Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 24.10.2018

Ein Dorfverein mischt bei den «Grossen» mit

Im 3.-Liga-Eishockey möchte Aufsteiger Wilen-Neunforn wenn immer möglich die Klasse halten. Mit zahlreichen Ex-Mitgliedern aus dem EHC Frauenfeld.

 

 

Nach einer grossartigen letzten Saison standen für den EHC Wilen-Neunforn im Frühling als Premiere auch in der 4. Liga erstmals Playoffs an. Eine Woche nach dem Aufstieg durfte sich der Dorfclub sogar als Regionalmeister 4. Liga Ost feiern lassen. Und das nach einem 5:4 in der Bodensee-Arena gegen Kreuzlingen. Das ist längst Vergangenheit, seit kurzem läuft die Meisterschaft eine Klasse höher. Nach gleich zwei Erfolgen mit 11:1 in Uzwil und 7:5 in Winterthur lernte man dann beim 5:9 gegen die ebenfalls ungeschlagenen Eisbären St. Gallen die Nullnummer kennen. Mit einem extrem schmalen Kader setzte es auch bei Wetzikon eine 3:6-Niederlage ab.
Die Spieler des EHC Wilen-Neunforn rekrutieren sich aus dem Dreieck Frauenfeld, Winterthur und Schaffhausen. Klar am meisten Akteure stammen aus dem EHC Frauenfeld. Sie alle haben nun Spass in einer tieferen Liga. Und trotzdem geht es ernsthaft zu und her. Einmal pro Woche, immer am Mittwoch von 21 Uhr bis 22.25 wird auf dem Ausseneis der KEB in Frauenfeld trainiert. Als Coach amtet Jürg Wiesmann. Fragt man den 46-Jährigen, wie lang er das schon macht, kommt eine verblüffende Antwort: «So lange wie Arno Del Curto beim HC Davos.» Das wären dann 22 Jahre. Vor zwei Jahren wollte er den Job abgeben und ein Nachfolger war gefunden. Doch dieser erkrankte an einer heimtückischen Krankheit und verstarb, weshalb Wiesmann blieb.
Sämtliche Heim-Partien finden in Frauenfeld statt. Wiesmann legt Wert auf folgende Feststellung: «Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen mit dem EHCF und auch mit der Stadt Frauenfeld. Natürlich müssen wir die üblichen Gebühren für die Eisbenützung bezahlen.» Zum jetzigen Kader gehören drei Torhüter und 21 Feldspieler. Wiesmann muss präzisieren: «Leider stehen längst nicht immer alle Akteure zur Verfügung. Sei das wegen Verletzungen, oder halt familiären Anlässen. Damit muss ich leben. Meist stehen nur 15 Leute im Einsatz.» Ein Sommer-Training wird keines absolviert. Da steht aber im Normalfall sicher ein Fussball-Match gegen den FC Stammheim auf dem Programm.
Der 1973 gegründete EHC Wilen-Neunforn absolviert die 3.-Liga-Meisterschaft in der Ost Gruppe 4. Dabei treffen die Thurgauer auf viele bekannte und renommierte Clubs. Ihre neun Gegner heissen: Winterthur, Uzwil, Eisbären St. Gallen, Wetzikon, Dübendorf, Crocodile Flyers, Herisau, Illnau-Effretikon und Lenzerheide-Valbella. Wie lauten die Zielsetzungen von Jürg Wiesmann: «Der Liga-Erhalt steht klar im Vordergrund. Allerdings müssten wir mit unserem guten Kader einen Platz im Mittelfeld einnehmen.»
Für den Coach ist aber mindestens so wichtig, «dass die Burschen Freude und viel Spass am Hockey haben.» Hätte er einen Wunsch übrig, muss er nicht lange überlegen: «Dass wir die Meisterschaft möglichst ohne ernsthafte Verletzungen hinter uns bringen können.» 

Ruedi Stettler