade wenn es um ökonomische und ökologische Werte gehe.

Drei Kandidaten für den Gemeinderat
Offiziell auf der Liste für den Gemeinderat kandidiert der 35-jährige Immobilienfachmann Daniel Widmer aus Gachnang. Dieser stellte sich am Wahlpodium vor. Wegen seiner Krankheit MS (Multiple Sklerose) sei er nicht so gut zu Fuss, sonst gehe es ihm gut, sagte Widmer. Durch seine Erkrankung habe er persönliche Erfahrung im Sozialversicherungsbereich gemacht. Er kenne sich in Bauangelegenheiten aus.
Neu kandidieren für den Gemeinderat ebenso Karin Hollenstein, 52 Jahre, und Marco Rüegg. Rüegg ist Energiefachmann und kandidiert als Grünliberaler. Hollenstein ist Sozialversicherungsfachfrau und arbeitet Teilzeit als Case-Managerin bei einer Versicherung. Hollenstein ist parteilos, sie interessiert sich für das Ressort Soziales. Sie leitet den Ortsverein Oberwil.

Manuela Olgiati