Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.11.2018

Mi-Mi-Mi

Stadtrat direkt

Kürzlich habe ich auf Facebook den Begriff «Mi-Mi-Mi» gelesen, aber rein gar nichts verstanden und mir weiter auch keine Gedanken mehr dazu gemacht. Wenige Tage später lese ich den Begriff in einem NZZ-Kommentar zur Schweiz als Jammertal, und mir wurde klar, was gemeint ist: «Mi-Mi-Mi» ist eine umgangssprachliche Abkürzung für mimosenhaftes Verhalten, für übertriebenes Lamentieren oder für unnötiges Stänkern.

 

 

Das habe ich in den letzten Tagen bei mir selber und auch in meinem Umfeld einige Male erlebt. Da gab es völlig unnötige Reklamationen und überall wurden nur Probleme gesehen. Allerdings waren in den Medien auch zwei Aufsteller zu lesen. 1) Neue Studien weisen darauf hin, dass sich das Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken, in Mitteleuropa kontinuierlich reduziert – dies, dank höherem Bildungsstand und einer besseren Gesundheitsversorgung. 2) Gemäss einer Studie in Norwegen haben mehr als die Hälfte von Personen mit schwerer Demenz luzide Momente. Sie sind dann also wach und klar, als ob sich für kurze Zeit ein Vorhang öffnet. Auch das stimmt hoffnungsvoll. Gemäss dieser Studie ergeben sich luzide Momente bei Menschen mit Demenz vor allem dann, wenn die Bezugsperson sich wertschätzend verhält und sich voll auf das Gespräch konzentriert. Aus diesem Grund muss man sich für eine solche Betreuung ausreichend Zeit nehmen können. Und gerade dies ist ein wichtiger Aspekt in unserem Projekt BOVIDEM, womit wir also auf dem richtigen Weg sind. Ganz nach dem Motto: Wir handeln statt klagen.

Elsbeth Aepli Stettler, Stadträtin