Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.09.2018

18-jähriger Künstler malte Schloss Wellenberg

Anlässlich des Umtrunks auf dem Schloss Wellenberg plauderte Peter Mettler nicht nur über seine weltweit grösste Sammlung von Rheinfallbildern, sondern auch über den Maler Salomon Corrodi, der das Schloss Wellenberg malte.

 

 

Geschichten im Zusammenhang mit dem Rheinfall und dem Schloss Wellen­berg gab es am Sonntag auf dem Wellenberg zu hören. Stiftungsratspräsident Roland Kienast und Schlossbesitzer Christof Schenkel freuten sich, 85 Gönner und Freunde begrüssen zu dürfen. «Sie werden sich fragen, wie man dazu kommt, sich auf das Sammeln eines einzigen Sujets, nämlich des Rheinfalls, zu beschränken?», wandte sich der 73-jährige Peter Mettler, Besitzer der weltweit grössten Sammlung von Rhein­fallansichten aus der Zeit zwischen 1544 und 1850, an die Zuhörer. «Ich bin in Schaffhausen aufgewachsen und seit frühester Kindheit mit diesem Wasserfall verbunden», sagt Mettler und erinnert sich an die zahlreichen Spaziergänge mit seinen Eltern an die Touristen­attraktion.

Maler Corrodi aus Fehraltorf
Mettler erinnert sich daran, dass er seine Sammelleidenschaft als einstiger Student der Universität Zürich begann. Damals kaufte er die ersten beiden Stiche des weltberühmten Wasserfalls und bis heute umfasst seine Rheinfall-Sammlung rund 500 Ansichten. Was hat nun aber der Rheinfall mit dem Schloss Wellenberg zu tun? Zufällig entdeckte er anlässlich eines ersten Kontakts mit Christof Schenkel, dass sich unter dessen Sammlung auch eine Ansicht des Rheinfalls von Salomon Corrodi befindet. Dieses ist signiert mit Datum 1828 und wurde vom Künstler im Alter von 18 Jahren geschaffen. Er war – 1810 als zehntes Kind eines reformierten Pfarrers in Fehraltorf geboren – zu seiner Zeit ein geachteter und gesuchter Künstler. Schon im Kindesalter entdeckte man seine künstlerische Begabung und die im Schloss Wellenberg aufbewahrte kleine Zeichnung zeigt das Schloss, welches er als 12-jähriger Knabe vermutlich auf dem Schloss Kyburg gesehen, nachgemalt und mit seinem Namen und Datum versehen hat. «Dies zeugte von seiner hohen Überzeugung, Kunstmaler zu sein und diesen Beruf erlernte er in der Folge», erklärt Mettler. Weitere seiner frühen Werke sind Darstellungen aus der Umgebung Winterthurs und sein Lehrmeister Johann Jakob Wetzel (1781 bis 1832) hat seinen Malstil sehr beeinflusst. Nach seiner Lehrzeit unternahm Corrodi Reisen nach Pisa und Rom, aber auch auf Capri. Gemäss Mettler ist auch belegt, dass der Fehraltorfer Künstler auch Aufträge des englischen Königshauses erhalten hat. Zur Sammlung auf dem Schloss Wellenberg gehört auch eine wundervolle italien­ische Landschaft des Künstlers. Er verstarb 1892 auf einer seiner Reisen in einem Hotel in Como und seine Leiche wurde später nach Rom überführt, wo er seine letzte Ruhestätte auf dem berühmten «Campo Teutonico», dort wo viele bedeutende Persönlichkeiten begraben sind, gefunden hat.

Werner Lenzin