Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.12.2018

Den Hockey-Girls mehr Möglichkeiten bieten

Beim EHC Kreuzlingen-Konstanz wagt man sich an eine Herkules-Aufgabe heran, man will die Eishockey spielenden Girls und Frauen nachhaltig fördern. Treibende Kraft dabei ist die versierte Andrea Kröni.

 

 

Wer als Mädchen im Thurgau Eishockey spielen will, dem wird mittlerweile einiges geboten. Auch an Spiel-Einsätzen. Beim SC Weinfelden A-Liga, beim EHC Kreuzlingen-Konstanz B und ebenfalls in Weinfelden D. Um allerdings nachhaltig tätig sein zu können, braucht es mehr. Die Kreuzlingerin Andrea Kröni ist daran, diese Möglichkeiten auszuschöpfen: «Das ist ein enorm langer Weg. Immerhin haben wir bei uns im Club in der Hockeyschule einen Anteil von 24 Prozent an Girls, von insgesamt 120 Schülern. Darum ist es wichtig, dass auch Trainerinnen auf dem Eis stehen.»
Die 40-Jährige hat sich viel vorgenommen. Und doch darf sie bereits vermelden: «Die Girls in der Bodensee-Arena haben die gleichen Strukturen wie die Knaben. Das Ziel ist es, den Mädchen auch ihnen gerechte Spiele anbieten zu können. Der Knackpunkt ist aber das Geld. Darum sind wir zwingend auf Sponsoren angewiesen.»
Andrea Kröni (sie spricht auch englisch, französisch und italienisch) ist schon viel in der Welt herum gekommen und darf logischerweise sagen: «Eishockey in Kanada oder den USA ist gegenüber der Schweiz wie Tag und Nacht. Schulisch allerdings, können wir beim EHC Kreuzlingen-Konstanz alles anbieten. Darum sollten die Interessierten sportlich im neuen Leistungszentrum zusammengezogen werden.» Warum setzt sich Andrea Kröni seit vielen Jahren so vehement für das weibliche Eishockey ein? Sie strahlt selber über das ganze Gesicht, wenn sie sagt: «Strahlende Kinderaugen sind der verdiente Lohn dafür.»
Seit fünf Jahren ist Andrea Kröni Profi-Trainerin in ihrer nun schon 6. Saison bei Kreuzlingen-Konstanz. Wieso in der Grenzstadt? «Wegen Präsident Andi Staub. Seine Visionen sind deckungsgleich mit denen von mir.» Als Verantwortliche für die gesamte Club-Organisation sowie für die Nachwuchs-Abteilung ist ihr ein weiteres Projekt wichtig, das Leistungszentrum Ostschweiz: «Wir leisten Pionierarbeit im Frauen- und Mädchen-Eishockey und sind das erste und einzige Frauen-Leistungszentrum in der Schweiz. Natürlich sind wir stolz, dass wir von Swiss Olympic und von Swiss Eishockey anerkannt sind.» Jeweils am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr gibt es für die U9 bis U13 ein spezielles Training in der Bodensee-Arena.
Weshalb ist Eishockey so wichtig für Andrea Kröni? «Ich bin quasi auf der Eisbahn Lerchenfeld in St. Gallen aufgewachsen. Mein Vater war dort Betriebsleiter, die Mutter Pächterin des Restaurants.» Ihre aktive Laufbahn führte sie über Lugano, Basel, Weinfelden, Kreuzlingen-Konstanz und St. Gallen ins Kader des Frauen-Nationalteams. Sie war vielseitig einsetzbar, Stürmer, Verteidiger, Torhüter. Wegen eines Sportunfalls musste sie die Karriere beenden.
Ihre Trainer-Ausbildung begann 2003 mit dem J+S Grundkurs im Jugendsport. Alle Weiterbildungen aufzuzählen ist nicht möglich. Sie war verantwortlich für die Schweizer U18-Frauen und gegenwärtig führt sie das NLA-Team des SC Weinfelden. Erst seit ein paar Tagen ist es definitiv: Die Schweiz stellt im März 2019 in Krasnojarsk ein Frauen-Team und Andrea Kröni ist in Russland Headcoach dieser Universiade-Equipe. Gibt es überhaupt noch freie Kapazitäten für etwas anderes? Die Antwort ist nicht verwunderlich, aber bewundernswert: «Die Hockey-Schule von allen Vereinen im Thurgau mit den Standorten Frauenfeld, Kreuzlingen, Romanshorn und Weinfelden liegt mir ebenfalls am Herzen.» 

Ruedi Stettler