Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 06.03.2019

Sonne, Mond und die Frauenfelder Woche

Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie brauchen ein Wort fast täglich, aber erst wenn jemand fragt, warum das Wort so heisst und nicht anders, wird offensichtlich: Sie haben keine blasse Ahnung. Warum heissen zum Beispiel die Wochentage so, wie sie eben heissen?

 

 

Damit Sie nicht blöd dastehen, wenn diese Frage beim Smalltalk auftaucht, kommt hier die absolut unterhaltsame Antwort.
Der erste Tag der Woche war eigentlich der Sonntag, und er galt als Tag der Sonne. Darum heisst er «sunday» im Englischen. Er geht auf die germanische Sonnengöttin Sunna zurück. Sie führt die Pferde, die den Sonnenwagen ziehen. Der zweite Tag, der Montag, galt als Tag des Mondes. Dieser Namen geht zurück auf Mani, den nordischen Mondgott. Er ist der Bruder der Sonne und überwacht den Lauf des Mondes, der von Wölfen gehetzt seine Bahnen zieht. Der
Freitag ist der germanischen Göttin Frija gewidmet, der Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft. Der Dienstag war der Tag des germanischen Kriegsgottes Tyr oder Tiu. Im Englischen heisst der Dienstag daher «tuesday». Der Mittwoch war der Tag zu Ehren des Göttervaters Wotan – im Englischen «wednesday».
Und jetzt meint natürlich jeder, auf Deutsch heisst der Mittwoch so, weil er in der Mitte der Woche liegt. Das tut er aber gar nicht, denn eigentlich ist der Donnerstag nach internationaler Zählung die Wochenmitte. Der deutsche Name Mittwoch ist aber noch aus einem anderen Grund bemerkenswert. Als einziger unter allen Wochentagen enthält er nicht das Wort «Tag», sondern das Wort «Woche». Und warum ist das so? Weil – Tusch und Trompetenklänge – am Mittwoch die Frauenfelder
Woche kommt!

Nela Zurbuchen