Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.09.2018

Spass und der Bezug zur Natur ist der Reiz

Der Frauenfelder Elias Gemperli ist einer der besten Bergläufer der Schweiz. Es stört ihn nicht, dass er meist einer der einzigen ist, welcher diese Sparte wählt.

 

 

Sieben Jahre lang gehörte Elias Gemperli zum Regional-Kader Ostschweiz im Orientierungslaufen. Dann lockte ihn das steilere Gelände und fortan war er Bergläufer. Mit gutem Erfolg. Letztes Jahr absolvierte der damals 22-Jährige die Langstrecken-Weltmeisterschaft in Premana: «Es hat mich natürlich unheimlich gefreut, dass ich erstmals von Swiss Athletics für einen Titelkampf selektioniert wurde.» Von 281 Teilnehmern lief er in Italien nach 4:04:28 für die 32 Kilometer als 43. ins Ziel und war damit der drittschnellste Schweizer. In der Teamwertung ergab das Platz vier. «Das war bisher mein klar härtestes Rennen, das ich absolviert habe,» musste er danach konstatieren.
Dieses Jahr hatte Gemperli aus zwingenden Gründen andere Ziele als die Langstrecken-WM. Noch bis im nächsten Mai steckt er in der Ausbildung zum Lokomotivführer, wohnt daher unter der Woche in Sursee und besucht in Olten die Schule. An Trainingsfleiss mangelt es dem am 18. August Geburtstag feiernden grossgewachsenen (193 cm) Thurgauer nicht: «120 Kilometer lege ich pro Woche zurück. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt das um die 5000 Kilometer. Oft bin ich allein unterwegs, manchmal auch mit dem Marathon-Spezialisten Patrik Wägeli aus Nussbaumen.» Das ist naheliegend, denn beide haben die gleichen Trainer und denselben Verein; Matthias Gredig und Dan Uebersax vom LC Frauenfeld. Dass er anders trainieren muss, als die übrigen LCF-Mitglieder, stört ihn nicht gross, «weil der Berglauf halt schon sehr speziell ist.»
Warum hat Gemperli diese strapaziöse Sparte gewählt? «Ich liebe es unheimlich, in den Bergen zu laufen. Der Spass und die Freude am Gelände fasziniert mich, der Bezug zur Natur ist der Reiz.» Auch im Winter, wo er viel auf Alpin- und Langlauf-Skis steht.
Logisch, dass er nun ein neues Element bevorzugt, den Trail-Run. Gelaufen wird nur auf Wanderwegen und ein Pflicht-Rucksack mit erstem Hilfe-Set und gewissen Kleidungsstücken müssen darin verstaut sein. Die Schweizer Meisterschaft fand heuer im Tessin statt. Nach 54 Kilometern und 3800 Höhenmetern kam Elias Gemperli als Vierter ins Ziel. Ein gleichlanger Anlass mit 2800 Höhenmetern brachte ihm in Frankreich sogar Platz zwei ein. Und dann kam kürzlich so quasi als Dessert noch der Jungfrau-Marathon dazu, wo er 12. wurde. Daneben hat er einige kleinere Wettkämpfe bestritten und nahm am Frauenfelder Stadtlauf sowie am Samstag am 2-Stunden-Lauf teil.
Das Hauptziel für Elias Gemperli im 2019 ist bereits fixiert: «Trail-Run erhält eine eigene WM. Darauf setze ich voll und hoffe, im Juni in Portugal die happigen 50 Kilometer möglichst zügig hinter mich zu bringen.» Im Herbst steht noch die Distanz-WM in Argentinien bevor, «doch das ist so weit weg, da will ich mich nicht festlegen.» Sicher ist, dass er mit dem LC Frauenfeld stets die 3000 Meter für die Vereins-Meisterschaft absolviert und sich bei Veranstaltungen als Helfer engagiert. Wie an den Schweizer Nachwuchs-Meisterschaften auf der Kleinen Allmend. Ruedi Stettler

 

 

Spass und der Bezug zur Natur ist der Reiz